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"Das was sooo schön, einfach traumhaft", schwärmte Michelle.

"So will ich auch mal heiraten!", sagte sie jetzt und lehnte sich gegen Nicklas.

Sie saßen in Shellys Zimmer auf ihrem Bett und hatten eigentlich Hausaufgaben machen wollen.

Aber jetzt redete sie schon seit mindestens zwanzig Minuten über alle Details der Hochzeit ihrer Schwester und was sie alles anders gemacht hätte, um es noch perfekter zu machen.

Plötzlich klingelte sein Handy und Michelle hielt es hoch. "Wer ist Nicole?"

Nicklas nahm es ihr aus der Hand und ging ran.

"Hallo?"

"Hi, Nicklas. Du hast unsere letzten Termine immer abgesagt, ist alles okay?"

Nicklas stand auf. "Jaja, mir geht's gut."

"Kannst du heute vorbeikommen? So in einer halben Stunde?"

Er warf einen Blick auf die Uhr, Michelle sah ihn fragend an. "Äh, ich bin gerade noch bei Michelle ..."

"Dann eben morgen, okay? Bis dann", sagte Nicole und legte auf.

"Wer war das?", wollte Michelle wissen und Nicklas behauptete: "Meine Mutter. Ich soll morgen zu so einem doofen Familienfest."

Er verdrehte die Augen und setzte sich wieder neben Michelle. Jetzt fingen sie doch mit den Hausaufgaben an und erst als sie fertig waren, ließ Michelle sich wieder von ihm küssen.

Um halb Sieben gingen sie in die Mensa, um zu essen. Zuerst setzten sie sich zu Michelles Freundinnen, aber als Nicklas' Freunde kamen, wechselten sie die Tische.

"Ihr müsst unbedingt mal nach Amerika", riet Michelle ihnen. "Da ist es so viel spannender, als hier! Und viel größer!"

"Ich mag keine großen Städte", warf Susi ein, aber Michelle ließ sich nicht beirren.

"Meine Schwester hat auf einem Hochhaus geheiratet, ihr Freund wurde von einem Hubschrauber abgeseilt und ist direkt vordem Traualtar gelandet!"

"So etwas geht?", fragte Jack ungläubig und Susi bemerkte: "In Amerika schon!"

Während des ganzen Gespräches sahen Jana und Nicklas sich in die Augen, aber das schienen die anderen nicht zu bemerken.

"Meine Hochzeit wird romantischer!", meinte Jana und beobachtete Nicklas' Gesicht dabei.

Er erwiderte ihren Blick seelenruhig. Michelle redete weiter: "Also ich fand das wirklich cool, aber Nicklas, du springst bitte mit Fallschirm darunter, ja?"

Sie grinste Nicklas an und er lachte: "Na klar!"

"Machen wir heute eigentlich auch was?", wollte Jack wissen und Michelle sah ihn verständnislos an.

Aber Susi meinte sofort: "Nee, heute habe ich keine Lust, ich bin viel zu müde."

Und auch Jana sagte ab und Jack wollte nicht nur zu dritt gehen.

Als alle mit dem Essen fertig waren und in Richtung Gemeinschaftsraum liefen, hielt Jana Nicklas zurück.

"Gehen wir kurz raus?"

Nicklas folgte ihr auf den dunklen Schulhof und schließlich sagte sie: "Es macht mich unglücklich, dich mit Michelle zu sehen!"

Nicklas nahm ihre Hand, aber sie wich aus. "Sie hat sogar von eurer Hochzeit gesprochen!"

Nicklas wehrte ab: "Das war doch nicht ernst gemeint!"

"Aber ihr wart heute auch die ganze Zeit in ihrem Zimmer."

"Wir haben Hausaufgaben gemacht!"

"Wirklich? Warum glaube ich dir das nicht?"

"Okay, vielleicht haben wir uns auch kurz geküsst..."

"Siehst du!", rief Jana und fügte leise hinzu: "Ich muss nur wissen, dass du mich lieber magst, Nicklas!"

"Jana, ich mag dich viel lieber als Michelle."

Jana sah ihn zweifelnd an, aber dann küsste er sie einfach und ihre Sorgen verschwanden.

Plötzlich blitzte etwas auf und sie drehten sich erschrocken um.

Die beste Freundin von Michelle stand ein paar Meter weiter mit einem Handy in der Hand und lief jetzt weg.

"Hey!", rief Jana ihr hinterher, aber Nicklas meinte: "Lass mal, ich mach das schon."

"Wirklich?"

"Ja, keine Sorge."

Jana schnaufte. Keine Sorge. Michelle würde das Foto sehen und sie umbringen! Wie sollte Nicklas das denn bitte wieder hinbekommen?"

Sie liefen ins Internat zu ihren Zimmern. Susi wartete bereits auf Jana und als sie die Zimmertür geschlossen hatte, wollte Susi sofort wissen: "Was habt ihr noch besprochen?"

"Nicht Bestimmtes", wich Jana aus, aber Susi stellte sich direkt vor sie.

"Jana, ich weiß genau wann du lügst und das ist jetzt eindeutig der Fall."

Jana ließ sich auf ihr Bett sinken. "Okay, wir haben uns geküsst."

"Was?", Susi sah sie ungläubig an.

Als Jana nicht antwortete, sagte sie: "Nicklas ist doch mit Michelle zusammen!"

"Ja, ich weiß."

"Warum hast du ihn dann geküsst?"

"Er hat mich geküsst."

Susi warf die Hände in die Luft: "Noch schlimmer! Was soll denn das?"

"Er hat gesagt, dass er mich lieber mag als Michelle ..."

"Und das glaubst du ihm? Wie lange läuft das schon so?"

"Seit sie weg ist, ungefähr", gestand Jana.

Susi lachte freudlos auf. "Jana, er nutzt dich doch nur aus!"

"Woher willst du das denn wissen? Er ist nicht so."

"Ähm, wie ist er denn dann? Er betrügt seine Freundin mit dir! Ich kann es nicht fassen, dass du das mitmachst. Auch wenn du Michelle nicht magst, überleg doch mal, wie das für sie ist! Was denkst du passiert, wenn sie es herausfindet?"

"Ich weiß es nicht", Jana senkte schuldbewusst den Kopf. "Aber ich liebe ihn! Und er liebt mich auch, Susi!"

"Dann soll er sich von Michelle trennen!", verlangte Susi.

"Nein, er ...", Jana verstummte.

"Er was?", hakte Susi nach. "Warum nicht? Jetzt überleg doch mal, Jana. Denk darüber nach, was du tust, okay?"

"Ich weiß doch, dass es falsch ist!", riefJana aufgebracht. "Ich bin ein Miststück."

Sie schluchzte auf und Susi setzte sich neben sie.

"Hey, so war das nicht gemeint. Nicklas ist doch daran Schuld. Nicklas ist ein Arsch, Jana. Er darf dich nicht so ausnutzen und er darf seine Freundin nicht betrügen. Und er darf dir schon gar nicht einreden, dass das deine Schuld ist!"

"Ich rede morgen mit ihm", nahm Jana sich vor.

"Aber wirklich!"

NightmareWo Geschichten leben. Entdecke jetzt