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Endlich Pause. Melli und ich schlendern zu unseren Spinden, legen unser Englisch Bücher rein und machen uns auf den Weg in die Cafeteria. Wie immer ist diese viel zu überfüllt und wir müssen ewig anstehen, um unsere Essen zu bekommen.

Als wir unser Essen haben, laufen wir in die Bücherei und setzten uns zwischen zwei Bücherregalreihen. Angelehnt an die staubigen Regale, sitzen wir da und verspeisen unser Essen. So wie immer. Hier fühle ich mich wohl. Gewohntes fühlt sich gut an.

Meine Handy macht ein Geräusch. Ich habe eine Nachricht von einer fremden Nummer.

'Hey Jenna, wo bist du? Ich hab dich schon überall gesucht -Ryan'

Nachdem ich das gelesen hatte, spucke ich fast mein gerade in den Mund genommenes Trinken wieder aus. Das ist doch ein Scherz, nicht wahr? Ryan würde mich doch nicht suchen, dass würde voraussetzten, dass er mit mir reden will. Vor allen andern. Und ohne einen Grund wie heute Morgen.

Heute Morgen war das nämlich etwas anderes, es waren nicht mal halb so viele Leute da wie es jetzt seinen werden.

"Ist was?", fragend sieht Melli mich von der andern Seite an und beißt noch mal kräftig von ihrem Sandwisch ab.

"Ryan hat mich gefragt wo ich bin", flüstere ich leise und immer noch unter Schock. "Und was sagst du?", wie eben schon zieht sie fragend ihre Augenbraun in die Höhe.

"Weiß nicht. Das ist sicher nur ein Scherz, ich meine woher sollte er meine Nummer haben und wieso sollte er mich anschreiben wollen?"

"Schreib doch das wir hier sind und dann sehen wir ob er kommt und was er will" 

Wie immer ist meine Beste Freundin die mit dem klaren Kopf, wenn meiner mal wieder vernebelt ist. Dafür ist sie eindeutig die Quasselstrippe von uns beiden.

Schnell schreibe ich Ryan, oder wer sich da den Spaß erlaubt hat, dass Melli und ich in der Bücherei sind und warte gespannt auf seinen Antwort die auch schon kurz darauf kommt.

'Was macht ihr denn da. Wollt ihr nichts essen? Auch egal, bin gleich da'

Und keine zwei Sekunden später steht plötzlich Ryan vor uns. Skeptisch schaut er zu uns herunter.
"Was macht ihr hier?", immer noch verwirrt zieht er eine Augenbraun hoch. Nicht er auch noch. Alle können das, nur ich kriege es nicht hin. Beide Augenbraun zusammen ja, aber einzelend? No way.

"Essen", antwortet Melli, die offensichtlich bemerkt, dass ich vergessen habe zu antworten und stattdessen ihn anstarre.

"Und warum tut ihr das nicht wie alle anderen auch, in der Mensa?" und schon wieder. Er zieht eine Augenbraun hoch, während er mich von oben bis unten mustert, wie ich da an dem staubigen Regal lehne, mit einem Sandwisch in der Hand und ihn anstarre.

Vorsichtig zucke ich mit den Schulter, was soll ich auch sagen... sorry wir gehen da nicht hin weil wir zu uncool sind? Wohl eher kaum.

"Ok das reicht. Steht auf" er nimmt meine freie Hand und zieht mich auf die Beine. Trotzdem muss ich noch zu ihm hochschauen, warum muss er auch über ein Kopf größer sein?

"Was soll das werden?" 

"Es sind noch 15 Minuten Pause, also kommt ihr jetzt mit und setzt euch zu mir, deinem Bruder und unseren Freunden"

Geschockt schauen Melli und ich uns an. Ich werde ganz sicher nicht im Mittelpunkt der Schule stehen. Alle gucken Ryan und seinen Freunden hinterher, und somit wären wir der Aufmerksamkeit-Magnet schlecht hin. 

Ryan scheint das nicht zu verstehen. Er ist fest entschlossen und zieht uns beide hinter ihm her. Ich sag euch, es ist sogar noch schlimmer als ich dachte. Das könnte daran liegen, dass Ryan mich hinter sich herzieht und ich nicht einfach freiwillig mit komme.

"Is ja ok, ich komm mit, aber bitte hör auf uns durch die ganze Schule zu ziehen, die gucken schon alle"
Meine Hand reiße ich aus seinem Griff raus und laufe alleine weiter, bis ich merke, dass er stehen geblieben ist.

Langsam kommt er auf mich zu. 

"Ich dachte ihr versteckt euch in der Bibliothek damit ihr irgendwann Aufmerksamkeit bekommt, so ist das doch immer in diesen schrecklichen Teenie-Filmen, oder nicht?"

Er scheint wirklich zu glauben was er da sagt, Melli und ich prusten los.
"Das ist nicht dein Ernst. Wir 'verstecken' uns in der Bibliothek weil wir genau das nicht wollen", sage ich nach einer Weile. Wobei ich bei dem Wort verstecken Anführungszeichen in die Luft setze.

Gerade ist mir vollkommen egal, dass uns alle anschauen, denn jetzt muss selbst Ryan schmunzeln. Ich habe sowas bei ihm noch nie in der Öffentlichkeit gesehen und ich muss sagen es gefällt mir. Ich habe ihn zwar schon mal lachen gehört, im Krankenhaus, aber das war anders. Ich sag euch, dieses Lächeln hätte jedes Mädchen zum schmelzen gebracht, nicht nur meins, da bin ich mir sicher.

"Wollen wir dann einfach auf den Schulhof gehen? Da sind nicht ganz so viele, zwar nicht wie in der Bibliothek aber immerhin"

"Willst du nicht zu deinen Freunden gehen?" frage ich vorsichtig. 

"Die werden schon ohne mich auskommen"

Wir setzen uns auf eine der Bänke auf dem Schulhof. Melli schiebt mich in die Mitte, wahrscheinlich hätte sie kein Wort rausbekommen, wenn sie neben Ryan sitzen müsste.

"Hmm wir spielen jetzt ein Spiel. Einer stellt eine Frage, die anderen antworten und der die Frage gestellt hat auch. Ich fang an... Was ist eure Lieblingsfarbe?" fragend sieht Ryan uns an.

"Dein Ernst?", skeptisch schaue ich ihn an, er kann doch nicht im Ernst wollen, dass wir jetzt so ein Spiel spielen, mit ihm.
"Schwarz", antworte ich, nachdem ich merke, dass er es vollkommen Ernst meint.
"Schwer zu sagen, aber schwarz kann man halt immer zu allem anziehen also glaub auch schwarz", sagt Melli und wendet sich wieder ihrem Handy zu.

"Schwarz?" fragt er ungläubig, woraufhin ich nicke. "Schwarz ist keine Frabe, dass zählt nicht"

"Hmm, dann dunkel rot, deine?" Mit 'dunkel Rot' statt 'schwarz' schein er zu frieden zu sein denn er antwortete mit "dunkel Blau" 

"Wann hast du Geburtstag?" frage ich.

"Morgen", grinst Ryan. Dann fügt er noch ein "Du?" hinzu.

"Im Januar" 

"Kommst du morgen?"

"Wohin?", ich komme mir echt bescheuert vor. Ich kann meinen Blick einfach nicht von seinen Augen abwenden.

"Na zu meiner Geburtstagsparty", immer noch grinsend sieht er mir dabei zu, wie meine Augen sich weiten. Meint er das Ernst?

"Du kannst auch gerne Melli mitbringen", fügt er unsicher hinzu. Er schaut mich an und redet mit mir als ob es nur uns beide auf dieser Welt gäbe, und dieses Gefühl ist mehr als gefährlich, es wird mein Untergang sein.

"Klar kommen wir", lache ich nervös. Melli wird dabei wieder Hellhörig. "Wo kommen wir hin?"

"Auf-" Ryan wurde von der Schulklingel unterbrochen. "Naschön, wir sehen uns dann spätestens morgen Abend, Bye" und schon ist er aufgestanden und auf dem Weg zurück in die Schule. Ich schaue ihm nach, bis er nicht mehr zu sehen ist.

"Wo gehen wir morgen Abend hin?"

"Auf Ryans Geburtstags Party", antworte ich vorsichtig.

"Was?! Du weißt schon das er 18 wird und wahrscheinlich werden auf dieser Party nur welche in dem Alter sein. Die werden sich doch voll laufen lassen bis zum geht nicht mehr. Hast du dir das Gehirn vernebeln lassen? Außerdem, was sollen wir bitte anziehen? Hast du etwas passendes?", immer mehr Fragen sprudel aus ihr raus, während wir uns auch auf den Weg in unsere Klasse machen. Wie ihr vielleicht gemerkt habt, ist sie kaum noch zu stoppen, wenn sie einmal angefangen hat. Aber sie hat ja recht, auf was habe ich mich da nur eingelassen? Und die Frage ist nicht, ob ich mir das Gehrin vernebeln lassen habe, sondern ob mein Herz noch mir gehört. Und die Antwort weiß ich schon längst, ich hab es mir mal wieder viel zu schnell klauen lassen. Mal wieder von ihm, Ryan.

Ich muss auf jedem fall vorsichtiger werden. Sonst endet es noch schlimmer als letztes mal.

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1320 Wörter
Hii ^^
Was glaubt ihr wird auf der Party passieren?

SAVE MEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt