8)

3.2K 106 5
                                    

Ja ich hab es tatsächlich geschafft mir den Abend noch einen Plan zu überlegen. Zumindest sofern man das Plan nennen kann, eher eine Mission. Ja, die Mission mich nicht wieder in Ryan zu verknallen, Nathan so lange zu ignorieren bis er es einsieht und mich bei Melli zu entschuldigen. Ich brauche meine beste Freundin jetzt einfach, noch mehr denn je.

Heute ist wieder Montag, das heißt nicht nur Schule, sondern auch die Mission durchführen. Auch wenn einige Punkte davon langwieriger sind als mich bei Melli zu entschuldigen.

Motivierter denn je, springe ich schon am frühen Morgen unter die Dusche. Das lauwarme Wasser erfrischt meine Haut und ich fühle mich direkt noch besser.

Frisch geduscht suche ich mir nun was zum anziehen raus und mache mich fertig. Für mich ist es sonst nicht wichtig was ich anziehe oder wie ich generell rumlaufe, aber manchmal hab ich so meine Tage an denen ich doch das Bedürfnis habe mich hübsch zu machen. Einer davon ist heute, weshalb ich mir auch mal nicht eine schwarze Jeans anziehe sonder eine blaue und dazu mein Lieblingsoberteil von Tommy Hilfiger welches einfach nur weiß ist und auf der linken Seite das TH Zeichen hat. Schnell noch meine schwarze Lederjacke drüber und schon mache ich mich nach dem Schminken auf dem Weg nach unten.

Mum ist ja nicht da, also muss ich selber was zu essen machen. Ich betrachte mich kurz im Spiegel und erkenne das es mir auch mal gut tut wenn ich nur ein Apfel esse. Ich habe zwar nicht zugenommen aber ein paar Gramm weniger wüscht sich doch irgendwie jeder.

Da ich ja Nathan ignorieren will, muss ich allerdings auch den Bus nehmen. Argh wer hasst es genauso wie ich mit dem überfüllten Schulbus zu fahren. Die ganzen kleinen Kinder schreien immer nur rum und man bekommt einfach nicht seine wohlverdiente Ruhe am Montagmorgen und dann muss man das ganze auch noch 20 Minuten aushalten.

Etwas weniger gut gelaunt mache ich mich also auf den Weg zur Bushaltestelle, die nur einen Häuserblock weiter ist und bemerke bei einem Blick auf die Uhr, dass ich sowieso keine Zeit mehr für ein richtiges Frühstück gehabt hätte. Der Bus kommt in wenigen Minuten, also lege ich einen Zahn zu.

Neben mir hält ein schwarzes Auto mit getönten Scheiben. Normalerweise würde ich wahrscheinlich Angst bekommen, aber jetzt nicht da ich ganz genau weiß wer am Steuer sitzt. Jeder erkennt ihn und sein Auto vom weiten. 

Ryan fährt das Fenster herunter und schaut mich an. Ich gehe einfach weiter, der fehlt mir noch, ich muss ihn doch ignorieren.

"Hey Süße, steig ein", Süße?

Ich antworte einfach nicht.

"Du willst doch nicht wirklich mit dem eckeligen Bus fahren, dass kann ich nicht verantworten. Also komm schon, steig ein", langsam fährt er neben mir her. Genervt schaue ich ihn zum ersten mal an. Seine Mundwinkel sind zu einem kleinen Lächeln verzogen und seine Augen mustern mich eingehend. Etwas zu intensiv, sodass ich lieber schnell wieder weg schaue.

"Nein", antworte ich und gehe weiter. Wenn ich den Bus noch bekommen will sollte ich wirklich weiter gehen.

"Komm schon Süße, der Bus ist doch eh gleich weg"

Und genau in der Sekunde sehe ich wie der Bus aus der Straße rausfährt und in Richtung Schule fährt.

Genervt scheufze ich, was hab ich bitte für ein Glück. Jetzt ist es ganz vorbei mit meiner guten Laune.

Vorsichtig schaue ich zu Ryan der mich angrinst, ja toll du hattest recht, wooww.

Ohne weitere Worte steige ich neben ihm ein.

Mein Plan läuft ja super, nicht.

"Tut mir leid wegen Samstag Abend", Ryan sieht mich aufrichtig an bevor er losfährt.

"Du hast das wirklich falsch verstanden, es ging eigentlich mehr um unseren Freundschaftskodex als um dich"

"Freundschaftskodex?", Frage ich lachend und kann mein Schweigen nicht mehr halten.
Außerdem kann ich gar nicht glauben, dass der Ryan, Ryan Anderson, der beliebteste und heißeste Junge der Schule mir irgendwas von einem Freundschaftskodex erzählen will.

"Ja, dass ist so'n Ding zwischen deinem Bruder und mir. Ihm war das damals total wichtig, wir haben sogar die Regeln aufgeschrieben, und eine davon besagt halt, dass man die Schwester des anderen nicht Küssen darf. Damals hab ich schon dagegen verstoßen und er hat es mir ewig vorgehalten, dieses mal wird es bestimmt noch schwieriger ihn zu überzeugen das ich nichts von dir will".

Autsch, war ja klar. Ich bilde mir mal wieder viel zu sehr auf den Kuss ein, es war schließlich nur fürs Spiel. Noch dazu küsst er dauernd Mädels, und nicht nur das, also sehr unwahrscheinlich, dass ihn dieser eine kleine Kuss so umgehauen hat das er seine Meinung ändert.

"Er übertreibt total. Ist ja nicht so als wäre das mein erster Kuss gewesen", versuche ich cool zu bleiben.

Ryan grinst mich an und da fällt es mir auch ein, mein erster Kuss ist genauso verlaufen wie der. Manchmal bin ich schon echt dumm.

"Ich meine Kuss solcher Art, nicht dieser Kindergartenkuss", plappere ich schnell drauf los, kann aber nicht verhindern, dass ich rot werde.

"Ach nicht? Schade, dachte ich wäre der einzige für dich", spricht Ryan hochtrabend mit jeder menge Sarkasmus, verletzen tut es mich trotzdem wenn ich drüber nachdenke, mit wie vielen anderen er schon was hatte. Fast schon ein bisschen ekelig wenn man noch genauer drüber nachdenkt.

"Aber du, du hast bestimmt schon mit Hunderten was gehabt. Das du keine Liste führst wundert mich", antworte ich etwas zu scharf.

"Autsch, Süße das war hart. Ich habe doch keine außer dir", er wackelt mit den Augenbraun und ich bewundere ihn wieder für diese Gabe und dafür das er mein Spruch so einfach wegsteckt.

"Jaja", lache ich nur darauf, wohlwissend, dass er bestimmt eine Liste führen muss, schließlich gibt es schon genug Mädels auf unserer Schule die damit angeben mit ihm im Bett gelandet zu sein.

"Nein jetzt mal in ernst Süße, klar haben wir beide mehr oder weniger verflossene aber dein Bruder Nathan sieht in dir halt immer noch das kleine süße Mädchen von früher, welches er beschützen muss".

"Beschützen, dass ich nicht lache. Er kann ja nicht mal für sein eigenen Scheiß einstehen", rutscht es mir schneller raus als ich denken kann.

Zuhause bekomme immer ich Ärger für sein Scheiß, zwar heißt es immer nimm dir doch mal ein Beispiel an deiner Schwester wenn Nathan schlechte Noten mitbringt, allerdings bekomme ich dann nachher Schläge weil ich ihm ja nicht geholfen habe und Nathan bekommt gar nichts oder holt Dad den ganzen Abend ein Bier nach dem anderen und die Sache ist gegessen. Manchmal ist es schon unfair.

"Wie meinst du das?", fragt mich Ryan irritiert.

"Egal", antworte ich und steige schnell aus, da wir schon an der Schule angekommen sind.

"Jenna, warte doch", ich drehe mich um und sehe wie Ryan den Weg auf mich zu joggt. Alle Blicke liegen auf uns, es ist kurz vor Schulbeginn, weshalb besonders viele Leute hier draußen stehen. Er muss ziemlich langsam gefahren sein.

"Wir müssen darüber reden, ich merk doch das es dir nicht gut geht und denkst du etwa ich hätte ich die Blauen Flecken noch nie bemerkt? Ich beobachte das schon länger. Wir müssen was dagegen unternehmen", er hält mein Handgelenk fest, schaut mir tief in die Augen und scheint jedes Wort ernst zu meinen. Doch so einfach ist das alles nicht.

****
1232 Wörter
Heute mal wieder ein bisschen länger, hoffe es gefällt euch. Lasst gerne euer Feedback da:*

Eure x_mxrie_x

SAVE MEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt