Der Hogwartsexpress(Lily)

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Ich stand mit meinem voll beladenen Gepäckwagen auf den Bahnsteigen 9 und 10. Ich sah mich um und erblickte die Uhr. Ich hatte noch genau eine halbe Stunde um in den Zug zu gelangen und ich wusste, dass in ein paar Minuten der nächste Zug auf Gleis 9 ankommen sollte. Das wird der richtige Moment, dachte ich mir und blickte gespannt auf die Richtung, aus der der Zug kommen sollte und da erblickte ich ihn auch schon. Der Moment war gekommen, ich raste los und fuhr mit voller Geschwindigkeit auf die Absperrung zu. Zum Glück war diese durch einen Zauber geschützt, sodass man nicht mit der gleichen Geschwindigkeit auf der anderen Seite auskam und wohlmöglich noch andere Leute mit sich riss.

Der Dampf der roten Lock, die schon bereit zur Abfahrt bereitstand, ließ mich zuerst Husten. Und erst als ich mich an den rauchigen Bahnsteig gewöhnt hatte, sah ich, dass ich nicht die erste war. Überall wurde sich schon verabschiedet und Leute genossen die letzten Momente mit ihrer Familie. Ich hatte damit nie Probleme gehabt. Wie jedes Jahr hatte ich meine Mom schon im Auto verabschiedet, sodass diese dann noch pünktlich zur Arbeit kam. Mein Dad war wie immer unterwegs. Von ihm verabschiedete ich mich immer nur telefonisch und später schrieben wir uns dann.

Vorsichtig drängelte ich mich durch die Menschenmassen und hielt gleichzeitig Ausschau nach meinen Freundinnen. Als ich an eine freie Stelle in der Masse ankam, musste ich erstmal meinen Wagen abstellen. Müssen die auch immer den Weg dermaßen versperren?, dachte ich und stellte mich auf die Zehenspitzen. Wo war Alice denn bloß? Die wartete doch sonst immer ungeduldig auf mich. Langsam blickte ich mich um. Viele Gesichter kannte ich zwar, aber ihres war nirgends zusehen. Der Lärm war aber auch unerträglich. Über zischte es und dann dieses ganze rumgequatsche von den Leuten. Ich schüttelte genervt den Kopf und wollte mich schon wieder aufrecht hinstellen, als ich plötzlich einen braunen Haarschopf erkannte, der nicht weit von mir einen jungen Mann fest umarmte. Das war doch wohl nicht Alice, oder? Ich blickte genauer hin. Also die Haare passten und auch die Frisur passte. Eigentlich konnte es nur Alice sein, aber wer war der mysteriöse junge Mann, dem sie anscheinend ihre ganze Aufmerksamkeit widmete. Das war mit Sicherheit nicht Dave, ihr Freund in den letzten beiden Jahren. Ich kannte ihn irgendwoher, aber ich konnte ihn nicht genau erkennen.

Langsam fuhr ich meinen Wagen in deren Richtung und bald erkannte ich, dass es sich um niemand anderen handelte als Frank Longbottom! Dem Typen, den sie schon immer so mega süß fand, der aber nie etwas von ihr wollte. Naja...Da hatte mir wohl jemand etwas verschwiegen. Als ich hinter ihr stand, waren die beiden gerade in einen innigen Kuss vertieft. Ich lächelte in mich hinein und tippte Alice auf die Schulter. Dabei machte ich ein Geräusch, das unsere Muggelkunde-Professorin Mrs. Mills immer machte. Das ist so ein komisches Gluckern und ich beherrsche das ziemlich gut. Ertappt lösten sich die beiden voneinander und drehten sich um. Alice hatte einen super Gesichtsausdruck. Schade, dass ich keine Kamera mithatte. Im ersten Moment realisierte sie noch nicht, wer ich war, doch dann haute sie mich leicht auf die Schulter. „Boah...du bist sooo gemein!" Ich lachte und auch sie begann zu lachen. Frank betrachtete uns schüchtern und blickte dann auf dem Boden, als er merkte, dass ich ihn beobachtete.

„Hey, wie geht es dir?", fragte Alice nachdem sie mich freundschaftlich umarmt hatte. „Super! Und wie ich sehe, amüsierst du dich auch sehr gut!" Alice wurde rot und blickte zu Frank. Dieser blickte hoch und nahm seine Freundin in den Arm. Ich lächelte sanft...Die beiden waren ein echt süßes Paar. „Wollen wir uns ein Abteil suchen? Es macht dir doch nichts aus, wenn Frank mitkommt. Ihr kennt euch doch!" Ich wich ihren Blicken aus, als ich sagte: „Ähm...Tut mir leid, aber ich...Ich muss zum Schulsprecherabteil!" Ich zeigte auf mein silbernes Abzeichen. „Wow, herzlichen Glückwunsch, Lily!", sagte Frank und machte eine anerkennende Miene. Ich lächelte ihm zu und bedankte mich. „Naja...Dann bis später! Kommst du denn mal vorbei?", fragte Alice traurig. Ich nickte. „Wir sehen uns, versprochen!" Sie nickte lächelnd und umarmte mich noch einmal. Dann drehte sie sich wieder zu Frank, packte seine Hand und beide nahmen ihre Koffer und gingen dann gemeinsam in den Zug. Als sie darin verschwunden waren, machte ich mich auf den Weg zum Schulsprecher- und Vertrauenschüler-Wagon und stieg ein.

„Wow...!", sagte ich erstaunt und blickte in das geräumige Schulsprecherabteil. Das lohnt sich ja mal wahrhaftig! Der Boden war mit Holz verkleidet und die Wände strahlten in allen Farben der Schulhäuser. Es war angenehm gestaltet und die Fenster nach außen waren größer als in allen anderen. Langsam bewegte ich mich auf die weiße Sitzgruppe zu und ließ mich in den Sessel fallen. Boah...die waren echt so was von weich. Da hätte man glatt drin schlafen können. Jedoch rappelte ich mich wieder herauf und betrachtete den Raum. In einen kleinen Schrank konnte ich meinen Koffer verstauen. Tabby's Käfig setzte ich auf einen Sessel und gab ihr noch ein paar Eulenkekse. Liebevoll knabberte sie mir zum Dank in den Finger. Sachte streichelte ich ihr über den fedrigen Kopf.

Ich blickte auf die Uhr und bemerkte, dass es zwei Minuten vor elf war; das hieß, dass in zwei Minuten die letzte Zugfahrt nach Hogwarts beginnen würde. Aber wo blieb der zweite Schulsprecher? Das war doch wohl nicht normal, dass der so spät kam. Aber ich wollte nicht länger über die Verspätung grübeln. Ich nutzte die Zeit lieber dazu mir über die Person Gedanken zu machen. Wer kam denn infrage? Hoffentlich war es keiner aus Slytherin, den könnte ich schließlich nicht gebrauchen. Ich schauderte, als ich daran dachte, dass Snape oder einer seiner tollen Freunde Schulsprecher wären. Aber das würden die Lehrer verhindern. So jemand wie Jason aus Ravenclaw oder Kai aus Hufflepuff, die wären doch nicht schlecht. Die sind schließlich sehr nett. Doch bevor ich weitere Ideen überdenken konnte, öffnete jemand die Tür, kam jedoch nicht sofort herein. Er schien noch mit jemanden zu reden, man konnte nicht hören mit wem und wer dort überhaupt sprach.

Langsam schob sich die Tür auf und ich sprang auf das Sofa. Die Person kam herein und grinste mich an. „WAS MACHST DU HIER??? DAS IST EIN ABTEIL FÜR SCHULSPRECHER! HAU AB!!!", schrie ich ihn an...

Another James-and-Lily-StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt