„Bucky", flüsterte Steve und betrat langsam das Zimmer, „Wo ist dein..." James setzte sich auf und griff mit seiner Hand an seinen Bauch. „Waren da nicht Kerben?", fragte er und sah Steve verwirrt an. „Ja, da waren Kerben", antwortete er und verließ das Zimmer.
„Steve!", rief James und rannte ihm hinterher, „Wo willst du den hin?"
Er blieb stehen und drehte sich um: „Irgendjemand oder irgendetwas war da, als du geschlafen hast. War jemand bei dir? Hat jemand mit dir gesprochen?"
James zuckte mit den Achseln: „Ich habe kurz Ruths Stimme gehört, aber sonst war niemand bei mir." Steve sah ihn besorgt an. Er konnte noch nichts von meinen Kräften wissen, da ich es noch nie jemanden erzählt hatte.
„Du denkst doch nicht, dass..?"
„Oh doch. Genau das denke ich", erwiderte Steve und machte sich auf dem Weg zum Sicherheitsraum. James folgte ihm zögerlich. Wenn sie etwas von meinen Kräften gewusst hätten, dann wären sie in großer Gefahr gewesen.„Captain, hier sind die Aufnahmen der Überwachungskamera von letzter Nacht im Raum B77. Soll ich sie abspielen?", fragte der Wachmeister und zog die Maus auf die Abspieltaste. „Tun Sie das", antwortete Steve streng und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. Das Video startete. Es war nichts zu sehen. „Glaubst du wirklich, dass Ruth etwas damit zu tun hatte?", hackte James immer wieder nach. „Buck, als sie dich verletzt hatte, war sie anders. Sie brach weinend in einer Ecke zusammen. Und ein paar Minuten später hat sie sich mit mir geprügelt, weil ich sie nicht zu dir durchgelassen habe", erklärte Steve. „Captain, um 2:38 Uhr kam jemand ins Zimmer. Eine hübsche Blondine", unterbrach der Wachmeister und die zwei Männer starrten ungläubig auf den Monitor. In dem Video war zu sehen, wie ich im Schnellverlauf die Wunde säuberte, die Fäden zog, Magie anwendete, die Nadel aus James' Hand zog und seine Hand hielt. „Spulen sie nochmal zurück. Stopp", sagte Steve und zeigte mit seinem Finger auf den weißen Rauch, der aus meinem Mund kam. Die Männer waren geschockt. „Lassen Sie es weiterlaufen. Und schalten Sie den Ton an", sagte James ohne Steve dabei anzusehen. In dem Video legte ich meine Hand auf seine Stirn und sagte: „Ich hoffe, dass du weißt, dass ich dich wirklich nicht verletzen wollte." Danach folgte der Kuss auf die Stirn. Ich nahm seine Hand.
„Ich habe es gespürt. Ich habe gespürt wie sie meine Hand gehalten hat." Steve legte seine Hand auf Buckys Schulter: „Wir finden sie."
„Das denke ich nicht, Captain."
„Wie meinen Sie das?", fragte Steve schockiert.
„Naja, Captain, als Sie an der Tür klopften sprang sie einfach so aus dem Fenster."
„Sie sprang einfach so aus dem Fenster?!", wiederholte James. Im Video war zu sehen, wie ich das Fenster öffnete und mich verkehrt in die Tiefe stürzte.
„Dann ist sie also..."
„Buck. Wir haben keine Leichenmeldungen bekommen. Sie lebt noch", versuchte Steve James aufzumuntern.
Das Klingeln eines Telefons ließ alle kurz aufzucken. Unbekannt. „Ich bin gleich wieder da", gab Steve bekannt, verließ den Raum und nahm den Hörer ab.„Hallo?"
„Steve?"
„Ruth?!"
„Shh! Nicht so laut! Es soll nicht gleich die ganze Welt erfahren, dass ich noch am Leben bin. Wie geht es James?"
„Wir dachten, du seist tot! Und Bucky geht es gut. Äußerlich zumindest."
„Gut. Hör zu Steve, ich muss mit euch reden."
„Bevor du etwas sagst, muss ich dir was sagen. Wie konntest du uns nur verschweigen, dass du solche Fähigkeiten hast?"
„Es war zu gefährlich. Ich wollte nicht, dass ihr in Gefahr seid! Ich wollte nicht, dass James in Gefahr ist."
„Also, worüber willst du mit uns reden?"
„Nicht am Telefon, nein. Kommt drei Straßen weiter zum 'Swinging Penny'. Acht Uhr. Kommt nicht zu spät."
„Alles klar. Acht Uhr."
„Ach und Steve?"
„Ja?"
„Vergesst nicht euch Zeitgemäß anzuziehen."
„Wie meinst du das, Ruth?"
„Aufgelegt"„Bist du dir sicher, dass sie diesen Club gemeint hat?", fragte James und zupfte an seiner Krawatte herum. Steve nahm einen Schluck Wiskey und erwiderte: „Das ist ein 1940er Club. Ich bin mir sogar ganz sicher, dass wir hier richtig sind." James war nervös. Alle zwei Sekunden schaute er auf die Uhr. „Bucky, ist alles in Ordnung?", fragte Steven besorgt. „Es ist nur ... nein, vergiss es", sagte er stotternd vor sich hin. Es war acht Uhr. Steve nahm einen weiteren Schluck: „Sie müsste gleich da sein. Mach dir keine Sorgen, Buck. Es wird schon ni..." Schnell drehte sich James zur Tür. Anscheinend hatte ich den Herren wohl die Sprache verschlagen.
Ich stand in einem schwarzen Retrokleid und schwarzen Pumps an der Tür. Die vordersten Stähnen meiner blonden Haare hatte ich zurückgesteckt und der Rest hing wellig an meinen Rücken hinunter. Auf meinem Lippen hatte ich einen dunkelroten, matten Lippenstifft und an den Augen einen gewöhnlichen Lidstrich.
Langsam stöckelte ich Schritt für Schritt auf die Männer zu. „Schön, dass ihr gekommen seid", lächelte ich. Keine Antwort. Sie starrten mich noch immer an. Ich fächelte mit meiner Hand vor James' Augen: „Erde an Barnes und Rogers!" Ihr Blick lösste sich. „Verzeihung, Ma'am. Wir hatten nicht erwartet, dass Sie so ... naja so ...", versuchte James sich zu retten, „Was ich sagen wollte ist, dass Sie sehr hübsch aussehen." Ich lächelte. Das war das erste Kompliment, dass ich jemals von einem Mann bekommen hatte. Fühlte sich gut an.
„Über was wollten Sie reden?", fragte Steve mit einem Lächeln.
„Es tut mir Leid, dass ich nichts über meine Kräfte gesagt habe und wenn ich jetzt alle aufzählen müsste, wäre ich bis morgen noch lange nicht fertig", sagte ich mit traurigem Unterton und wendente mich zu James, „Und es tut mir Leid, dass ich Sie verletzt habe. Ich wollte das nicht." James nahm meine Hand und sah mir in die Augen: „Ist schon gut. Aber Sie schulden mir dafür was!"
„Und was, wenn ich fragen darf?", lachte ich.
„Sie schulden mir einen Tanz!", gab James bekannt und zog mich auf die Tanzfläche. Er legte seine rechte Hand auf meinen Rücken und wir begannen den Swing zu tanzen.
Es war Ewigkeiten her, seitdem ich das letzte Mal getanz hatte. Aber es fühlte sich so an, als hätte ich nie damit aufgehört. Das Lied, zu dem wir getanzt hatten, verstummte und ein langsamer Jazz-Song durchzog den Raum. James hatte nun beide Hände um meine Taille und meine waren in seinem Nacken verschränkt.
„Wo haben Sie gelernt so zu tanzen?", fragte James erstaunt.
„Als ich sechs Jahre alt war, hat es mir mein Großvater beigebracht", antwortete ich lächelnd.
„Ihr Großvater war ein guter Mann. Lebt er noch?"
„Ich weiß es nicht... Wir haben den Kontakt verloren", erklärte ich.
„Es tut mir Lied. Wissen Sie was, Ruth?"
„Was denn?"
„Ich mag Sie. Ich bin noch nie einer Person wie Ihnen begegnet", lächelte James und zog mich etwas näher an ihn heran.
„Ich mag Sie auch, James. Es kommt mir so vor, als würde ich Sie schon ewig kennen."Auch dieser Song war zu Ende und wir gingen zurück zu Steve. „Ihr habt toll getanzt! Ich wünschte, ich könnte auch so tanzen", sagte Steve als wir auf ihn zukamen. „Sie können nicht tanzen?", fragte ich verwundert. „Nein. Damals in Brooklyn hat mich nie eine Frau um einen Tanz aufgefordert. Und ich hatte zu viel Angst um eine zu fragen", erwiderte Steve und nahm einen Schluck aus seinem fast leeren Glas.
„Das ist traurig", lachte ich. James lachte ebenfalls und Steve konnte auch nicht anders. „Wenn ich mir Bucky ansah, bemerkte ich, dass alle Frauen nur mit ihm tanzen wollten. Niemand wollte mit einem Mann tanzen, auf den man drauftreten konnten", erklärte mir Steven. „Wenn das stimmt, wo sind dann die ganzen Frauen?", setzte ich ihm vor und nahm auf dem Barhocker Platz. „Sie haben Angst vor dir", scherzte James. „Angst? Vor mir? Bitte! Da ist sogar ein Frosch gefährlicher!", lachte ich und kippte den ersten Shot hinunter. „Nein, sie haben Angst vor deiner Schönheit. Denn mit einem einzigen Lächeln bist du schon in der Lage ihr Herz zu stehlen", flüsterte James und sah mir in die Augen. So etwas schönes hat noch nie jemand zu mir gesagt. Mir stiegen Tränen in die Augen und ich versuchte sie so gut es ging zu verstecken. James blickte errötet zu Boden und lachte. Ich sah zu Steve, der uns beide nur anlächelte. Ich kippte den nächsten Shot herunter und wischte die Tränen aus meinen Augen.
„Entschuldigung. Ich habe Sie von da drüben beobachtet und ich wollte fragen ob Sie vielleicht mit mir tanzen wollen?", fragte eine kleine, rothaarige Frau James. Ich stand auf, stellte mich vor ihm und setzte mein Pokerface auf: „Verzieh dich lieber, bevor meine Hand dein Gesicht küsst." Die Frau verschwand in der Menge und ich nahm wieder auf meinem Hocker Platz. „Was war das eben?", fragte James und fing an zu lachen. „Ich hab dich vor einer Verrückten bewahrt", lächelte ich, „Ich bin auch eine, aber ich rieche nicht so streng nach Katzen."
Er lächelte, legte seine Hand auf meine und sagte: „Hätte mich jemand vorgewahnt, dass du kommen würdest, wäre ich trotzdem geblieben um dich zu treffen."
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Dark Ophelia (Bucky Barnes Fan-Faction)
Fanfiction***Completed*** Hallo, mein Name ist Ruth Mainson. Euch etwas über mein Leben zu erzählen wäre irrelevant, weil es eine einzige Lüge ist. Alles was ich weiß ist, dass Hydra mich zu einen ihrer Soldaten gemacht hat und mich beauftragt hat Captain Rog...