Feuer

750 26 2
                                    

Ich rannte mit den Kindern so schnell ich konnte durch den Wald. William hatte mich dazu überedet mit ihnen zu gehen, da ihr Schicksal so oder so schon besiegelt sei. Ich wehrte mich, aber dann dachte ich an die letzte Generation. Sie hatten keine Chance, wenn sie alleine gegangen wären. Wir suchten nach einem Versteck, doch weit und breit waren nur Bäume und Gestrüpp. Ich blieb stehen um mir irgendwie einen Überblick zu verschaffen. „Wohin sollen wir jetzt gehen, Madre?", fragte mich ein kleines rothaariges Mädchen. Es versetzte mich allmählich in Panik, dass ich keine Antwort darauf wusste. Nun sahen mich die anderen Kinder an. Sie durften nicht sterben. Sie hatten keine Ahnung. Sie waren unschuldig. „Madre!", schrie plötzlich ein Junge und ich rannte zu ihm. Doch es war zu spät. Ich blickte auf seinen kleinen, leblosen Körper, als mir allmählich die Tränen kamen. Langsam drehte ich mich um, was ein großer Fehler war. Denn jedes Kind, mit dem ich vor ein paar Minuten noch um unser Leben gerannt war, lag leblos auf dem Boden. Ich kniete mich neben Marcus' kleine Schwester Ledda und strich ihr durchs Haare: „Wenigstens musstest du niemals lernen, was Einsamkeit bedeutet."

„Was zum Teufel machst du hier?", schrie mich Sam förmlich an. „Was ich hier mache? Ihr habt meine Familie umgebracht! Ihr habt kleine Kinder getötet!", schrie ich zurück und brannt vor Wut. Genauso wie das Haus, in dem ich vor kurzem noch war. „Wart ihr das?", fragte ich nicht gerade höfflich, doch dank ihnen war meine gesamte Familie ausgelöscht. „Nein", sprach Sam scheinbar etwas traurig, „Das Haus... Sie haben es selbst angezündet." Der Wind wehte die Hitze der Flammen direkt in unsere Richtung. „Ruth", sagte Bucky überrascht. Wütend lief ich auf ihn zu, doch Sam hielt mich zurück: „Du Bastard! Du hast meine Familie getötet!"
„Ruth, wir haben sie ni..."
„Sie haben nichts getan! Vorallem nicht die Kinder!", unterbrach ich ihn und versuchte mich immer noch aus Sams festem Griff zu befreien. „Wir erklären dir alles, aber du musst mit uns mitkommen", versuchte Bucky beruhigend auf mich einzureden, aber es machte mich umso wütender. Ich fixierte ihn und versuchte so nah wie möglich an ihn heranzukommen: „Ich werde nie wieder mit euch gehen. Selbst, wenn mich jemand foltern und mir die Eingeweide rausreißen würde, würde ich lieber sterben als auch nur eine weitere Sekunde bei euch zu sein. Und jetzt lasst mich zu meiner Familie." Ihre Emotionen waren ihnen ins Gesicht geschrieben, aber sie ließen mich gehen. Sam ließ mich los und ich ging ohne zu zögern auf die Flammen zu. „Ruth!", schrie Sam, doch ich würdigte ihm keines Blickes, „Pass auf dich auf, Püppchen."

„Hey Kleine!", begrüßte mich Sam und umarmte mich so fest, dass ich kaum noch Luft bekam, „Die anderen sind weg. Alte-Leute-Kram erledigen." Ich lächelte ihm zu: „Darf ich dich etwas fragen, Sam?" Verwundert sah er mich an und stopfte seinen Mund voll mit Popcorn: „Du kannst mich alles fragen. Ich bin ein offenes Buch!" Sofort wurde mein fröhliches Gesicht ernst und die Luft gefror förmlich um uns herum: „Glaubst du an Vorhersehungen?" Schwer schluckte Sam das Popcorn und wiederholte meinen Satz: „Ob ich an Vorhersehungen glaube?" Ich nickte: „Ich denke, dass etwas schlimmes passieren wird." „Du denkst?", fragte Sam verwundert. „Ich habe es gesehen", erklärte ich und versuchte nicht schon wieder zu weinen, „Sam, ich werde versuchen euch umzubringen. Ich weiß nicht wann, aber es wird passieren!" Tröstend zog er mich zu sich und legte meinen Kopf auf seine Brust: „Wir passen auf dich auf, Püppchen. Alles wird gut."

Ich näherte mich der nicht mehr wirklich vorhandenen Tür und machte mich darauf gefasst lebendig zu verbrennen. Doch als ich den Flammen näher kam, wichen sie zurück. Schritt für Schritt ging ich in das Haus. Die bereits halb verbrannten Leichen meiner Familie waren überall auf dem Boden verteilt. Doch eine konnte ich nicht finden. „Marcus!" rief ich in der Hoffnung, dass er sich retten konnte, „Marcus!" Nichts außer das Knistern des Holzes war zu hören. „Hier", hörte ich schwach und lief sofort in die Küche. Ich sah mich um und fand ihn unter einem Holzbalken, der von der Decke gefallen war. „Verdammt, Marcus! Geht es dir gut?", bombardierte ich ihn und warf den Balken zur Seite, „Was ist passiert?" Weinend sah er mich an: „Sie haben mich dazu gezwungen." Die Leute da draußen sahen in ihm vielleicht ein Monster, doch alles was ich sah war ein verängstigtes Kind. Ich legte meine Hand auf seine Wange und strich seine Tränen weg: „Alles wird gut. Wir müssen dich hier raus bringen." Marcus nickte kurz und ich half ihm auf die Beine. „Habt ihr eine Art Hinterausgang?", fragte ich ihn während ich mich umsah. „Ja!", erwiderte er, „Dort!"

„Habt ihr sie gesehen?", fragte Steve besorgt. „Nein", antwortete Sam und beobachtete weiter das Haus. Wie aus dem Nichts kam ein Windstoß und das Haus fiel in sich zusammen. „Ich denke nicht, dass sie noch darin ist", warf Bucky hinzu. Steve schrak zusammen als sein Telefon zu läuten begann: „Hallo?" Ungläubig blickte er Sam und Bucky an. „Steve, was ist los?", fragte Bucky und wurde unruhig. Verwirrt legte er auf: „Ich muss los."

Steve folgte einem Fluss, bis er vor einem kleinen Wasserfall stand. „Bist du alleine?", fragte ich ihn ohne mich zu zeigen. Er sah sich mehrmals um: „Ja. Wo bist du?" „Hier", erwiderte ich hinter ihm und er drehte sich erschrocken um. „Warum bin ich hier, Ruth?", versuchte er so streng wie es ging zu klingen. Mit Tränen in den Augen sah ich ihn an: „Ich will, dass du mir erklärst wieso ihr das getan habt." „Ruth ich..." „Tu es einfach!", unterbrach ich ihn. „Sie planten etwas. Sie planten eine Opfergabe. Unser Informant sagte sie wollten Die Mutter töten. Damit warst du gemeint, Ruth." Ich war kurz davor zusammenzubrechen: „Nein." „Madre!", mischte sich plötzlich Marcus ein. „Marcus nicht!" „Doch! Es ist wahr!", mischte er sich weiter ein. Verwirrt sah ich ihn an: „Was?" Bedrückt blickte er in meine Augen: „Es ist wahr was er sagt. Sie planten dich zu Opfern, damit ich meine Kräfte verliere."

Dark Ophelia (Bucky Barnes Fan-Faction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt