Ryan steht am Fenster, aber er schaut nicht einfach nur zu, sondern scheint die Situation auch noch mit seinem Handy zu filmen. Wie kann er das ganze filmen, mir aber nicht helfen wollen? Was ist er bitte für ein Idiot.
Mein Vater kann sich nicht mehr bremsen, irgendwann habe ich Ryan am Fenster ganz vergessen. Er könnte ja sowieso nichts tun, die Tür ist versperrt.
Nach einer Weile lässt er mich in mein Zimmer gehen. Ohne zu zögern renne ich die Treppe hoch und stürme in mein Zimmer.
Erschrocken will ich aufschreien als mir jemand die Hand auf den Mund hält. Erleichterung breitet sich in mir aus als ich Ryan erkenne. Vorsichtig nimmt er mich in den Arm, meine Tränen landen in seinem Tshirt.
Seine Arme umschließen mich fest und ich verspüre seit einer Ewigkeit mal wieder das Gefühl von Sicherheit. Jetzt ist er hier und kann mich beschützen, aber warum war er es eben nicht?
"Es tut mir so leid", wispert er. Es hört sich fast so an als ob er auch gleich weint. Als ich hoch in seine Augen schaue, kann ich erkennen wie diese glänzen, aber keine Träne verlässt sie.
Ich frage nicht nach warum, mach mir aber trotzdem Gedanken darüber. Mein Vater schreit unten rum, hilfesuchend schaue ich zu Ryan.
"Ich sollte gehen, bevor ich diesem, argh diesem Arsch die Hölle heiß mache", ich nicke.
Ryan geht zum Fenster, bevor er runter klättert schaut er mich an. Ich kann seinen Blick nicht deuten. Er kommt nochmal auf mich zu. Sanft nimmt er mein Gesicht in seine Hände und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
"Es hat bald ein Ende, halt es noch ein bisschen aus."
Ein stillschweigende Verständnis legte sich über unsere Gesichter. Und ich wusste in diesem Moment genau warum er das tut und auch, dass alles gut werden würde.
Aufrecht sitze ich in meinem Bett, als Melli meine Zimmertür hinter sich zu schmeißt.
"Sag mir nicht du hast geschlafen", ungläubig schaut sie mich an.
"Und was hast du bitte gemacht, dein Auge ist ganz rot und angeschwollen?"
"Ich, hab mich nur gestoßen. Nichts schlimmes, ich geh kurz ins Bad und mach mich frisch. Kannst ja dann gleich dazukommen und wir schminken uns zusammen"
Melli nickt einverstanden und geht schon mal in meinen Kleiderschrank.
"Weißt du schon was du anziehen willst?", ruft sie vom anderen Ende meines Zimmers.
"Nein, und achso ich hab ganz vergessen zu erwähnen, dass Nathan und Ryam auch mitkommen", antworte ich ihr etwas zögernd, ich weiß nicht wie sie auf Nathan reagiert nach der Sache mit Jake.
"Ähm wiebitte?", fragt sie und steht in der Badezimmertür gelehnt während ich mir gerade das Gesicht wasche.
"Die beiden haben sich vertragen und wollen mit", antworte ich ihr auf ihre rhetorische Frage.
"Wie wars eigentlich mit Jake? Da haben wir noch gar nicht drüber gesprochen", lenke ich sie ab, denn sofort stöhnt sie auf und denkt offenbar nur noch an Jake.
"Schreeeckllich, wirklich. Es war grauenvoll. Wir waren essen und wollten danach ja zu ihm, tja daraus wurde nichts. Ich habe noch nie jemanden so viel über sich selbst schwärmen gehört. Nicht eine Sekunde bin ich zu Wort gekommen und du weißt wie gerne ich rede, es was schrecklich, wirklich einfach nur schrecklich"
"Und wie bist du ihn dann los geworden?", lache ich. Ich kann mir ganz genau vorstellen wie sie da saß, als unterbrochen wurde und irgendwann gar keine Lust mehr hatte überhaupt da zu sein.
"Naja, als ich von der Toilette wieder kam, hab ich gesagt du hättest mich angerufen und dir ginge es nicht so gut. Und dann bin ich einfach gegangen", auch sie lacht leicht und packt während ihrer Erzählung ihre Kulturtasche aus.
"Hat er sich danach nochmal gemeldet?"
"Nein, kein einziges Mal. Und angeschaut hat er mich auch nicht mehr. Anscheinend hab ich meine einzige Chance vertan, naja mit so einem will ich dann auch nicht unbedingt mein erstes Mal haben", vorsichtig tauscht sie ihre Wimpern nach.
"Aber mit meinem Bruder?", hacke ich nach.
Sie schlägt mich gegen den Oberarm was mich kurz aufzuzucken lässt bevor ich mich wieder unter Kontrolle habe und anfange die Röte in ihrem Gesicht auszulachen.
"Du weißt, dass das mit deinem Bruder und mir kompliziert ist"
Sie schaut nicht mehr so glücklich aus, blickt nur geradeaus in den Spiegel."Kompliziert?", frage ich weiter nach. Eigentlich ist da gar nichts zwischen den Beiden, nur ein bisschen gegenseitiges anhimmeln, kann man das schon kompliziert nennen? Kompliziert ist ja mittlerweile schon fast sowas wie ein Beziehungsstatus geworden.
Sie schaut mich an, "ja kompliziert. Es wäre alles viel einfacher wenn er mich einfach mal ansprechen würde, dann wüsste ich auch wo ich dran bin und nicht dieses ständige anschweigen."
"Wieso sagst du nicht etwas?"- daraufhin guckt sie mich nur ungläubig an. Und ich kann sie verstehen, mal Abgesehen von der Tatsache das ich meinem Bruder ansehe, dass er auf sie steht, könnte sie sich damit mega blamieren und würde mich sicher nie wieder besuchen kommen wollen. Und ich weiß es ist egoistisch, aber sie ist nunmal der einzige Mensch in meinem Leben der mich dauerhaft von dem Ablecken kann, was bei mir zu Hause los ist.
Ich nicke ihr zustimmend zu und mache mich weiter fertig. Das kann ja was werden heute Abend mit den beiden. Ryan und ich werden uns das den ganzen Abend angucken dürfen ohne ein Kommentar dazu abzugeben. Wird bestimmt lustig.
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933 Wörter
Na, wie geht's euch?
Was denkt ihr wird heute Abend noch so passieren und wieso hat Ryan nicht sofort was unternommen, die Polizei oder das Jugendamt verständigt? Was steckt da wohl noch hinter
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SAVE ME
Teen Fiction"Wieso machst du das?", verwirrt schaue ich zu ihm hoch. Kann nicht glauben, dass es ihn wirklich interessiert. "Weil ich es will", haucht er und kommt meinen Lippen gefährlich näher. Gott wieso muss er auch so gut aussehen? "Und wenn ich nicht wi...