Sein nächster Termin war kommenden Dienstag, heute war Donnerstag. Nicklas musste zehn Minuten auf den nächsten Bus warten, da er den letzten gerade um eine Minute verpasst hatte.
Während erwartete, begann es zu regnen und er zog die Kapuze seines Sweatshirts über den Kopf. Trotzdem war er klitschnass, als der Bus endlich ankam. Er setzte sich in die letzte Reihe.
Nach ein paar Stationen stieg ein Mann in Uniform ein und kontrollierte die Tickets.
Nicklas traf die erschreckende Erkenntnis, dass er kein Busticket hatte. Der Kontrolleur war noch ganz vorne und der Bus war relativ voll. Nicklas warf einen kurzen Blick auf den Fahrplan, er musste nur noch zwei Stationen weiter, aber eigentlich konnte er auch schon bei der nächsten Station aussteigen, dann musstr er eben den Rest laufen.
Also drückte er auf den Stop Knopf und verließ den Bus, bevor der Kontrolleur nach seinem Ticket fragen konnte.
Bei nächster Gelegenheit musste er sich ein Dauerticket besorgen, in London hatte er ein Schülerticket für die U-Bahn gehabt.
Es regnete immer noch und als Nicklas endlich an der Schule ankam, klebten seine Sachen an ihm und sogar seine Unterwäsche war nass.
Frierend lief er zu seinem Zimmer und wäre auf den Weg beinahe mit Jana zusammengestoßen.
"Was ist denn mit dir passiert?", rief diese, als sie Nicklas nasse Kleidung bemerkte.
"Regen", bibberte Nicklas und deutete auf seine Zimmertür: "Ich geh mich dann mal umziehen!"
"Äh, ja klar", meinte Jana und trat zur Seite.
Als er die Tür aufschloss, rief Jana: "Viel Spaß!"
Nicklas drehte sich um und runzelte die Stirn. Jana wurde rot und ging schnell davon, Susi lachte laut und eilte ihr hinterher.
Nicklas betrat sein Zimmer und schlug die Tür zu.
"Hey, du machst ja alles nass!", beschwerte sich Jack und Nicklas murrte: "Tschuldigung!"
Er zog sein nasses Sweatshirt über den Kopf und holte sich trockene Sachen aus dem Schrank.
Als er wieder zur Tür ging, bemerkte er, dass Jack ihn anstarrte.
"Es hat geregnet!", erklärte Nicklas und fügte hinzu: "Ich geh duschen."
Als er zehn Minuten später frisch geduscht und mit trockenen Klamotten aus den Waschräumen kam und sich die Haare mit einem Handtuch trocken rubbelte, warteten Luke und Jack bereits im Zimmer auf ihn.
"Es ist halb neun, Mann! Es gibt gleich kein Essen mehr für uns", schimpfte Luke und stand auf.
"Wo warst du denn heute Nachmittag so lange?", wollte Jack wissen, während sie zur Mensa liefen.
"Ich hatte einen wichtigen Termin", antwortete Nicklas in einem Ton, der klar machte, dass er nicht weiter darüber reden wolle.
Als sie in die Mensa kamen, stand plötzlich Kaithy vor Nicklas.
"Kommst du kurz mit?", sie lächelte Luke und Jack kurz zu, dann zog sie Nicklas mit sich.
"Setz dich", forderte sie ihn auf und ließ sich selbst auf einen Stuhl an einem Tisch in der Mitte der Mensa fallen.
"Was ist?", wollte Nicklas wissen, als er saß.
"Wie war dein Termin heute Nachmittag?"
"Woher ...", begann Nicklas und Kaithy unterbrach ihn: "JP hat es mir gesagt."
Verräter!
"Also, weswegen bist du dort?"
"Das geht dich nichts an! Lass mich in Ruhe, Kaithy", sagte Nicklas ruhig und stand auf. Kaithy packte seine Hand, aber er riss sich los und ging zurück zu seinen Freunden.
"Wer war das denn?", wollte Jack wissen und Luke grinste: "Echt scharf!"
"Wer?", fragte Jana, die plötzlich neben dem Tisch stand.
"Nicklas Freundin!", grinste Luke und Jana sah Nicklas an: "Wirklich?"
"Nein! Das war meine Schwester", berichtigte Nicklas sie und Jana schien erleichtert zu sein.
Nicklas tat so, als hätte er das nicht bemerkt.
"Was? Das war deine Schwester?", staunte Luke und sah ihn mit großen Augen an.
"Ihr seht euch sehr ähnlich", meinte Jack und betrachtete Nicklas Gesicht. Nicklas schüttelte den Kopf: "Wir sind nicht blutsverwandt. Wir sind adoptiert."
"Hat deine Schwester einen Freund?", wollte Luke wissen und Jack verdrehte die Augen.
"Ja, sie ist total sauer, dass wir umgezogen sind, will sich aber nicht von ihm trennen", erzählte Nicklas und grinste: "Sie steht nicht auf Jüngere!"
Luke sah enttäuscht aus und die anderen lachten.
Nicklas fühlte sich so, als sei er schon sein ganzes Leben lang hier und wäre nie auf der alten Schule in London gewesen. Hier fühlte er sich wohl und er hoffte, dass das auch so blieb.
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Nightmare
Teen FictionNicklas ist gerade mit seiner Familie aus London in eine Kleinstadt in Deutschland gezogen und geht dort auf ein Internat. Er wirkt wie ein ganz normaler Teenager, aber hat ein Geheimnis. Jede Nacht plagen ihn schreckliche Albträume, für die nieman...