Am nächsten Morgen ist die größte Angst, die nach Hause zu gehen. Doch als ich ankomme, sehe ich, dass niemand zu Hause ist. Auf dem Küchentisch liegt ein Zettel.
'Jenna, wo warst du denn? Wir haben uns fürchterlich Sorgen gemacht, dein Vater war außer sich. Wir sollten hoffen, dass er es vergessen hat wenn wir in einer Woche wiederkommen. Küsschen Mama'
Na gut, alles besser als jetzt gleich damit konfrontiert zu werden.
Nathan kommt die Treppe runter, bleibt auf dem letzten Absatz stehen und schaut mich an. "Wo warst du verdammt, hier war die Hölle los deswegen", als er näher kommt scheint er die tiefen Ringe unter meinen Augen zu bemerken.
Zuerst vorsichtig und dann immer fester nimmt er mich in den Arm. "Wir schaffen es hieraus, irgendwann, vertrau mir einfach", es fällt mir schwer seinen Worten glauben zu schenken, doch ich versuche es, denn das Gefühl von Hoffnung, welches in mir während der Zeit mit Ryan aufgekeimt ist, ist einfach zu schön um es aufzugeben.
Wir halten uns eine Weile bis er sich von mir löst und in die Küche geht.
"Wir haben noch ein bisschen Zeit, mach du dich fertig und ich mache Frühstück", als Antwort nicke ich nur. Irgendwie ist es schön das wir das zurück haben, was wir vor der Sache mit dem Kuss auf Ryans Party hatten. Wir brauchen uns und zusammen ist man immer stärker als alleine, auch mental betrachte.
Als ich fertig gemacht runter komme duftet es herrlich nach Rührei und Speck.
"Mhm, würde es dir was ausmachen wenn du Melli zu meiner Geburtstagsparty einladen würdest?", oh stimmt die ist ja auch schon diese Woche, dass muss ich bei dem ganzen Stress voll vergessen haben.
"Nein, das schaffst du schon alleine. Du wirst ja schließlich 18, da sollte man annehmen, dass du es schaffst deinen Crush selber einzuladen"
"Sie ist nicht, ich meine..." - "Ja genau, und ich bin der Weihnachtsmann. Lad sie selber ein, sie wird sich darüber freuen und wenn du das erstmal geschafft hast kannst du sie auf der Party nach einem Date fragen"
Schweigend befüllt er unsere Teller mit dem Frühstück und reicht mir meinen. Erst als wir am Esstisch sitzen, essen und ich dachte er würde nichts mehr dazu sagen spricht er weiter.
"Und du meist sie freut sich, also ich blamier mich nicht wenn ich sie frage?" - "Sie freut sich ganz sicher, da würde ich 50 Euro drauf verwetten"
"Hm ok, dann mache ich es wahrscheinlich einfach, oder? Ich meine was hab ich schon groß zu verlieren"
Zustimmt nicke ich und genieße das Gefühl des warmen Rühreis in meinem Mund. Es ist lange her das Nathan sein berühmtes Frühstück für uns gemacht hat. Früher hat er das fast jeden Tag gemacht. Kaum zu glauben wie die Zeit vergeht, mit jedem Tag komme ich den Tag meiner Freiheit näher. Den Tag, von dem ich dachte ihn nie erleben zu können. Ich dachte immer ich halte es hier keinen Tag länger aus, und sterbe bevor ich das Ziel der Freiheit erreichen kann.
Doch die Flammen der Hoffnung die in mir lodern seit Ryan es entzündet hat, sind nicht mehr zu bändigen. Der Gedanke an ihn schmerzt, denn er hat mich verletzt, sehr sogar, aber das was er mir geschenkt hat in unserer gemeinsamen Zeit ist bedeutender als alles andere. Ich werde es hier raus schaffen, er hat mir die Kraft dafür gegeben und das werde ich ihm immer zugestehen.
Was nicht heißt, dass ich vergesse was er gesagt und getan hat.
Die Woche verging wie im Flug. Nathan hat Melli tatsächlich selber gefragt, und wer hätte es gedacht, sie hat sich total darüber gefreut. Melli und ich besorgten Geschenke für Nathans Geburtstag und verbrachten viel Zeit miteinander. Es ist so schön endlich offen sein zu können, ohne Bedenken das irgendwer irgendwas rausbekommt.
Ich fühlte mich unbeschwert, zumindest in der Zeit in der ich nicht an Ryan gedacht habe. Die ganze Woche kam er nicht zur Schule, Nathan erzählte irgendwas davon das er Stress zu Hause hätte, heute aber zu seiner Party kommen würde.
Nachdem ich Nathan geholfen habe unser Haus für die Party herzurichten, mache ich mich jetzt in meinem Zimmer fertig. Nervosität breitet sich bei dem Gedanken Ryan gleich wieder zusehen in mir aus.
Ich weiß absolut nicht was ich anziehen soll, denn irgendwie habe ich das Gefühl alles müsse mehr als perfekt sein. Ich würde ihm gerne zeigen was er verpasst, aber irgendwie fühlt sich das auch übertrieben an.
Als ich mich endlich für ein Kleid entschieden habe und angezogen und geschminkt vor den Spiegel trete, bin ich zufrieden. Merke aber auch, dass ich wohl doch mehr an dem Gedanken es ihm zu zeigen hängen geblieben bin als beabsichtig.
Ich trage ein schwarzes enges Kleid, ursprünglich zum feiern mit Melli gekauft, es aber nie angehabt, weil ich es dann irgendwie doch zu provokant fand. Aber zu der jetzigen Situation passt es perfekt. Mit schmalen Trägern und dem geraden Ausschnitt betont es schön mein Dekolleté. Dadurch das es eng anliegt meine Kurven, und weil es relativ kurz ist, lässt es mit hohen Schuhen meine Beine unendlich lang erscheinen.
Mit einem gutem Gefühl mache ich mich auf den Weg nach unten. Als Melli kommt gehen wir in die Küche und machen schon mal ein bisschen vortrinken. Es ist der Wahnsinn wie viel Spaß wir zusammen haben, wir lachen über alles und die Flasche leert sich schnell.
Als die ersten Gäste eintrudeln bin ich schon leicht angesäuselt, aber was solls. Ich fühle mich super, habe mehr Spaß denn je mit meiner besten Freundin und bei meinem Bruder und mir ist auch alles wieder gut. Der Abend kann ja nur fantastisch werden
***
1012 Wörter
Danke für eure Unterstützung! Was wohl noch alles so diesen Abend passiert?

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SAVE ME
Teen Fiction"Wieso machst du das?", verwirrt schaue ich zu ihm hoch. Kann nicht glauben, dass es ihn wirklich interessiert. "Weil ich es will", haucht er und kommt meinen Lippen gefährlich näher. Gott wieso muss er auch so gut aussehen? "Und wenn ich nicht wi...