„Wie geht es dir?", fragte mich Steve, als er sich neben mich setzte. „Soll ich darauf wirklich antworten?", antwortete ich sarkastisch ohne ihn anzusehen. „Hör zu", begann Steve und drehte sich zu mir, „Was vorgefallen ist. Das war..." „Nicht meine Schuld?", unterbrach ich ihn und warf ihm einen wütenden Blick zu. Ohne ein weiteres Wort stand ich auf und verließ das Restaurant.
Nach dem „Vorfall", wie Steve ihn gerne nannte, flog ich zurück nach New Jersey. Ich hatte noch Hoffnung, dass wenigstens eines meiner Kinder noch leben würde, aber alles, was ich vorfand, waren drei Grabsteine. Ein letztes Mal in ihre Gesichter zu blicken war alles, was ich wollte. Doch es war zu spät. David, mein jüngster Sohn, verstarb vor genau vier Monaten. Es zerreißt mir das Herz nicht bei ihren Hochzeiten dabei gewesen zu sein. Nicht dabei gewesen zu sein, wie sie ihr erstes Kind bekommen haben. Ich gab mir selbst Schuld an allem. In irgendeiner Weise war ich ja auch Schuld. Ich hätte sie beschützen können...
Langsam öffnete ich das Tor zu dem gewaltigen Friedhof. Ich war nie katholisch, aber meine Kinder und mein Mann waren es. Vorsichtig setzte ich einen Fuß nach dem anderen, um nicht über Kerzen oder Blumen zu stolpern. So viele Seelen, die nach Vergebung schreiten, hatte ich noch nie gefühlt. Ich versuchte mich zu sammeln und einfach weiterzulaufen. Wie hypnotisiert blieb ich vor einer Pfütze stehen und blickte zu Boden. Man sah mir an, dass ich nicht mehr so viel Kraft hatte wie damals. Ich versuchte es mit einem schicken, schwarzen Strickkleid, schwarzen Pumps und mit einem schwarzen Mantel zu kaschieren, aber es ließ mich nur noch kraftlosen aussehen. Schnell ging ich wieder weiter. Ich darf nicht noch einmal stehen bleiben. Ich muss zu meinen Kindern. Nun rannte ich förmlich über den Friedhof, um endlich an sein Ende zu kommen. Und da war es. Vor einem großen Familiengrab machte ich halte. Es fiel mir schwer nicht auf der Stelle weinend auf den Boden zusammenzubrechen. Ich blickte auf jeden Grabstein. Jerome, Alice, David, Harvey und meine Mutter, Faye. Eine eisige Kälte lief mir den Rücken entlang und ließ mich glauben, ich sei in Alaska. Ich verschrenkte meine Arme vor der Brust und versuchte nicht zu weinen, doch wie immer schaffte ich es nicht. „Venus?", hörte ich eine Stimme hinter mir. Langsam drehte ich mich um. „William?" Erschrocken, aber zugleich überglücklich, blickte ich in die Augen eines alten Mannes. In die Augen meines Mannes. „Bist du ein Geist?", fragte er mich verwirrt. Lächelnd schüttelte ich den Kopf. Mit langsamen Schritten kam er näher: „Ich dachte, ich hätte dich damals verloren." „Das hast du nicht", erwiderte ich vor Freude weinend. Er beschleunigte sein Tempo und blieb vor mir stehen. Vorsichtig legte William seine Hand auf meine Wange und wischte meine Tränen von ihr: „Nicht weinen, Venus. Wohin ist dein Lächeln von damals verschwunden?" Ohne ihm zu antworten umarmte ich ihn. „Schatz. Schatz. Du erdrückst mich", hechelte er und ich ließ ihn auf der Stelle los. „Es... Es tut mir Leid, Will." Lächelnd sieht er mich an: „Keine Sorge! Meine Lunge ist eben nicht mehr die Jüngste. Wollen wir vielleicht einen Kaffee trinken? Wie damals." Ich nickte und umarmte ihn ein zweites Mal. Diesmal aber nicht ganz so fest.
„William", begann ich zu sprechen, „Darf ich dich etwas fragen?" Hastig nahm er einen Schluck aus seiner Tasse und stellte sie wieder zurück auf den Tisch: „Natürlich! Du warst weg und das für eine sehr lange Zeit. Es gibt bestimmt viele Dinge, die du wissen möchtest."
„Wie hast du mich erkannt?"
„Niemand außer ich und unseren Enkeln kommt zu diesem Grab. Ich kenne niemanden, der dieses Feuer in seinen Augen hat. Der seine eigene Aura um sich herum hat. Außerdem habe ich immer gewusst, dass du eines Tages zu mir zurückkommen würdest."
„Sagtes du Enkel?"
„David, Jerome und Alice hatten jeweils drei Kinder. Und ihre Kinder haben ebenfalls Kinder bekommen. Und zwei unserer Urenkel haben vor kurzem einen Jungen und ein Mädchen zur Welt gebracht. Möchtest du sie sehen?"
„Was wirst du ihnen sagen? Dass ich ihre Großmutter Schrägstrich Urgroßmutter Schrägstrich Ururgroßmutter bin?"
„Genau das werde ich ihnen sagen."
„Bist du verrückt geworden?"
„Sie wissen was du bist, Venus. Sie wussten es schon immer. Ich wusste es, unsere Kinder wussten es. Und das von Anfang an. Du bist bei uns sicher."
„Wie..."
„Jetzt will ich dir eine Frage stellen."
„Sprich."
„Kannst du mich heilen?"
„Das kann ich. Aber ich weiß nicht ob du es überlebst."
„Wie lange würde ich dann noch leben?"
„333 Jahre."
„Damit kann ich leben."
Langsam stand William von seinem Stuhl auf und reichte mir seine Hand: „Aber vorher bringe ich dich zu ihnen."
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Dark Ophelia (Bucky Barnes Fan-Faction)
Fanfiction***Completed*** Hallo, mein Name ist Ruth Mainson. Euch etwas über mein Leben zu erzählen wäre irrelevant, weil es eine einzige Lüge ist. Alles was ich weiß ist, dass Hydra mich zu einen ihrer Soldaten gemacht hat und mich beauftragt hat Captain Rog...