fourteen

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„Hallo?", rufe ich und laufe durch die Gänge. Seltsamerweise ist die Schule vollkommen leer. Verwirrt gucke ich in den Klassenräumen nach, aber ich bin alleine.

„Ist da irgendjemand?", schreie ich, kriege aber keine Antwort.

„Du bist allein", hallt eine Stimme durch die Schule. Irgendwie kommt sie mir bekannt vor, doch ich kann sie nicht identifizieren.

„Du bist nicht gut genug", höre ich eine andere Stimme. Die meiner Mutter.

„Du wirst nie genug sein." Ihre Stimmen klingen hart und hohl. Immer wieder wiederholen sie ihre Worte. Sie werden immer lauter, bis ich meine eigenen Gedanken nicht mehr höre.

„Hört auf!", schreie ich, aber sie werden nicht leiser, nein ihre Gestalten tauchen aus dem Nichts auf und sehen mich vorwurfsvoll an.

„Deine Eltern haben recht du bist gar nichts wert." Mason tritt auch noch dazu. Sie alle umzingeln mich und kommen immer näher.

„Gar nichts bist du wert."

„Du wirst nie genug sein."

„Du bist alleine, niemand wird dir helfen." Tränen gleiten meine Wange hinab und fallen auf mein Shirt, als ich die Stimme endlich erkenne.

„J-Jake? Nicht du auch noch", flehe ich stotternd, doch er sieht mich kalt an. Sie alle treiben mich an die Wand, selbst als ich mich an sie presse, bleiben sie nicht stehen.

Ich rutsche an den Spinden hinab und halte meine Arme über den Kopf, mit der Hoffnung, dass sie mich in Ruhe lassen würden.

„Lasst mich in Ruhe!" Meine Stimme zittert und zeigt nur wie schwach ich bin.

„Du bist so schwach", schreit Jake mich an und beginnt dann gehässig zu lachen. „Gut, dass Meredith uns unterbrochen hat. Als ob ich dich jemals küssen würde." Alle anderen lachen, sie lachen so laut. Ich halte mir die Ohren zu, aber es ist so, als wären sie in meinem Kopf genauso laut.

Ich war verschwitzt und meine Kehle tat weh, als ich aufgeschreckt war. Ich starrte auf die Tür, weil ich geschrien haben musste, doch niemand kam. Stimmt ja, Margret hatte heute nicht hier geschlafen.

Obwohl es erst 4 Uhr war, stand ich auf und duschte. Immer wenn ich die Augen schloss, sah ich sie, hörte ihr Lachen und ihre Worte, die so wahr waren.

Nachdem ich geduscht hatte und fertig angezogen war, sah ich mein Spiegelbild an. Die eingefallenen Wangen, dünne Lippen, dunkle Ringe unter den Augen und die Augen selbst, die ich so sehr verabscheute.

Die restlichen Stunden, bis ich gehen musste, verbrachte ich damit Violine zu spielen.

*

„Ich wusste, dass Jake zur Besinnung kommen würde. Ihm ist anscheinend endlich aufgefallen, was für eine verwöhnte Göre du bist." Masons höhnende Stimme hallte durch die Cafeteria. Ich saß alleine, wie auch sonst, an einem Tisch in der Ecke. Überraschenderweise hatte sich Jake auch alleine an einen Tisch gesetzt. Manchmal, wenn ich zu ihm sah, traf sein Blick meinen, den wir dann beide schnell abwandten.

Ich stach weiter in meinem Essen rum und tat so, als hätte ich ihn nicht gehört.

„Oder aber er hat dich nackt gesehen und ist jetzt verschreckt." Das Lachen wurde lauter und ich zwang mich dazu ruhig zu bleiben. Mason war wie mein Vater, wenn man sich gegen sie wehrte, schlugen sie doppelt und dreifach zurück. Wahrscheinlich waren die beiden sich wirklich ähnlich, Mason kam auch mit grauenhaften Taten davon und die Menschen liebten ihn trotzdem.

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