Dienstag, 30.06.
Auch die letzte Nacht war sie wieder wach gelegen. Ihre Gedanken waren dabei unaufhaltsam gekreist, waren umeinander gerast.
Lous Gedanken waren wie ein Zug der kurz vor der Entgleisungen stand.
Noch hing er in den Schienen, doch das ganze schwankte bereits bedrohlich. Als würde der Zug direkt auf das Ende zurasen.
Sollte sie die Notbremse ziehen?
Aber sie wusste ja nicht mal wo sich diese befand.Lou war fertig. Am Ende. Ihre Kräfte gingen gleich null. Schwach und kläglich scheiterte der Versuch ihre Gedanken in eine andere Richtung entgegen zu lenken.
Es funktionierte einfach nicht, egal wie oft sie es versuchte. Schließlich hatte die ganze Nacht wach gelegen und kein Auge zu getan.
Morgens sah sie dementsprechend aus. Sie war müde, übermüdet und einfach nur fertig.Der Gang zur Schule und in ihr Klassenzimmer fiel Lou immer schwerer. Sie wollte nicht nochmal dort hin, sie wollte nicht noch einmal ihrem Hass und ihrer Wut zum Opfer fallen.
Tapfer versuchte sie sich selbst zu ermutigen und trat die letzten Meter Richtung Klasse an.
Heute schienen sich wenigstens die Wut ihrer Mitschüler gelegt zu haben und so kam sie noch relativ unbeschadet an ihrem Platz an.
Auch der restliche Tag verlief verhältnismäßig ruhig.
Lou kritzelte vor sich hin.
Auf ihrem Block entstand endlich wieder eine ihrer Zeichnungen, die sie früher so voller Leidenschaft erschaffen hatte.
Nur unterschied sich diese von allen bisherigen.Ein Mädchen war erkennbar, doch es hatte kein Gesicht. So wie sie kein Gesicht zu haben schien, so schien sie ohne Seele. Ihre Seele war nicht mehr im Körper.
Doch das eigentlich erschreckende war, dass das Mädchen - bis auf die Sache mit dem fehlenden Gesicht - fast genauso aussah wie die Zeichnerin selbst.
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SchwarzMaler
Fiksi UmumSie war es gewohnt alleine zu sein. Sie brauchte niemanden. Solange sie ihre Farben hatte, war ihr alles andere egal. Sie war eine Malerin. Wenigstens das wurde akzeptiert. Doch was, wenn die Farben aus ihrer Welt verschwinden sollten? [Ein überspi...