Feel With The Hearts

Five

„Die Röntgenbilder zeigen keinen Bruch. Es ist wohl doch nur eine Quetschung, allerdings kann die schmerzhafter sein, als ein Bruch.“

„Was bin ich froh, Doktor. Nicht über die Schmerzen natürlich, aber darüber, dass es kein Bruch ist.“

Der Arzt sah sie einen Augenblick lang mit einem etwas seltsamen Gesichtsausdruck an. Dann holte er Luft.

„Ich müsste Sie bitten, mich für einen Augenblick mit Ihrem Sohn alleine zu lassen.“

„Ich würde lieber bei ihm bleiben.“

Sie verstand nicht, worauf er hinaus wollte, sie wusste nur, sie wollte ihren Sohn nicht alleine lassen.

„Das verstehe ich, dennoch muss ich darauf bestehen.“

„Ich verstehe nicht.“

„Mrs Horan, ich will offen sein. Ich möchte sichergehen, dass ihr Sohn wirklich gegen eine Schublade gelaufen ist.“

„Ich versteh nicht, ich habe Ihnen doch gesagt...“

Er unterbrach sie.

„Ja, das haben Sie gesagt und mit Ihnen ganz viele andere Eltern. Es ist neben der Tür die häufigste Ausrede, die wir zu hören bekommen.“

Sie erschrak.

„Ich verstehe, Sie meinen... Sie meinen wirklich?“

„Mrs Horan, ich meine gar nichts, aber ich will sicher gehen. Ich kann auch eine Behörde verständigen. Wenn Ihnen das lieber ist!?“

„Das wird, denke ich, nicht nötig sein. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich beleidigt sein soll, oder dankbar für manch anderes Kind.

Niall, der Doktor will dir noch ein paar Fragen stellen und er will mit dir alleine sein. Das wird so ein Männergespräch, da störe ich doch nur.“

Etwas ängstlich sah der Junge seine Mutter an.

„Gehst du weit weg?“

„Nein, ich bin nur hinter dieser Tür dort. Wenn du rufst, bin ich ganz schnell wieder bei dir.“

„Okay, aber nur hinter der Tür, ja?“

„Versprochen!“

Er nickte ernst und sie stand auf und ging zur Tür. Leise schloss sie sie hinter sich und setzte sich auf einen der Stühle, die dort bereit standen.

„Arzt sein ist wohl doch nicht so ein toller Beruf, wie ich immer dachte.“

Sie legte die Beine übereinander und wartete.