Hell Raily

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Ich riss meine Augen auf und schnappte panisch nach Luft. Wie oft war ich bereits so aufgewacht? Viel zu oft. „Wer sind Sie und was haben Sie in diesem Zimmer zu suchen?", fragte mich Bucky ohne mir Zeit zum Atmen zu lassen. Ich setzte mich zur Bettkante: „Wie bin ich in das Bett gekommten?" James verdrehte die Augen: „Ich hab Sie dort hingelegt. Ich wiederhole: Wer sind Sie und was haben Sie in diesem Zimmer zu suchen?" Seine Augen waren voller Wut. Seine Gedanken drehten sich nur darum, ob ich in Sicherheit war. Ich hatte ihn wirklich nicht verdient. „Sag ihnen nicht deinen Namen", hörte ich plötzlich eine Stimme in meinem Kopf, „Lüge!" Langsam öffnete ich meinen Mund. Verdammt! Genau in so einer Situation fällt mir kein einziger Name ein! „Hell", flüsterte ich leise. „Hell wie?", fragte Steve nach. „Hell Raily", antwortete ich ängstlich. Die Männer sahen mich an wie Wölfe ihre Beute. „Sie weiß bestimmt wo Ruth ist. Ich werde es aus ihr herausfoltern, wenn es nötig ist", sagte Bucky wütend zu Steve, doch er schüttelte nur den Kopf. „Buck, wir wissen alle wie sehr du Ruth liebst, aber das ist noch ein Kind! Sieh sie dir an. Sie hat mit Sicherheit panische Angst!" Langsam erhob ich mich von meinem Bett. „Wer hat gesagt, dass du dich bewegen darfst?", fragte mich James und ich war einfach nur schockiert. Ich hatte Angst, dass der Mann, in den ich mich damals verliebt hatte, nicht mehr existierte. Ich versuchte meine Tränen und meine Worte zurückzuhalten, aber wie immer war ich zu schwach: „Was ist nur mit dir passiert?" Sie sahen mich verwundert an. „Ich will mit Thor sprechen", versuchte ich das Thema zu ändern. „Warum willst du mit Thor sprechen?", fragte nun Sam, der bis jetzt kein einziges Wort gesagt hatte. „Bitte", versuchte ich sie zu überzeugen, ohne einen Grund zu nennen. Thor war der einzige, der mir nun helfen konnte. Mal abgesehen von Ophelia, aber sie jetzt hier zu haben würde die Situation nur noch komplizierter machen. „Nagut", riss mich Steve aus meinen Gedanken, „Wir werden versuchen ihn zu erreichen."

„Captain", begrüßte Thor Steve und klopfte auf seine Schulter, „Sag mir, warum bin ich hier?" Er atmete tief ein und überlegte sich seine Worte gut: „Wir haben ein Mädchen in Ruths Zimmer gefunden. Niemand hier kennt sie, aber anscheinend scheint sie dich zu kennen." Verwirrt blickte Thor ihn an: „Wie jetzt? Woher sollte sie mich kennen? Naja, ich bin zwar der bestaussehenste Avenger, aber warum ich?" Steve ging los und versuchte es zu erklären: „Sie hat nur gesagt, dass sie mit dir sprechen will. Mehr nicht. Wie sie in Ruths Zimmer gekommen ist wissen wir nicht." Thor blieb stehen: „Und wo ist Ruth?" Mit seinem linken Arm kratzte sich Steve den Hinterkopf: „Das wissen wir genauso wenig." „Wie genau sieht dieses Mädchen aus? Wie heißt sie?", hackte Thor weiter nach. „Sie sagte ihr Name sei Hell Raily, aber ob das stimmt ist eine Frage, die ebenfalls niemand beantworten kann. Zu ihrem Aussehen... Warum willst du wissen wie sie aussieht?", fragte nun Steve und blickte ihn verwundert an. Thor hob seine Augenbrauen und ging weiter. Steve fuhr fort: „Sie hat langes, rotes Haar, grüne Augen, blasse Haut und ihre Augen... Es wäre, als würden sie in deiner Seele nach deinen tiefsten Ängsten graben." Thor blieb erneut stehen: „Wie wirkte sie auf dich?", Mit den Schultern zuckend antwortete er: „Unschuldig. Wie ein Kind." Mit schnellen Schritten ging Thor weiter und Steve blieb nichts anderes übrig als ihm hinterherzulaufen: „Thor, was ist los?"
„Dieses Mädchen ist eine Hexe."

Sechs Tage war ich nun schon hier. Sie hatten mich mal wieder in einen Verhörraum gebracht und mir erklärt, dass sie hinter dem Spiegel das Gespräch beobachten und mithören werden. Dass sie mich um mein Einverständnis gebeten hatten war mir zwar fremd, aber ich konnte mich damit anfreunden. Nervös spielte ich mit meinen Fingern. Was, wenn Thor mich angreift? Was, wenn er die Wahrheit für eine Lüge hält? Wenn das passiert, wäre meine Zeit um und Ophelias ebenfalls. Die quietschende Tür riss mich aus meinen Gedanken und Thor ging langsam auf mich zu. Ich hatte Angst. Angst, dass mein Plan schief gehen würde. „Hell", begrüßte mich der mächtige Gott und setzte sich auf den Stuhl gegenüber, „Du wolltest mit mir sprechen. Bevor wir allerdings loslegen möchte ich dich etwas fragen." Erwartungsvoll sah ich ihn an. Was wollte er? „Wissen die anderen, dass du eine Hexe bist?" Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und schnürte mir die Luft ab: „Nein." Er sah auf meine Hände: „Willst du mir etwas zeigen? Ihr Hexen habt doch alle diese Gabe anderen eure Erinnerungen zu zeigen." Thor wusste von dieser Gabe? Ich sah ihn schockiert an, bevor ich etwas sagen konnte: „Woher.." „Mein Vater erzählte mir einst Geschichten über euch. Er sagte ihr seid wunderschöne Kreaturen mit einer beeindruckenden Intelligenz und vielen Fähigkeiten, wie zum Beispiel die Elemente zu beherrschen oder mit Tieren sprechen zu können", unterbrach er mich und lächelte mich an, „Was sind deine Fähigkeiten, Hell?" Ich nahm meine zittrigen Hände vom Tisch und legte sie auf meine Oberschenkel: „Ich beherrsche das Element Feuer, ich höre die Gedanken anderer, ich kann Portale wo und wann ich will öffnen und besitze all die Fähigkeiten, die alle anderen Hexen ebenfalls besitzen." Thor sah mich streng an: „Mein Vater sagte auch, dass ihr aus der Brut des Teufels stammt." Nur sehr schwer konnte ich den Kloß in meinem Hals herunterschlucken und antworten: „Ich zeige es dir." Langsam stand ich auf und ging zu ihm. Thor erhob sich ebenfalls und sah mich erwartungsvoll an. „Könntest du dich vielleicht etwas kleiner machen?", fragte ich ihn mit einem leichten Lachen. „Natürlich", antwortete er und ging so weit er konnte in die Knie. Ich hob meine Hände und legte sie auf Thors Schläfen. Seine Augen wurden immer größer. Ich zeigte ihm alles, was Loki mir gezeigt hatte. Wie Odin Ophelia zu mir brachte, wie wir zusammen gespielt hatten, wie wir uns geliebt haben, wie wir eins wurden. Erschöpft ließ ich meine Hände sinken und brach zusammen. Thor fing mich noch gerade rechtzeitig auf. „Ruth", flüsterte er. Panisch blickte er zum Spiegel: „Das ist Ruth! Steve, sie war es die ganze Zeit!" Quietschend wurde die Tür hinter uns aufgerissen und Steve rannte zu mir: „Es tut mir so Leid, Ruth!" Doch ich konnte nicht antworten. Ich war am Ende mit meinen Kräften. Mein Körper fühlte sich an, als wären überall Steine an mich gebunden und ich hatte keine Chance sie loszuwerden. Doch sie wussten nun die Wahrheit. Wenn man es genau nimmt war mein Schicksal erfüllt, doch es gab etwas, dass ich noch zu tun hatte.

Dark Ophelia (Bucky Barnes Fan-Faction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt