Fourty-Four

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Die Wärme auf seinem Gesicht ließ ihn die Scheinwerfer ahnen, die auf ihn gerichtet waren. Als er die Bühne betrat, entstand eine Stille. Zumindest für einen kurzen Augenblick. Dann erhob sich ein ohrenbetäubender Applaus. Niall zuckte für einen Augenblick zusammen.

Was hätte er nicht alles dafür gegeben, jetzt die Gesichter zu sehen, die ihn bestimmt alle anstarrten. Er hätte erkennen können, in welcher Stimmung das Publikum war, hätte erkannt, ob Freude sie bestimmte, oder nicht. Jetzt hätte er durch die Reihen gehen müssen, um die Gesichter zu befühlen, um zu sehen, wer da war, wer gekommen war, um seine Lieder zu hören. Doch das war natürlich unmöglich. Also musste er auf sein Gehör vertrauen und das hatte ihn noch nie im Stich gelassen. Applaus war doch ein gutes Zeichen, oder?

Seine Mutter, die ihn langsam zu dem Stuhl führte, auf dem er die nächste Stunde verbringen sollte, drückte aufmunternd seinen Arm. Auf einmal hörte er ihre Stimme in seinem Kopf und gleichzeitig ihn antworten:

„Dunkelheit ist nichts, wovor man sich fürchten muss."

„Aber in der Dunkelheit lauern doch die Monster!"

„Monster? Welche Monster? Es gibt keine Monster."

Und noch einmal die Stimme seiner Mutter:

„Das hast du gut gemacht. Dieses Bild solltest du dir einprägen. Und wenn du dann eines deiner Monster hörst, dann stell dir dieses Licht vor und sie werden wieder verschwinden."

Es gab keine Monster, nur dieses warme Licht und das war es, was ihn nun umfing. Diese ganzen Menschen waren gekommen, um ihn zu hören, seine Lieder, seine Gitarre. Keiner war gekommen, um ihm etwas anzutun. Nun musste er nur noch alles geben. Sein Herz offenbaren und den Menschen das geben, weshalb sie gekommen waren: Hoffnung und Glaube an ein besseres Morgen und ihnen die Wunder des heutigen Tages zeigen. All das formulierte er nicht so in seinem Kopf, aber das Gefühl, welches ihn durchströmte, sagte genau das.

Sie hatten den Stuhl erreicht. Niall setzte sich. Seine Mutter drückte noch einmal aufmunternd seinen Arm und verließ wieder die Bühne. Er wusste, sie würde innerhalb von einer Sekunde bei ihm sein, sollte es nötig werden.

Rechts neben ihm befand sich seine Gitarre - Jonathans alte Gitarre - und er ergriff sie und legte sie auf seinem Schoß ab. Dann verschränkte er die Arme über dem Instrument und klopfte leicht gegen das Mikrophon. Es gab das typische Geräusch von sich und ein leichtes Pfeifen machte sich breit, welches die Tontechniker sofort gegensteuerten. Noch immer erklang das Klatschen der Zuschauer, aber es ebbte langsam ab.

„Hallo ihr!"

„Hallo Niall!",

erklang es aus vielen Kehlen.
Es war fast so, als sei es einstudiert, doch tatsächlich war es völlig spontan.

Niall hatte sich lange überlegt, was er zur Begrüßung sagen sollte. Er hatte sich Worte zurechtgelegt, wieder verworfen und neue zu seiner Rede bestimmt. Jetzt, wo es soweit war, hatte er alles beiseitegeschoben und hatte einfach nur diese zwei Worte gesprochen.

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