Der König von Wakanda

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Ich wachte in einem Flugzeug auf. „Wie spät ist es?", fragte ich noch total verschlafen und stieß mir erstmal den Kopf an der Flugzeugwand. „Wir sind bald da", antwortete Steve leise. Ich verdrehte die Augen und hielt meinen Kopf weiterhin an der Stelle, an der ich mich gestoßen hatte: „Ich fragte 'Wie spät ist es' und nicht 'Sind wir schon da'." „Kurz vor sieben", sagte James und starrte gegen den vorderen Sitz. Ich drehte mich zu den anderen: „Tut mir Leid. Ich bin nur..."
„Etwas gereizt", vollendete Sam sarkastisch. Damit hatte er garnicht mal so unrecht. Ich war gereizt. Und ich schämte mich dafür, dass ich die drei so angefaucht hatte.
„Ist schon gut", flüsterte Steve, „Du solltest lieber wieder schlafen. Wir haben noch einen langen Tag vor uns."
Wir würden in frühestens zwei Stunden landen. Wo wir genau hinflogen wusste ich nicht. Steve sagte nur etwas von einem alten Freund. Wir flogen über die Staatsgrenze von Nigeria. Nun war ich mir ziemlich sicher, dass Steve von König T'Challa gesprochen hatte.
Langsam legte ich meinen Kopf zurück an die Wand und schloss meine Augen. Ich fragte mich, ob mir James jemals vergeben könnte. Was ich ihm angetan habe war das Schlimmste, was ein Mensch überhaupt tun konnte. Ich habe mit seinen Gefühlen gespielt und mir selbst etwas vorgemacht. Ich wüsste nicht, wie ich das je wieder gutmachen könnte.

„Püppchen, wach auf", flüsterte mir Sam leise immer wieder ins Ohr. „Hab ich was verpasst?", fragte ich noch im Halbschlaf.
„Nein, nicht wirklich. Nur, dass wir abgestürzt sind."
„WAS?!", schrie ich plötzlich panisch umher.
„Komm runter. Das war nur ein Spaß!", lachte Sam.
„Verdammt, Sam! Das ist unter keinen Umständen lustig!", sagte ich noch immer panisch, aber nun musste ich auch lachen.
„Komm. Wir müssen aussteigen. Steve und Bucky warten schon im Flughafen."

„Da seid ihr ja!", rief uns Steve erleichtert entgegen.
„Tschuldige, ich musste unser Dornröschen erst wach bekommen", rief Sam zurück.
„Und dabei hat er den alten Paniktrick angewendet. Das bekommst du noch zurück!", lachte ich und hob meinen Koffer von dem Band.
„Was hat er denn gesagt?", fragte Steve lachend und sah Sam belustigt an.
„Er sagte, dass wir abgestürzt sind und ich es verschlafen hätte. War vorhin nicht so witzig wie jetzt." Die Leute die an uns vorbeigingen und das hörten mussten ebenfalls lachen.
„Steve. Kann ich kurz mit dir reden?", sagte ich plötzlich erst. Ich bekam ein verwundertes „Ja" zurück und wir gingen so weit weg, dass uns Sam und James nicht mehr hören konnten.
„Was ist los, Ruth?"
„Warum genau sind wir hier?"
„Das kann ich dir jetzt nicht sagen. Nicht hier."
„Hat das etwas mit mir zu tun? Steve, wenn ich euch Probleme verursache, dann bitte sagt es mir! Ich will nicht, dass ihr meinetwegen Schwierigkeiten bekommt."
„Hör zu Ruth. Es hat nichts mit dir zu tun, okay? Wir benötigen die Hilfe von einem alten Freund. Das ist alles."
„Ist dieser Freund König T'Challa?"
„Ja."
„Gut. Dann nichts wie hin."

Wir gingen einen langen, weißen Flur entlang. Die Wände waren leer. Zwei dunkle Gestalten warteten am Ende des Ganges auf uns. Ich versuchte mich unauffällig hinter James zu schieben. „Angst?", fragte mich Bucky lächelnd. Ich nickte. „Eure Hoheit!", begann Steve, „Danke, das wir herkommen durften."
„Kein Problem. Wir freuen uns, dass ihr hier seid", antwortete König T'Challa mit einem Lächeln. Als er anfing zu sprechen, fing mein Herz an wie verrückt zu rasen. „Wir beide kennen uns noch nicht", fuhr er fort. Ich bemerkte nicht, dass ich gemeint war, also sagte ich auch nichts. Ich war zu sehr abgelenkt. „Ruth", forderte mich Steve auf und erst dann merkte ich, dass mich alle anstarrten. „Wir beide kennen uns noch nicht", sagte T'Challa erneut. „N-nein. I-ch denke nicht", fing ich stotternd an. „Ich bin T'Challa", unterbrach er die Stille, nahm meine Hand und gab mir einen Handkuss. Verdammt, ich werde schon wieder rot! „Ruth", sagte ich lachend und sah zu Boden in der Hoffnung, dass die anderen nicht sahen, dass ich rot geworden war. Ich sah kurz hoch um T'Challas Gedanken zu lesen. „Danke", sagte ich lächelnd immer noch seine Hand haltend, „Das denken viele, wenn sie mich das erste Mal sehen." Steve, Sam und James lachten, während T'Challa mich nur verwundert ansah. „Wie ... Sie können meine Gedanken lesen?", fragte er erstaunt. „Anscheinend hat Ihnen niemand etwas von meinen Fähigkeiten erzählt, oder?", erwiderte ich. „Nein. Wahrhaftig nicht", antwortete T'Challa und ließ erst jetzt meine Hand los. Ich machte einen Schritt zurück und konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. „Annah wird euch in eure Zimmer bringen. Wir sehen uns dann beim Abendessen", verabschiedete sich T'Challa und verschwand auch schon um die Ecke. Wir folgten Annah, die uns in unsere Zimmer brachte. Ich war am weitesten von den anderen entfernt. Aber lange blieb ich nicht in dem Zimmer.
Ich wechselte meine alten Sachen gegen ein blaues, langarmiges Oberteil, eine schwarze Hose und braune, kniehohe Schnürstiefel. Langsam drückte ich die Türklinke hinunter und schlich den Flur entlang. Zwei Wachen marschierten an mir vorbei. Ich drehte mich kurz um und ging weiter. Am Ende des Flurs konnte man den Jungel sehen. Rechts von mir war ein großer Pantha inmitten der Bäume. „Wie ich sehe sind Sie sehr leichtfüßig", hörte ich eine Stimme hinter mir und ich erschreckte mich fast zu Tode. „Und schreckhaft", fügte ich lachend hinzu. „In der Tat. Was genau machen Sie hier?", fragte T'Challa und sah in den Jungel. „Ich weiß es nicht", flüsterte ich und sah zu ihm hoch. Er drehte seinen Kopf in meine Richtung: „Wie haben Sie das vorhin gemacht?"
„Was meinen Sie?"
„Wie haben Sie meine Gedanken gelesen?"
„Ich habe viele Fähigkeiten. Einige sind nützlich, die anderen wiederum gefährlich. Es wäre mir lieber normal zu sein", sagte ich und sah zu Boden. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter: „Sagen Sie das nicht. Wenn wir alle normal wären, wären wir ja nichts besonderes."
„Ich bin nichts besonderes. Ich bin ein Monster."
„Für mich sind Sie etwas besonderes. Von der ersten Sekunde an bis zu Ihrer letzten."
„Das ist nett von Ihnen, aber Sie kennen mich nicht. Sie wissen nicht, was ich getan habe."
„Alles, was ich weiß, ist, dass Sie wunderschön sind. Und, dass Sie eine Kämpferin sind. Steve hat mir bereits etwas von Ihnen erzählt."
„Dann wohl auch, dass ich Menschen getötet hab", antwortete ich und ging. Ich konnte im Moment nicht darüber reden. Und ich kannte T'Challa nicht mal einen Tag. Mein Zimmer war gerade der einzige Ort an dem ich allein sein konnte.

Dark Ophelia (Bucky Barnes Fan-Faction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt