Will und ich fuhren zu einem abgelegenen Haus mitten im Wald. Während er bereits aus dem Wagen gestiegen war, erstarrte ich auf meinem Sitz. Ich hatte Angst davor, was mich dort erwarten würde. „Alles in Ordnung?", riss mich William aus meinen Gedanken. „Ja klar", antwortete ich sofort und stieg aus dem Auto. Je näher wir dem Haus kamen, desto schwerer wurde es meine Beine zu heben. Nach einigen Schritten konnte ich mich kaum mehr auf den Beinen halten. Schneller als ich erwartet hatte lag auf auf dem Boden: „William. Etwas stimmt nicht."
Erschrocken kniete er sich neben mich: „Was ist los? Gehts es dir nicht gut?"
„Nein. Da ist jemand. Irgendjemand, der mich davon abhalten will das Haus zu betreten."
Derjenige wusste, dass ich fast keine Kraft mehr hatte und er wollte, dass ich auch das letzte bisschen verliere. Ich schrie. So laut ich nur konnte. Ich wusste nicht was ich sonst tun sollte. „Marcus! Hör sofort auf damit!", schrie plötzlich eine Frau und rannte aus dem Haus, „Rene, Lina, wir schaffen sie ins Haus!"Ich wachte in einem Bett auf. Wie üblicherweise. „Venus", flüsterte Will als er bemerkt hatte, dass ich wach war. Ich drehte meinen Kopf um ihn anzusehen und bemerkte eine Person hinter ihm. Panisch setzte ich mich auf und drängte mich in die Ecke. „Ganz ruhig. Das ist Marcus. Er will sich bei dir entschuldigen", sagte Will mit beruhigender Stimme und winkte Marcus zu sich. „Es tut mir Leid. Ich habe jemanden gespürt und wusste nicht wer es war." Ich lächelte erleichtert und entspannte meinen Körper: „Ist schon in Ordnung. Ich hätte das gleiche getan." „Ihr beide habt sicher viel zu bereden. Ich lasse euch lieber alleine", unterbrach uns Will und verließ das Zimmer. Für einige Minuten herrschte Totenstille, bis Marcus sich dazu überwand zu sprechen: „Was bin ich?" Verwundert sah ich ihn an: „Das weißt du nicht? Hat es dir niemand erzählt?" Er schüttelte den Kopf und sah mir in die Augen. „Gib mir deinen Arm", brach aus mir heraus, als ich eine Idee bekam. Verwirrt sah er mich an: „Wieso?"
„Vertraust du mir etwa nicht?"
„Nicht wirklich", erwiderte er lachend.
„Wir sind gleich, Marcus. Du bist wie ich. Hexen vertrauen einander, ob wir uns kennen oder nicht." Zögernd gab er mir seinen Arm. Ich zog ihn näher zu mir und legte meine Hand auf seinen Unterarm. Ich begann seine Zukunft zu sehen. Eine Zukunft, die meiner ähnlich war. Immer auf der Flucht. Versteckt vor denen, die uns tot sehen wollen. Feuer und Blut.
Ich zog meine Hand zurück. „Was hast du gesehen?", fragte er.
„Du weißt es nicht", flüsterte ich.
„Was denn?"
„Du weißt nicht was für eine Macht du besitzt. Es wird jemanden geben, der dich tot sehen will. Du musst vorsichtig sein."
„Das werde ich. Versprochen, Madre."Treppe für Treppe gingen wir hinunter ins Wohnzimmer. Ich hatte Angst, was mich dort erwarten würde. Gelächter drang in meine Ohren, doch als sie mich sahen, verstummten sie. „Das kann nicht sein", flüsterte ein Mann, der sich langsam vom Sofa erhebte, „Das kann nur ein Scherz sein, William." Will lächelte: „Das ist kein Scherz. Kinder, das ist meine Frau. Eure Ururgroßmutter." Sie starrten mich an als wäre ich das siebte Weltwunder. Er fuhr fort: „Marcus dufte sie bereits kennenlernen und ich denke, dass ihr das sicherlich auch wollt." Eine rothaarige Frau übergab einem Mann ihr Baby. In ihren Augen bildeten sich Tränen als sie mir immer näher kam. Ich erkannte sofort, dass es Jeromes Enkelin war. Auch, wenn ich es nicht wollte, liefen mir bereits die ersten Tränen die Wange entlang. Sie umarmte mich und weinte vor Freude. Ich tat es ihr gleich und ohne es wirklich wahrzunehmen fingen die anderen an uns ebenfalls zu umarmen. Und dort standen wir nun. Eine Familie nach Jahrzehnten wiedervereint. Eng umschlungen. Und ich war ihr Mittelpunkt. Ich hatte ganz vergessen wie es war eine Familie zu haben...
Ein lautes Klopfen ließ uns zusammenschrecken. Verwirrt sahen wir uns an. „Schatz, versteck dich. Jetzt!", befahl mir Will. Ich schnappte mir Marcus' Hand und zog ihn mit mir in die Küche. Panisch blickte er mich an: „Vor wem verstecken wir uns?" Vergebens versuchte ich ruhig zu bleiben: „Ich weiß es nicht." Gerade als ich diesen Satz beendete spürte ich jemanden. Jemanden, der mir bestens vertraut war. Ein leichtes Lächeln breitete sich in meinem Gesicht aus. Plötzlich knallte es und die übrigen zerbrochenen Holzstücke der Tür fielen zu Boden. Ruckartig sprang ich auf und blieb an der Küchentür stehen: „James?"„Ruth? Was machst du hier?", fragte Bucky verwirrt und vergaß, was er gerade tun wollte.
„Das gleiche könnte ich wohl dich auch fragen."
„Wir haben den Auftrag diese Leute festzunehmen. Wieso bist du hier?"
„Das ist meine Familie, James. Wo sind Sam und Steve?"
„Sie sichern die Umgebung. Stellen sicher, dass niemand fliehen kann."
„Wieso wollt ihr meine Familie festnehmen?", fragte ich nun lauter und trat einige Schritte näher zu ihm.
„Weil sie laut Akten eine Gefahr sind."
Ich blickte mich um, laß ihre Gedanken: „Lasst wenigstens die Kinder gehen." Noch bevor er etwas sagen konnte verzauberte ich ihn und er erstarrte. Tränen schossen aus meinen Augen, doch ich musste mich zusammenreißen. „Kinder, ihr müsst mir jetzt genau zuhören. Ihr müsst weglaufen. Ihr müsst laufen, so schnell und so weit ihr könnt." Mit großen Rehaugen sahen sie mich an. Sie erinnerten mich zu stark an meine Kinder, aber ich musste standhaft bleiben. „Blickt nicht zurück. Passt gegenseitig auf euch auf. Jemand wird euch finden und sich um euch kümmern." Eines der Mädchen trat vor: „Aber wir wollen bei Mama, Papa und dir bleiben, Madre. Wir haben dich doch gerade erst wieder zurück." Ich konnte nicht länger stark bleiben. Schnell stand ich auf und ging einige Schritte weiter. Nicht eine Sekunde länger hätte ich in diese Kinderaugen blicken können. „Können wir garnichts machen?", fragte Lina hoffnungslos.
„Bleiben wir hier, werden wir sterben."
„Es war schon immer unser Schicksal, nicht wahr. Wenigstens sterben wir hier zusammen."
„Was redest du da?", fragte ich nur verwirrt und irgendwie auch gleichzeitig etwas wütend.
„Ich habe es gesehen. Genauso wie du."
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Dark Ophelia (Bucky Barnes Fan-Faction)
Hayran Kurgu***Completed*** Hallo, mein Name ist Ruth Mainson. Euch etwas über mein Leben zu erzählen wäre irrelevant, weil es eine einzige Lüge ist. Alles was ich weiß ist, dass Hydra mich zu einen ihrer Soldaten gemacht hat und mich beauftragt hat Captain Rog...