Gemeinsam halfen Taylor und ich meinem Bruder, auf die Rückbank des Autos zu steigen. Lysander, der erstaunlich schnell wieder munter geworden war, nahm neben ihm Platz. Immer wieder sah Ethan zu ihm herüber, er wusste ja gar nicht, wer da neben ihm saß. Taylor fuhr los, man merkte, dass er aus diesem Moor rauskommen wollte, denn er fuhr ziemlich schnell. Plötzlich fiel mir ein, dass für Ethan ja ein kleiner Junge neben ihm auf der Rückbank saß und kein Goblin und ich musste grinsen. Was dachte mein Bruder bloß gerade? "Evelynn? Ich wäre ja dafür, dass du mir mal ein bisschen was erklärst. Offensichtlich kanntest du diese Evangeline ja, aber warum hat sie mich entführt und was sollte das alles?" Mein Freund übernahm die Antwort. "Ethan, ich weiß, dass du echt keine Ahnung hast und wissen willst, wer dich da gefangen gehalten hat. Und du hast auch ein Recht das zu erfahren-", ich unterbrach Taylor, denn gerade wollte ich dieses Gespräch nicht führen. "Ja genau. Du hast ein Recht darauf, aber ich habe grad echt keinen Nerv für dieses Gespräch. Das machen wir später, wenn wir in Sicherheit sind. Okay? Danke." Mein Freund und Ethan warfen sich einen Wenn-sie-das sagt-aber-manchmal-kann-sie-echt-nerven-Blick zu, ich verdrehte bei diesem Anblick die Augen und sah aus dem Fenster. Der Schock saß immernoch tief. Diese ganze Sache zu glauben fiel mir unheimlich schwer. Und so ganz verstand ich Evangelines Beweggründe auch nicht. Was sollte zum Beispiel das mit den Iram Vindicem? Die konnte sie auch gut alleine besiegen und sie hatte schon vor ein paar Monaten am Flughafen gesehen, dass ich es nicht alleine mit denen aufnehmen konnte. Was also sollte das Ganze?
"Wir sind da. Also vorerst." Lysander war bereits aus dem Auto gesprungen und in dieses Motel gegangen, ich half meinem Bruder gerade aus dem Auto. Diese Hilfe brauchte er nicht, er wäre sehr gut alleine zurecht gekommen, wie er mir immer wieder versicherte, aber ich bestand darauf, ihm zu helfen. Schließlich war ich Schuld daran, dass er so schwach war. Während wir so ins Haus marschierten, fing er wieder an, mich auszufragen, aber ich beantwortete keine seiner Fragen, bis er bei Lysander ankam. "War ich irgendwie in einer Zeitschleife und du bist mittlerweile schwanger geworden und hast ein Kind gekriegt und großgezogen oder wer ist dieser Junge?" "Ethan. Das ist kein Junge und um dir das ausführlicher zu erklären brauche ich Zeit. Und die werden wir haben, wenn wir wieder zu Hause angekommen sind. Also auch keine nervigen Fragen später im Flieger. Da könnten Leute mithören. Wie du dir denken kannst, sollte das nicht einfach jeder mitbekommen. Aber Lysander ist ein Goblin. Sowas wie ein Kobold. Und er ist einfach unglaublich süß. Ich denke, wenn du genau hinschaust, dann kannst du das auch erkennen. Versuchs mal." Er kniff die Augen zusammen und versuchte es tatsächlich, aber dann schien meinem Bruder noch etwas einzufallen: "Warum rufen wir nicht einfach die Polizei? Ein Anruf und alle Probleme wären gelöst." Erschrocken riss ich die Augen auf. "Nein! Wir können auf keinen Fall die Polizei rufen. Das bringt nichts. Gegen Evangeline können sie nichts ausrichten. Und ähm, genau! Die Polzei in Miami ist sowieso schon informiert. Die suchen dich nämlich seit einiger Zeit. Also vergiss das schnell wieder und ruh dich ein bisschen aus." Mit diese Worten ließ ich ihn auf dem Bett sitzen, wo wir mittlerweile angekommen waren und ging zu Taylor herüber. "Hey, und wie steht's mit dem Flug und dem Auto und dem Kleid?" "Also Letztere Dinge sind einfach zu erledigen. Jetzt noch einen Flug für heute für vier Personen zu bekommen ist nicht ganz so leicht. Aber das krieg ich hin. Was das Auto betrifft: Das bring ich einfach zurück. Und das Kleid ist nicht mehr zu retten, das müssen wir bezahlen. Und mit der Bezahlung müssen wir gucken. Das ist es nämlich wirklich, was mir Sorgen macht. Ich gehe mal davon aus, dass Evangeline nicht weiter das Geld für alles liefern wird. Die größten Kosten sind allerdings schon gedeckt. Zur Not nehm ich es von meinem Konto, wo allerdings auch nicht mehr so viel drauf ist. Gut, dass diese Hexe wenigstens das Motel hier schon bezahlt hat." "Also das Geld geben dir meine Eltern sicher zurück. Die können sich das leisten. Aber du schaffst das. Eine weitere Nacht hier könnte nämlich problematisch werden. So zu dritt in diesem Bett." "Jaja. Ich mach das schon."
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Hexenjagd
ParanormalDas ist der 2. Teil. (Der 1. Teil heißt Hexenflammen;) Was, wenn du von einer Sekte verfolgt wirst, die dich umbringen will? Was, wenn du kein Mensch bist und übernatürliche Kräfte hast? Was, wenn du von einer Hexe in eine andere Zeit geholt wirst...