Das schöne Wetter hielt an und als Resultat davon, wurde die Zuhörerschar immer größer. Nialls Mutter beobachtete die Menge, die sich vor ihrem Garten einfand, immer faszinierter. Sie hatte es bislang nie erlebt, dass so viele Menschen versammelt waren und man dennoch eine Stecknadel hätte fallen hören können.
Einmal kam ein junger Mann und versuchte zu stören, doch die Menge drängte ihn einfach ab und sorgte damit wieder für Ruhe. Das alles passierte so schnell, dass Mrs Horan es beinahe nicht mitbekommen hätte.
Eine weitere Sache fand sie außerdem noch interessant: Der fehlende Dreck. Nachdem die Zuhörerschaft auf über fünfzig angewachsen war, inspizierte sie, nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, die Straße. Nicht nur, dass kein neuer Dreck hinzugekommen war, sie hatte den Eindruck, dass die Straße nachher sauberer war als vorher. Sie schüttelte den Kopf, wunderte sich noch eine Weile und ging dann wieder ins Haus.Nach zehn Tagen wurde es fast schon unheimlich. Die Eheleute hatten es bald aufgegeben, die Menschenmenge zu zählen, die sich vor ihrem Grundstück einfand, doch nach und nach wurde sie nicht nur unzählbar, sondern auch unüberschaubar. Es mussten einige hundert Menschen dort versammelt sein. Nicht nur, wie zu Beginn, aus der Nachbarschaft, sondern auch Fremde hatten sich eingefunden, um Niall zu hören. Und dennoch war es immer dasselbe. Kein Wort war zu hören und wenn sich einer räuspern musste, wurde er schon fast mit strengen Blicken bedacht.
Niall hingegen spielte, als hörten weiter nur seine Eltern zu. Sein Repertoire war jetzt auf gute zwei Dutzend Lieder angestiegen. Seine „Konzerte“ dauerten bis zu neunzig Minuten und er spielte das letzte Lied mit genauso viel Inbrunst, wie das erste. Wenn der letzte Ton verklungen war, konnte man hier und da ein leises Seufzen hören. Doch es gab keinen Applaus, keine Pfiffe, kein Garnichts. Nach dem letzten Lied zerstreute sich die Menge, als wäre sie nie dagewesen.
Noch etwas fiel Mrs Horan auf: Es gab einen ständigen Wechsel in der Zuhörerschaft. Die ganz hinten standen wurden vorgelassen, damit auch sie ein Lied aus der Nähe hören konnten. Sie bezweifelte sowieso, dass die Zuhörer, die sich an der Peripherie befanden, viel vom Gesang ihres Sohnes mitbekamen. Dennoch warteten sie geduldig, bis sie einige Plätze nach vorne rücken konnten. Und noch immer wurde der Strom Tag für Tag größer.
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Feel With The Hearts
FanfictionNiall ist das gewünschte, über alles geliebte Kind der Familie Horan. Alles verläuft wie im Märchen, das Glück ist vollkommen, doch dann bekommen die Eltern eine niederschmetternde Diagnose: Niall wird erblinden. Doch aus Asche wird Feuer geschlag...