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"Nein, was denn?", ich bin wie in Trance. Ich kann ihm kaum noch folgen, wir sind uns viel zu nah und seine Stimme klingt viel zu sexy.

"Mir gefällt das", antwortet er. Kurz darauf zieht er mich an sich ran. Seine weichen Lippen legen sich auf meine, es fühlt sich so verdammt gut an. Er zieht mich auf sein Schoß, eng an ihn gedrückt kämpfen wir um die Dominanz. Diesmal gebe ich sie nicht so leicht auf, denn es fühlt sich so gut an auch mal an der Macht zu sein.

Er knurrt leicht auf und kurz darauf hat er vollkommen die Kontrolle über mich gewonnen. Seine eine Hand legt sich um meine Tailie, die andere ist in meinen Haaren vergraben. Auch meine Hände sind in seinen Haaren, sie sind so weich und ich kann nicht glauben wie fluffig sie sich anfühlen.

Der Kuss schmeckt wieder so unglaublich süß und ich kann nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert. Ohne ein Spiel, ohne eine Pflicht, ohne das es gezwungen ist. Und genau das macht es noch perfekter.

Seine Hand streicht über meine Seite, ich zucke zusammen und löse mich ein Stück von ihm. Außer Atem schauen wir uns an. Die Situation wird auf einmal wieder unangenehm. Wieso muss er auch ausgerechnet da hin fassen wo es noch wund ist.

Zweifelnd schaut Ryan auf die Stelle und zieht dort das Tshirt hoch. Ich lasse ihn machen, er gibt sonst eh keine Ruhe.

"Ich bin nur mit dem Fahrrad gestürzt", säusel ich ihm vor. Berauscht von seinen Küssen.

Er beachtet meine Aussage gar nicht, "so ein Dreckskerl, wie kann er dir so etwas antun".

Ich schlucke einmal, seine Stimme ist so ernst. Er scannt mit seinen Augen jeden Zentimeter meiner Seite.

"Ich sollte jetzt besser gehen", vorsichtig stehe ich von ihm auf. Er lässt mich.
Ich nehme meine Sachen und verlasse den Raum.

Es tut mir weh immer Lügen zu müssen auch wenn er es offensichtlich weiß, und das nach genau so einem intensiven Moment zwischen uns. Uns, gibt es das überhaupt? Was war das eben überhaupt?

Mir kullert eine einzelne Träne die Wange runter, ich öffne die Haustür, werde aber zurück gehalten.

Ryan steht nah vor mir, hält meine Hand fest. Ich schaue runter zu meiner Hand die so perfekt in seiner liegt. Plötzlich wischt seine andere Hand über meine Wange.

Ich schaue wieder zu ihm auf. Er schaut mir Liebevoll in die Augen.

"Pass auf dich auf, ok?", flüstert er.

Ich nicke vorsichtig, ohne zu wissen wie das gehen soll. Woher weiß er das eigentlich alles und wieso hat er dann nichts gesagt oder gemacht als er an unserer Tür stand?

Ich drehe mich um und gehe. Meine Enttäuschung kann ich nicht in Worte fassen, der erste Außenstehende der es weiß und er unternimmt gar nichts? Ich weiß nicht was ich erwartet habe, aber offensichtlich mehr als das.

Die Haustür steht noch offen, weshalb ich von drinne noch ein, "wer war das denn? Etwa ein Mädchen? Das ist ja ganz toll. Wer ist sie denn?", höre bevor die Tür zugeknallt wird.

Die Stimme klang sehr liebevoll und kam definitiv von einer älteren Dame. Bestimmt seine Oma, die muss gerade seine kleine Schwester gebracht haben. Hoffentlich haben die nichts davon mitbekommen.

Erschrocken wache ich auf. Mal wieder schweißgebadet sitze ich in meinem Bett. In letzter Zeit schlafe ich nicht wirklich gut.

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass in 15 Minuten eh mein Wecker klingelt. Mit einem Knopfdruck fahre ich meine Rolläden nach oben, um etwas Licht in mein Zimmer zu bringen.

Ich stelle mich an mein großes Fenster mit dem Blick hinter unser Haus. Die Sonne geht gerade auf und ich fühle mich gefesselt von der Schönheit. Der ganze Himmel schimmert Orange, Rot.

Ein paar Minuten betrachte ich noch den Sonnenaufgang bevor ich mich fertig machen muss.

In Zwischenzeit ist es Freitag, also nur noch heute und dann ist es endlich Wochenende. Nächsten Montag werden meine Eltern endlich wieder weg fahren, dann haben wir erstmal wieder unsere Ruhe und das für ganze zwei Wochen. Wie sehr ich mich darauf freue.

Nachdem fertigmachen und essen verlasse ich das Haus. Einige Häuser weiter hält ein schwarzes Auto neben mir. Ich schaue in das heruntergelassene Fenster und erkenne wie schon erwartet Ryan am Steuer sitzen.

"Komm steig ein meine Hübsche"

Ich schaue mich um, wenn mein Vater mich sehen würde wie ich in irgendein Auto steige, wäre er bestimmt sauer. Als ich mir sicher bin, dass niemand weit und breit zu sehen ist steige ich ein. Den Bus habe ich mir jetzt schon oft genug angetan. Und wer weiß wann Nathan endlich wieder zur Vernunft kommt. Wenn er die Sache von gestern wüsste, bestimmt nie.

"Was ist eigentlich aus dir und Nathan geworden? Habt ihr euch vertragen?", spreche ich meinen Gesanken an Nathan aus als ich mich in den bequemen Sitz setzte.

"Ne, der zickt immer noch rum. Habs paar mal probiert ihn anzusprechen, aber keine Chance"

"Hm ja, zu mir ist er auch nicht normal. Er nimmt mich ja morgens nichtmal mehr mit, am Anfang war er immer schon weg wenn ich fertig war".

"Deshalb nehme ich dich jetzt immer mit", er lächelt einmal kurz zu mir rüber.

"Das sollte besser keiner mitbekommen", leicht eingeschüchtert schaue ich aus dem Fenster.

"Ja", antwortet er mir in der selben Stimmung. "Heute in der letzten Stunde ist wieder Englisch, ich nehme dich dann wieder mit zu mir", spricht er nach kurzer Zeit weiter.

"Ok", es fällt mir nicht leicht daran zu denken was beim letzten mal war. Meine Wunden sind bereits gut geheilt und man sieht fast gar nichts mehr. Aber sowas wie der Kuss darf sich nicht mehr wiederholen. Letztes Mal haben wir nichts gelernt und davon mal abgesehen würde Nathan wirklich ausrasten wenn er das mitbekommt.
Und mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich die ganze Zeit an nichts anderes mehr denken kann als an das Gefühl seiner Lippen auf meinen.

"Aber wir lernen nur", spreche ich meinen Gedanken laut aus. Die Situation wird noch peinlicher, als Ryan auch noch anfängt zu lachen.

"So wie du es willst, meine Hübsche. Ich hab und werd dich bestimmt zu nichts zwingen", immer noch lächelnd schaut er, als wir an der Ampel stehen, zu mir rüber.

Meine Wangen färben sich rot, Gott warum muss er auch so heiß sein und die Bedeutung hinter seinen Worten macht mich verrückt.

"Das muss dir nicht peinlich sein Süße. Mir hat es auch gefallen, zumindest bis, naja du weißt schon"

Ich schlucke einmal kräftig, so laut, dass ich glaube, dass er es gehört haben muss.

"Hmm", brumme ich nur.

Wir kommen an der Schule an, der Schulhof ist voller Schüler. Ich will gar nicht aussteigen.

Schon fast verzweifelt schaue ich zu Ryan, dem es egal zu sein scheint mit mir gesehen zu werden. Da ich es ja eh nicht ändern kann, steige ich seufzend aus und laufe neben ihm in Richtug Schulgebäube.

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1156 Wörter
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