Harvey Mainson

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Ich wachte langsam in einem Krankenhausbett auf. Meine Arme und Beine waren mit Lederriemen an das Bett gebunden. Das war auch besser so. Ich wollte nicht noch jemanden verletzten. Was hatte ich getan? Ich wollte vier Menschen töten, die ich nicht einmal kannte. Die mich nicht kannten. Ich fühlte mich so schuldig. Mit Mühe versuchte ich meine Augen einen Spalt zu öffnen. Zwei große Männer standen am anderen Ende des Raumes. Der Mann links war blond mit blauen Augen und er hatte ein sanftes Lächeln. Er scheinte nett zu sein. Der Mann neben ihm war wohl sein bester Freund. Zumindest hatte ich den Eindruck. Er hatte braune, schulterlange Haare und seine tiefblauen Augen hatten etwas an sich. Etwas, das man so nicht beschreiben konnte. In ihnen war Schmerz zu sehen. Sehr viel Schmerz. Ich kannte ihn von irgendwo her. Ich bewegte meine Finger um zu sehen, ob sie noch da waren. Sie waren voll funktionsfähig. Gut. Mein Mund war trocken, aber ich versuchte dennoch etwas zu sagen. Egal wie weh es mir tat. Ich musste es.

„James", flüsterte ich und sah den braunhaarigen Mann in die Augen, „James Buchanan Barnes." Die zwei sahen sich ungläubig an bevor sie zu mir ans Bett kamen. Sie setzten sich auf zwei Stühle rechts neben mir und begangen zu fragen: „Woher kennst du meinen Namen?"
„Sie haben meinem Großvater im zweiten Weltkrieg das Leben gerettet. Sie können sich nicht vorstellen, wie oft er von Ihnen erzählt hat", erzählte ich mit einem Lächeln und schaute nun den anderen Mann in die Augen und fuhr fort, „Captain Steven Rogers. Sie waren ein Held für meinen Großvater. Er war stolz an Ihrer Seite gekämpft haben zu dürfen."
„Ma'ma...",begann Steven. „Ruth", unterbrach ich ihn. Er begann erneut: „Ruth... Wie hieß Ihr Großvater?" Ich antwortete mit rauer, leisen Stimme: „Harvey Mainson." Seinem Blick zu Urteil erinnerte er sich an diesen Namen. Er sah zu Boden und lächelte als er wieder zu mir hochsah: „Ihr Großvater war ein guter Mann. Ein guter Kamerat." Ich lächelte leicht und sah wieder zu James. Er sah mir in die Augen und öffnete langsam den Mund und begann zu sprechen: „Ich kenne dich. Vor drei Jahren. Bei einem Einsatz in einer Irrenanstalt ... ich hatte den Auftrag den Professor zu töten ... u-und."
„Buck. Du musst das nicht erzählen", flüsterte ihm Steve zu und legte seine Hand auf seine linke Schulter. „Man sagte mir, ich solle in einem Raum warten und der Professor würde dann zu mir geschickt werden", seine Augen waren voller Schmerz und langsam griff ich nach seiner Hand, „Und als ich in dem Raum war, sah ich durch ein Glasfenster ein blondes Mädchen in einem grauen Kleid. Auf einem Tisch gefesselt und das Gesicht voller Angst. Um sie herum waren Ärzte, Wachen, Wissenschaftler. Sie schrie vor Schmerz." Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich wusste welchen Tag er meinte. Ich konnte mich noch sehr gut daran erinnern. Er fuhr fort: „Ein Mann ging in den Raum und flüsterte einem Doktor etwas zu. Er sagte ihm, dass ich da war. Als der Doktor den Raum verließ, legte das Mädchen ihren Kopf zu Seite und sah mich an. Ihre Augen flehten um Hilfe. Sekunden später fing sie wieder an zu schreien", eine Träne rollte seine Wange hinunter und er griff ebenfalls nach meiner Hand, „Ich brachte den Doktor um und versuchte das Mädchen zu vergessen. Doch es funktionierte nicht. Sie hat mich in meinen Träumen verfolgt."

Steve sah uns abwechselnd an. Schockiert und gleichzeitig mitfühlend. James sah mir in die Augen und flüsterte: „Es tut mir Leid, dass ich nicht versucht habe dir zu helfen." „Ist schon gut", ich versuchte es mit einem Lächeln etwas fröhlicher klingen zu lassen, „Es war nicht deine Schuld."

Die Tür ging auf und ein schwarzer Mann betrat den Raum. Rechts von ihm eine rothaarige Frau. Falcon und Natasha Romanoff. Sie sahen mich und James, wie wir uns händchenhaltend in die Augen schauten. „Haben wir hier irgendetwas verpasst?", fragte der Mann mit einem sehr sarkastischem Grundton und lächelte dabei. James ließ meine Hand los und gesellte sich zu den anderen. Ich sah ihm hinterher und erblickte dabei, wie Steve mich lächelnd ansah. Hatte er gesehen wie ich James angesehen habe?

„Wir sollten sie losbinden ", sagte Steve, „Sie ist keine Gefahr." „Bist du dir da ganz sicher, Rogers?", fragte Natasha und sah ihn erstaunt an. „Ich bin mir sicher", antwortete er während er auf mich zukam und die Lederriemen löste. „Ich kannte ihren Großvater", ergänzte er lächelnd. Ich setzte mich auf und sah ihn dankend an. Warum mussten mich eigentlich immer alle gleichzeitig anstarren? „Es tut mir Leid", begann ich stotternt, „Ich war nicht ich selbst. Ich wusste nicht was ich tat." Falcon kam zwei Schritte näher und reichte mir seine Hand: „Sam Wilson. Und kein Ding. Weißt du was? Für so einen Zwerg, hast du echt Muckis in deinen Ärmchen und Beinchen!" Ich sah lachend zu Boden und sah, dass auch Natasha zu mir kam: „Du musst mir unbedingt zeigen, wie du mich dazu gebracht hast, so schnell bewusstlos zu werden." Ich sah sie lächelnd an und sie erwiderte das Lächeln. „Wenn Steve dir vertraut, dann tu ich das auch", ergänzte sie. Das Natasha so nett sein konnte, wusste ich nicht. Mein Blick wanderte erneut zu James, der mich ansah, als würde er sich dafür schämen, dass er mir nicht geholfen hatte. Er musste sich nicht schämen. Er hätte nichts tun können. Aber hätte er den Professor nicht getötet, wäre ich vermutlich nicht hier.

Dark Ophelia (Bucky Barnes Fan-Faction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt