thirty-two

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Diesen Morgen hatten wir uns nicht umgezogen, da es am Tag zuvor ein wenig peinlich gewesen war, als wir vollständig angezogen beim Frühstück aufgetaucht waren, während Talia, Aiden und Jess noch in ihren Pyjamas steckten.

Als wir gerade die Treppe runterliefen, presste Talia ihren Finger auf den Mund. Erst jetzt bemerkte ich die Stimmen von unten.

„Was ist los?", flüsterte ich.

„Claire ist gerade aufgetaucht, weil sie angeblich etwas vergessen hat. Ich muss endlich herausfinden, was wirklich los und ob Aiden mich anlügt." Gestern hatten wir noch lange darüber gesprochen. Oft hatte Aiden ihr versichert, dass Claire keinerlei Andeutungen gemacht, doch Talia war sich sicher.

Wir hatten von der Treppe aus den perfekten Blick auf Claire und Aiden, die uns wiederrum erst dann sehen würden, wenn sie hochsähen.

„Danke nochmal. Ohne mein Ladekabel wäre ich echt aufgeschmissen." Claire lächelte Aiden zuckersüß an, während Talias Blick ziemlich finster wurde.

„Ja klar, das Problem kennen wir ja alle", erwiderte er. Er wirkte noch ziemlich müde und ein bisschen genervt, auch wenn er versuchte es zu vertuschen.

„Wann brauchst du mich wieder?", wechselte sie dann das Thema. Aiden fuhr sich durch die Haare und setzte ein Lächeln auf.

„In nächster Zeit eigentlich gar nicht. Es ist immer jemand zuhause und falls nicht haben Talias Eltern gerade frei", antwortete er.

„Oh ja natürlich... über was ich noch mit dir reden wollte... Denkst du nicht auch, dass Talia einen schlechten Einfluss auf Jessica hat?" Glücklicherweise hatte Talia ihre Hand auf ihren Mund gedrückt, so dass die unten von ihrem Aufzischen nichts mitbekamen.

„Nein, nein das denke ich nicht", meinte Aiden knapp und verschränkte die Arme vor der Brust. Claire trat näher und ich bemerkte wie sehr ich sie hasste.

„Ich mach mir doch nur Sorgen. Um Jessica und um dich", wisperte sie und stand nun ganz nah vor ihm. Mein Blick schnellte zu meiner Freundin. Sie beobachtete das ganze nun mit glasigen Augen.

„Claire", mahnte er, doch sie hörte nicht auf ihn. Claire legte ihre Hand an seine Wange und stellte sich auf die Zehenspitzen. Ich hörte auf zu atmen. Und damit war ich nicht die einzige.

„Claire! Das Thema hatten wir schon mal. Ich hab dir gesagt, dass ich in einer glücklichen Beziehung-" Aiden hatte Claire von sich gestoßen und war ein paar Schritte zurückgetreten, doch das alles machte das bereits angerichtete Chaos wahrlich nicht besser.

„Hatten wir schon mal?", rief Talia schrill, als sie die Treppe runterraste. Jake und ich warfen uns einen Blick zu.

Claire rief purpurrot an, so rot, dass sie mir Konkurrenz machte. Aiden wirkte erschrocken und gleichzeitig so schuldbewusst, dass er mir unter Talias feuerspuckendem Blick fast leidtat.

„Du sagtest mir, dass sie nichts versucht hat! Dass du sie feuern würdest, sobald es auch bloß Anzeichen gibt! Seit wann weiß Aiden Black nicht mehr, wenn ein Mädchen scharf auf ihn ist, huh?!" Talia war außer sich. Obwohl ich es niemals so offen zeigen würde, verstand ich sie. Mir wurde immer noch übel, wenn ich an Dana dachte.

„Prinzessin, beruhige dich. Bitte", flehte Aiden, doch Talia beachtete ihn nicht. Stattdessen funkelte sie Claire, die unter ihrem Blick zu schrumpfen schien.

Ich wusste, wann ich einschreiten musste und das war einer dieser Momente. Wenn sie anfangen würde auf Claire loszugehen, würde Aiden sie nicht beruhigen können, sondern sie bloß wütender machen.

Ich rannte die Treppe herunter und stellte mich vor Talia.

„Du solltest von hier verschwinden", sagte ich kalt zu Claire. Sie zuckte zusammen und starrte mich verwirrt an. Sie blinzelte ein paar Mal und schien mir gar nicht zugehört haben.

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