Die Wunde war gereinigt und versorgt. Zwei Klammern waren nötig, um die klaffende Wunde zu schließen. Jetzt lag Niall auf einer Liege und seine Mutter saß dem Doktor an dessen Schreibtisch gegenüber.
„Ich habe einige Holzsplitter entfernt. Schätze mal, auch die Tür hat einiges abbekommen.“
„Sie glauben mir also?“
„Nach dem Gespräch letzte Woche und nach dem eindeutigen Befund - natürlich glaube ich Ihnen.
Ich möchte ihn zumindest eine Nacht zur Beobachtung hier behalten.“„Ist das nötig?“
„Auch wenn die Tür einiges abbekommen hat, was für einen harten Schädel spricht“,
er grinste,
„so nehme ich doch an, dass sein Gehirn ganz schon durcheinander geschüttelt wurde.“
„Gehirnerschütterung?“
„Ja! Das ist zwar nicht so schlimm, aber man sollte es niemals unterschätzen. Wir würden für Sie natürlich auch ein Bett bereitstellen und wenn es sein muss, auch für Ihren Mann.“
„James, er weiß ja noch gar nichts. Ich muss ihn anrufen!“
„Sie können gleich von meinem Apparat aus anrufen. Vorher muss ich Sie aber noch etwas fragen.“
Sie sah ihn fragend an, und er fuhr fort:
„Welche Untersuchungen haben Sie in letzter Zeit an Niall durchführen lassen?“
„Alle gängigen. Unsere Krankenversicherung hat uns einen Plan zur Verfügung gestellt mit allen möglichen Untersuchungen. Zwar werden nicht alle von denen übernommen, doch wir haben auch die machen lassen, die kostenpflichtig waren.“
„Auch einen Sehtest?“
„Einen Sehtest? Nein, nur diese kleinen, die man im Säuglingsalter macht. Er hat auch nie darüber geklagt, dass er etwas nicht gut sieht.“
„Die meisten Kinder machen so was auch nicht. Ich würde gerne einige Tests mit ihm durchführen, wenn es Ihnen recht ist.“
„Natürlich ist es mir recht. Haben Sie einen Verdacht, Doktor... es ist mir jetzt peinlich, aber ich habe Sie noch nie nach dem Namen gefragt.“
Er sah an sich hinab und schüttelte den Kopf.
„Normalerweise trage ich ein Namensschild... Meyer, Doktor Meyer nennt man mich. Ich weiß, nicht wirklich originell, aber besser wie Smith.“
Er grinste.
Sie streckte ihm die Hand entgegen und er ergriff sie. Sein Händedruck war fest, aber nicht unangenehm. Seine Hände waren trocken, aber nicht spröde, kurzum ein sympathischer Händedruck. Ganz wie die Person, die ihn ausübte.
„Haben Sie einen Verdacht, Doktor Meyer?“
„Einen vagen, aber ich will erst die Tests abwarten.“
„Egal, was es kostet, führen Sie durch, was immer Sie für notwendig erachten.“
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Feel With The Hearts
FanfictionNiall ist das gewünschte, über alles geliebte Kind der Familie Horan. Alles verläuft wie im Märchen, das Glück ist vollkommen, doch dann bekommen die Eltern eine niederschmetternde Diagnose: Niall wird erblinden. Doch aus Asche wird Feuer geschlag...