"Taylor, hey, Taylor wach auf!" Gerade war ich endlich aus dem Traum erwacht und bevor ich vergaß, wohin wir als nächstes mussten, wollte ich es Taylor mitteilen. Okay, ich hatte es auch schon aufgeschrieben, aber man konnte ja nie wissen. "Mhh, was'n los?" "Ich hab den Hinweis. Und wir sind doch richtig in Huntsville, du musst also nicht mehr so genervt rumlaufen", triumphierte ich. "Super, lässt du mich jetzt weiterschlafen?" "Ja, aber der Hinweis." Meine Begeisterung verpuffte. "Hast du ihn aufgeschrieben? Weil auf dem Zettel steht er dann morgen noch." "Ist ja gut. Dann schlaf weiter." Ich für meinen Teil war erstmal komplett wach und brauchte eine ganze Weile, bis ich wieder einschlafen konnte. Ich war mir sicher, Taylor würde sich freuen, mal wieder eine Kirche von innen sehen zu können, denn wo sonst sollte wir bitte hinmüssen? Für mich persönlich war das eher lästig, denn dort gab es immer andere Menschen, die einen angaffen konnten und das meistens auch taten. Vielleicht gab es ja hier in Huntsville noch diese altmodischen Christen, die so furchtbar streng gläubig waren, dass sie es für eine Todsünde hielten, wenn Taylor und ich uns in der Kirche an der Hand hielten. Und was würden die bloß denken, wenn dann auch noch der kleine Lysander mit uns rumlief, der für sie ja schließlich aussah wie ein kleiner und normaler Junge? Meine Güte, ich machte mir schon wieder viel zu viele Gedanken um andere Menschen, die ich vermutlich nur einmal in meinem Leben sehen würde. Als ich diese Gedanken dann endlich abschütteln konnte, schlief ich ein, doch Ruhe war mir anscheinend wirklich nicht vergönnt.
Ich befand mich an einem wunderschönen Strand mit Meerwasser, das so blau wie der Himmel war. Die Sonne ging gerade am Horizont unter und ich genoss den Anblick für eine Weile. Dann drehte ich mich um, um mir ein Bild davon zu machen, wo ich mich befand. Zu meiner Überraschung erkannte ich die Skyline von Miami. Doch da ertönte auch schon ein Räuspern von der Seite und ich drehte mich schnell um. Evangeline stand dort und lächelte mich an. "Hey, ich dachte wir sollten mal wieder reden. Ich habe schon länger nichts von dir gehört.""Ja, stimmt. Tschuldigung. Hab ich total vergessen, also dir zu schreiben." "Ok Evelynn, das Wichtigste zuerst: Ich bin sehr froh, dass ihr schon so weit gekommen seid. Ich hab ja versucht zu helfen soweit es geht, aber wenn du mir nicht sagst, wie ich helfen kann, dann muss ich davon ausgehen, dass du es allein hinbekommst oder?" "Ja klar. Ich habs ja soweit hinbekommen. Und ich weiß, dass ich mich hätte melden sollen, grade weil wir ein kleines Iram Vindicem Problem hatten, aber jetzt reden wir ja." "Was für ein Problem?", die Hexe runzelte besorgt die Stirn. "Na ja, so wie's aussieht haben sie uns direkt in ihr Hauptquartier gelockt, aber wir konnten ihnen entkommen. Das Einzige, was wirklich nervt ist, dass wir immer ziemlich absurd interpretieren müssen um an unser nächstes Ziel zu kommen. Ich würde es viel besser finden, wenn die uns einfach mal sagen würden: Nächstes Ziel, New York oder zweimal links gehen und dann 30 Kilometer dem Straßenverlauf folgen. Oder wenn wir einfach direkt zu meinem Bruder geführt würden. Diese 1000 Umwege bringen einfach überhaupt nichts. Ethan muss nur leiden. Aber da hab ich ja nichts mitzureden." "Da hast du wohl recht", Evageline seufzte, "Hör mal, warum ich eigentlich mit dir reden muss, deine Eltern werden unruhig. Anscheinend kann elterliche Sorge nicht komplett unterdrückt werden. Ich bin mittlerweile quasi täglich bei ihnen um ihnen zu erklären, wo du bist und dass es dir gut geht." "Aber du kriegst das hin oder?", na super, jetzt musste ich mir auch noch Sorgen um meine Eltern machen. So langsam reichte es aber. "Klar krieg ich das hin. Da kannst du mir vertrauen. Damit wollte ich dir nur sagen, dass ihr euch vielleicht nicht mehr allzu viel Zeit lassen solltet, aber so wie es aussieht seid ihr schon ziemlich weit gekommen. Dann lass ich dich mal in Ruhe schlafen. Hast ja heute schon ziemlich viel geträumt." Ich stutzte, "Woher weißt du das denn?" "Na Evelynn, ich hab die ganze Nacht schon versucht, dich zu erreichen und es hat erst jetzt funktioniert. Da wusste ich, entweder warst du sehr lange wach oder du hast von irgendjemandem einen Traum geschickt bekommen." Die Hexe machte eine kurze Sprechpause in der sie konzentriert die Augen zusammenkniff. "So, dein Traum ist jetzt beendet. Zu Hause versucht nämlich jemand mich aufzuwecken. Wir sehen uns." Und dann wachte ich mit einem Schlag auf , ohne noch etwas erwidern zu können.
DU LIEST GERADE
Hexenjagd
ParanormalDas ist der 2. Teil. (Der 1. Teil heißt Hexenflammen;) Was, wenn du von einer Sekte verfolgt wirst, die dich umbringen will? Was, wenn du kein Mensch bist und übernatürliche Kräfte hast? Was, wenn du von einer Hexe in eine andere Zeit geholt wirst...