Das Rauschen von Wasser weckte mich, doch dieses Geräusch wirkte viel zu laut. Stöhnend wälzte ich mich in meinem Bett herum, bis ich bemerkte, dass ich gar nicht in meinem Zimmer war.
Ich war kurz davor die Polizei zu rufen, als mir alles wieder einfiel. Talia, Jack Daniels, Jake! Entspannt schmiss ich mich zurück in die warme Matratze und atmete Jakes unverwechselbaren Geruch ein.
„Du bist wach", stellte Jake fest, der nur mit einem Handtuch um die Hüfte bekleidet, das Schlafzimmer betreten hatte. Ich hatte entweder gar keinen oder zu wenig Alkohol im Blut, weshalb ich purpurrot anlief. Ich hatte mit einem halbnackten Kerl in einem Bett geschlafen und ich selbst war auch noch halbnackt! Und ich hatte sogar darum gebeten.
Ich wollte im Erdboden versinken. Entweder bemerkte Jake meine ungesunde Röte nicht oder er ignorierte sie gekonnt.
„Du kannst duschen gehen, im Bad sind auch Handtücher und ich hab dir eine Zahnbürste hingelegt." Mit einem Danke verschwand ich schnell im Badezimmer.
Die heiße Dusche tat mir unendlich gut und ich stank danach nicht mehr nach Alkohol. Wie hatte Jake das mit mir in einem Bett ausgehalten? Und wieder wurde ich rot.
Frisch geduscht, mit einem Minz-Atem und einem Handtuchturban auf dem Kopf kam ich aus dem Bad und fand auf dem Bett eine Jungenhose für 12-14-Jährige und eins von Jakes T-Shirt. Kopfschüttelnd zog ich die Sachen über meiner Unterwäsche mit. Die müsste ich sofort wechseln, sobald ich zuhause ankam.
Der Geruch von irgendwas verdammt Leckerem stieg mir in die Nase und ich stürmte förmlich in die Küche.
„Sie stehen dir besser als mir", grinste Jake, nachdem ich die Küche betreten hatte. Er stand am Herd und briet gerade Eier und Würstchen.
„Ein typisch britisches Frühstück. Ich hatte kein Bacon mehr da, ich hoffe das ist okay." Ich nickte heftig und rubbelte meine Haare mit einem Handtuch trocken.
„Du hast nicht zufällig einen Föhn da?", fragte ich mit dem Wissen ein Nein als Antwort zu kriegen. Jake schüttelte bedauernd den Kopf.
„Egal, jetzt wird erstmal gegessen." Der Tisch war schon fertig gedeckt. Es gab Salate, Käse (selbst diesen Hirtenkäse), Eier (gekocht und gebraten), Mini-Würstchen, Toast, Kaffee, selbst Pancakes und frisch gepressten Orangensaft.
Zuhause gab es das zwar jeden Morgen, doch da interessierte es niemanden wenn ich sagte, dass ich keinen Hunger hatte oder, dass ich in der Schule essen würde, aber hier? Ich wusste, dass Jake skeptisch war, was mein Essverhalten anging, doch irgendwie wollte ich essen. Ich wollte ihm nicht nur zeigen, dass ich nicht krank war, ich wollte das ganze essen, weil der Gedanke daran, dass er das für mich gemacht hatte, mein Herz schneller schlugen ließ. Ich wollte Jake nicht enttäuschen, deshalb haute ich rein.
Ich aß von allem etwas, 2 von den Mini-Würstchen, 3 Toasts mit Ei und diesem Hirtenkäse und darauf war ich besonders stolz 2 Pancakes. Ich konnte mich nicht erinnern, je in meinem Leben so viel gegessen zu haben.
„Ich hab in meinem Leben noch nie so viel gegessen", stöhnte ich, da ich Bauchschmerzen bekam, doch ich bereute es nicht, denn der vollends zufriedene Ausdruck auf Jakes Gesicht, machte das wieder wett.
„Wir haben noch ein bisschen Zeit. Theoretisch könnte ich dich nachhause fahren, damit du dir was Anderes anziehst. Willst du?"
„Lieber schon, nicht das irgendwas auffällt."
*
„Soll ich dir irgendwas mitbringen?", fragte mich Jake. Da heute mal die Sonne schien, hatten wir uns in der Pause nach draußen gesetzt, wir waren leider nicht die einzigen, die diese Idee hatten, weshalb ich immer wieder Masons Gelächter hören konnte.
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General FictionErins Leben ist schon perfekt durchgeplant, als plötzlich Jake darin auftaucht und alles ziemlich durcheinander bringt. Zum ersten Mal lernt Erin, was es bedeutet zu leben, ohne Regeln zu befolgen und nur an die Zukunft zu denken. Zum ersten Mal le...