Was ist, wenn ich es verbockt habe?
Ich zögere keinen Augenblick und gehe zu ihr nach Hause, klingele Sturm und sehe dann nur ihre ätzende Mutter vor mir.
,,Was willst du?", entgegnet sie mir frech, aber ich verlange von ihr auch keinen Respekt, immerhin habe ich auch keinen vor ihr.
,,Ich will zu Emily", sage ich kühl, mache ihr dennoch damit klar, dass es dringend ist.
Sie schüttelt den Kopf und sie muss echt aufpassen, denn wenn ich Alkohol getrunken habe, kann ich schnell wütend werden.
,,Lass mich rein.", knurre ich genervt und sie schüttelt wieder nur den Kopf.
,,Das würde dir nicht helfen, Brave, sie ist nicht zu Hause", sie knallt mir die Tür vor der Nase zu und ich bleibe ein paar Sekunden wie festgefroren stehen.
Wo könnte sie sich nur rum treiben? Hat sie mich vielleicht gar nicht bewusst ignoriert? Vielleicht ist ihr etwas zugestoßen?
Automatisch denke ich an Ray und da ich keinen anderen Ansatz habe, mache ich mich auf den Weg zu seinem Haus. Während dessen versuche ich mir irgenetwas zurecht zulegen. Irgendetwas, was ich sagen könnte, irgendetwas, damit sie mir verzeiht oder mich versteht. Aber wie soll sie mich verstehen, wenn ich es selbst doch gar nicht tue?
Sie wird mich schon verstehen, sie ist eine verlässliche und liebenswürdige Person. Gerne wüsste ich wie sie vor Ray war. Sie muss noch viel umwerfender gewesen sein, denn ich denke schon das dieser Dreckskerl sie ein wenig verkorkst hat. Er muss ja irgendeine Einwirkung auf sie gehabt haben oder nicht?
Ich biege in seine Straße ein und sehe aus der Entfernung das seine Tür offen steht, er im Türrahmen lehnt und anscheinend mit jemanden redet. Dieser jemand ist zierlich, klein, hat Schulterlanges Haar und natürlich erkenne ich sie auf Anhieb. Emily.
Schnell gehe ich zu ihnen und platze in das Gespräch. ,,Hey, was macht ihr hier?!", ich stelle mich schützend vor Emily, aber sie schiebt mich beiseite und schaut mich wütend an.----------------------------------------
Emily
,,Lass mich in Ruhe!", zische ich ihn an ,,Oder sieht das hier für dich irgendwie gefährlich aus?", ich zeige zwischen mir und Ray hin und her, welcher sich ein Glück noch zurück hält.
Er sagt nichts, so baff ist er und irgendwie habe ich auf diese Sprachlosigkeit abgezielt. ,,Du hast getrunken", stelle ich dann noch so kühl wie möglich fest und er nickt betrübt.
Ich darf jetzt kein Mitleid haben, man, er hat das verdient. Er hat es verdient, dass muss ich mir zumindest immer wieder einreden, damit ich nicht einknicke.
Stille.
,,Wow, du hast mir wirklich gar nichts zu sagen?", verhöhne ich ihn, als ich meine Arme vor der Brust verschrenke.
,,Doch, i-ich habe versucht dich anzurufen, aber du bist nicht rangegangen. Dann bin ich zu dir nach Hause gegangen und das nächste was mir eingefallen ist, war dann hier. Deswegen bin ich hier her gekommen", stammelt er etwas unbeholfen und ich muss mich echt anstrengen das nicht total niedlich zu finden.
,,Das ist alles?", ich sehe zu ihm auf, emotionslos, ohne meine Miene zu verziehen. Selbst Ray ist ein wenig verblüfft, wie abweisend ich sein kann. Tja, ich habe auch unerahrnbare Seiten und ich bin sehr stolz auf mich, so hart bleiben zu können.
,,Nein, es tut mir wirklich leid. Aber müssen wir das hier bereden? Vor ihm da?", er sieht angewidert zu meinem Ex herüber und schiebt nach:,,Was machst du hier überhaupt?!"
,,Naja, es geht dich nichts an, aber da du es unbedingt wissen willst: Ich wollte einfach nur mit Ray reden, alles klären, damit abschließen. Solltest du vielleicht auch tun?", ganz sicher bin ich mir nicht, was genau ich meine. Ob er mich abhaken soll oder einfach die Sache mit Ray.
Doch mich soll er nicht abhaken, er soll nur merken, dass er mich nicht so behandeln soll, wie Ray. Niemand soll mich mehr so behandeln, denn das halte ich nicht mehr aus. Das muss endlich vorbei sein.
,,Einfach abschließen? Wie willst du damit einfach abschließen? Diesem Wichser etwa verzeihen?!", er drängt Ray ein Stück zurück. ,,Wir werden gehen", sagt er zu mir und greift mich am Handgelenk.
,,Hör sofort auf mit dieser herrischen Scheiße", schreie ich ihn an, kämpfe mich ruckartig aus seinem Griff frei. Tief atme ich durch und sehe, dass Nick nicht weiß was er tun soll, aber das weiß ich auch nicht und ziehe nicht so einen Mist hier ab.
,,Du bist peinlich", sage ich zu ihm und sehe wie Ray schadenfroh hinter Nick lächelt. Nick wendet sich natürlich zu ihm und schon landet seine Faust in Rays Gesicht.
,,Na, immer noch so witzig, Bastard?!", brüllt er ihn an und ich könnte ausrasten. Was ist denn auf einmal in ihn gefahren? Wo ist der nette Nick so schnell hin?
,,Ja, immer noch witzig, denn du schlägst immer noch wie ein Weib", versucht Ray zu witzeln, scheitert mit seinem Spruch, aber nicht mit seinem Schlag auf Nicks Wangenknochen.
Ich schrecke auf, ich weiß ich wollte hart bleiben, aber wenn Nick verletzt wird ist Ende.
,,Hört auf! Alle beide, lasst es!", ich stelle mich zwischen sie und versuche nichts zu fühlen, als ich bemerke, wie Nick voller Schmerz seine Hand auf seine blutende Wange hält. Der Schlag hat echt gesessen.
,,Reißt euch zusammen, ihr benehmt euch wie Kinder. Ihr seid Erwachsen und könnt euch nicht einfach immer Prügeln, wenn ihr euch seht und ich habe keine Lust euch darauf,wie eine Mutter, hinzuweisen. Das ist nicht meine Aufgabe.", fahre ich beide an und ich habe tatsächlich gedacht, dass das Gespräch mit Ray, bevor Nick gekommen ist, schlimmer wird. Es ist wirklich ein ganz normales Gespräch gewesen, lag bestimmt daran, dass ich selbstbewusster war, das hat Ray gemerkt und hat ihn eingeschüchtert.
Ich will nun gehen, lege aber vorher Nick den Finger auf die Brust ,,Klär das jetzt mit Ray. Ich habe keinen Bock darauf, mir jedes mal Gedanken um eure Zankereien machen zu müssen"
Damit gehe ich entgültig und lasse Ray und ihn stehen. Ich bin wirklich sehr stolz auf mich, ich habe es geschafft mal etwas anderes als die Schwache zu sein, das tat so gut. Doch so im Nachhinein hat mein Vortrag keinen Sinn ergeben, schon irgndwie, aber Niclas hat diesen Streit doch nur, weil er mich vor Ray schützen wollte. Aber das ist mir jetzt egal, ich habe etwas Platz auch etwas zu verhauen, denn er setzt da ein ziemlich hohes Niveau.Dann bin ich mal gespannt, was Nick als nächstes tun wird.
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Drunk
Teen FictionNiclas Brave: Bekannt für seine Ignoranz und sein kühles Erscheinen. Für ihn gibt es nur Party, Alkohol und Tabak. Das ändert sich allerdings, als er an einem gewöhnlichen Partyabend dieses Mädchen weinen sieht. Genau ihre Tränen sind es, die ihn da...