Die nächsten Wochen vergingen ruhig. Langsam schienen die Lehrer und auch gewisse Schüler zu merken, dass es nur noch wenige Monate bis zu den großen Abschlussprüfungen waren. Sie rafften den Stoff, der noch gelernt werden musste, eng zusammen und mischten ihn mit Wiederholungsaufgaben. Wir Schüler bekamen jeden Tag Hausaufgaben auf, sodass ich kaum noch Zeit für Lily hatte. Ihr Geburtstagsgeschenk hatten wir noch immer nicht eingelöst, da sie der Meinung war, dass ein Picknick nur draußen und bei super tollem Frühlingswetter stattfinden könnte. Und so hatten wir Valentinstag, wo ich die Einlösung eigentlich erwartet hatte in ruhiger Zweisamkeit verbracht:
Flashback:
„James?" „Mhh..." „Kaum zu glauben, dass wir nun schon fast drei Monate zusammen sind, oder?" Ich strich Lily gedankenverloren durch die Haare. „Was? Erst knapp drei Monate?", sagte ich ironisch und brachte sie zum Lachen. Aber mir kam es nicht vor wie drei Monate...Vor allem waren es auch keine vollen drei Monate...Es waren um genau zu sagen zwei Monate und 26 Tage seit dem 19. November vergangen. Also 86 Tage. „Wir haben noch zwei Tage Zeit um die Welt zu umsegeln!", sagte ich und spielte auf den Film an, den ich in den Ferien mit ihr gesehen hatte. „Du bist süß!", sagte sie und küsste mich zärtlich...
Flashback-Ende
Doch für Zweisamkeit hatten Lily und ich nur wenig Zeit, was auf der einen Seit an den Massen an Hausaufgaben, sowie Schulsprecher-Angelegenheiten lag, wie auch an den Trainingszeiten für unser letztes Quidditchspiel gegen Ravenclaw. Das sollte noch eine schwere Partie in einer Woche geben. Doch es war auch gut, dass wir uns nicht jeden Tag ohne Pause sahen. Sonst haben wir in ein paar Jahren genug von einander! Das wäre ja gar nicht schön. Und wenn man sich nur kurz sieht, ist es einfach auch intensiver!
„James Potter?!" Ich blickte von meinem Aufsatz für VgddK auf und sah in das Gesicht eines kleinen Jungen mit blonden Haaren. „Ja? Wie kann ich dir helfen?" Er reichte mir einen Brief. „Den soll ich Dir von Professor Dumbledore geben.", sagte er schüchtern und verließ die Bibliothek. Was wollte denn der Schulleiter von mir? Ein unwohles Gefühl durchzog meinen Magen. Vorsichtig öffnete ich den Umschlag und entfaltete das Pergament.
Sehr geehrter Mister Potter,
bitte kommen Sie noch am heutigen Tag in mein Büro.
Die genaueren Gründe werden sich dann ergeben.
Ich denke es wäre besser, wenn Mr. Black und Miss Evans sie begleiten.
Der Schulleiter
Da stimmte irgendwas nicht. War meinen Eltern etwas zugestoßen? Waren sie tot? Schnell packte ich meine Bücher ein und hängte mir meine Tasche über die Schulter. Mit zügigen Schritten, fast rennend bewegte ich mich zu den Schulsprecherräumen, wo ich wie vermutet auf meine Freundin stieß, die gerade mit ihren Hausaufgaben beschäftigt war. „Hey Darling!", begrüßte sie mich und gab mir einen Kuss, den ich jedoch nur geistesabwesend und in Gedanken vertieft erwiderte. „Hey, was ist los?", fragte Lily, sah mich besorgt an und fuhr mit ihrer zarten Hand über meine Wange. Ich reichte ihr wortlos den Brief und als sie ihn gelesen hatte, sah sie mich geschockt. „Meinst du...deinen Eltern..." Sie stockte als ich nickte und nahm mich in den Arm. „Los, lass uns Sirius suchen!", sagte sie mit fester Stimme und zog mich zum Gryffindorturm.
Sirius saß auf der Couch und hatte den Arm um ein blondes Mädchen aus der 5ten gelegt. Dieser Casanova, fiel es mir in den Kopf, doch dann fiel mir wieder ein weshalb wir hier waren. „Pad...Ich...Komm mal bitte!", rief ich und er sah mich wütend an und schüttelte den Kopf. Doch Lily ließ nicht locker. Sie wusste, dass ich nicht gerade gut drauf war und nur so darauf brannte, was nun los war. Sie ging zu Pad hin und entschuldigte sich bei der kleinen Blonden dafür, dass sie ihn ihr wegnehmen müsse. Murrend kam mein bester Freund auf mich zu und fauchte mich an: „Prongs, du weißt doch, dass ich die Kleine echt scharf finde! Was ist denn jetzt so wichtig, dass du mich von ihr wegholst?" Wortlos reichte ich ihm den Brief und er betrachtete mich skeptisch, doch als er das Pergament entfaltet und gelesen hatte, blickte er geschockt und ängstlich zugleich und ging wortlos an Lily und mir vorbei. Ich dachte schon, er wollte ohne uns gehen oder es interessiere ihn gar nicht, was nun los war. Doch vor dem offenen Portrait hielt er noch mal an und blickte sich zu uns um. „Was ist denn jetzt?"
„Wie kommen wir jetzt da rauf ins Büro?", fragte Pad und sah sich noch mal den Brief an. „Hier steht kein Passwort!" Er war fast aufgeregter als ich. Schließlich waren es auch seine „Eltern". „Sirius, mach mal etwas langsam. Wir wollen doch alle wissen, was passiert ist." Sie ging zu dem Wasserspeier und sagte laut: „Wir haben einen Termin mit dem Schulleiter von Hogwarts, Albus Dumbledore!" Der Wasserspeier nickte und gab den Weg zu der Treppe frei. Lily nahm meine Hand und sah mich aufmunternd an und zog mich zu dem Eingang.
Vorsichtig klopfte ich an die Tür und ein Herein ertönte. Mit einer zitternden Hand drückte ich Klinke herunter und spürte Lily festen, Halt gebenden Druck an der anderen. Gemeinsam traten wir ein und wurden von dem Schulleiter begrüßt. „Guten Tag, Miss Evans, Mr. Potter, Mr. Black! Setzen sie sich doch bitte!" Er wies auf die drei Stühle vor seinem Tisch. Irgendwie lag etwas Traurigkeit in seinen blauen Augen und wieder durchzog mich ein schmerzender Stich. Ich betete zu Merlin, dass es nicht so schlimm war, wie in den schlimmsten Ideen meines Kopfs. „Was ist denn jetzt passiert?", fragte Pad aufgeregt und sah den Schulleiter eindringlich an. Ich brachte kein Wort heraus. Es war als ob mir jemand die Stimmbänder herausgerissen hätte. „Setzen sie sich bitte erst einmal, Mister Black.", sagte Albus Dumbledore mit weicher Stimme. Es war alles so irreal.
Dumbledore sah über seiner halbmondförmigen Brille hinweg in mein Gesicht. Und nun sah ich sie erneut. Diese Traurigkeit und etwas Unbehaglichkeit lag auch darin. „Mister Potter, ich glaube, sie wissen, wie gefährlich der Beruf des Aurors ist. Vor allem in Zeiten wie den heutigen, wo das Böse jeden Tag wächst. Leider muss ich ihnen mitteilen, dass es einen Angriff auf ein Muggeldorf in Südengland gab. Ihre Eltern wurden, wie viele andere auch, nach dort unten gerufen, um den Menschen zu helfen. Doch sie gerieten in einen Hinterhalt." Er stockte und ich fühlte, wie sich mein Herz verkrampfte und wie Tränen in meine Augen stiegen. Lily drückte meine Hand fester, doch auch sie war geschockt. Sirius sah nur ungläubig drein. Dann verfinsterte sich sein Blick und er wies den Schulleiter an weiterzusprechen. „Es kam zu einem Kampf mit Anhängern Voldemorts, die auch Totesser genannt werden. Doch sie waren in Überzahl und ließen nur wenige, zwar mit sehr starken Verletzungen, am Leben..." „Was ist nun mit meinen Eltern?", unterbrach ich ihn mit erstickter Stimme und sah dem Schulleiter fest in die Augen. „Deine Mutter liegt mit sehr starken Verletzungen im St. Mungo...Aber dein Vater ist im Kampf gefallen, als er deiner Mutter das Leben rettete." Die Tränen, die sich während der Erzählung angesammelt hatten, brachen aus mir heraus und Lily legte ihre Arme schützend um mich. Mein Vater war tot. Ich konnte es nicht glauben. Das war wie in einem schlechten Traum. Hinter mir hörte ich, wie Pad seinen Stuhl wegschob und aus dem Zimmer rannte. Es nahm ihn auch sehr mit, doch in solchen Situationen musste er allein sein. Er brauchte dann Zeit für sich.
Ich schluckte und wandte mich noch einmal zu Professor Dumbledore, der mich traurig ansah. „Wann kann ich meine Mutter besuchen?", fragte ich mit tränenerstickter Stimme. „Sie können morgen früh zu ihr. Für heute wäre es zu spät und morgen wissen die Heiler auch, wie es genau um sie steht." Ich nickte und stand mir die Tränen abwischend von meinem Stuhl auf. Doch meine Beine konnten mich kaum halten. „Am besten bringen Sie ihn schnell in sein Zimmer, Miss Evans. Sie können ihren Freund morgen selbstverständlich begleiten. Kommen Sie nach dem Frühstück einfach zu mir ins Büro. Wenn Mr. Black auch ins St. Mungo möchte, darf er einfach mit Ihnen kommen. Von hier aus können Sie dorthin flohen. Ich wünsche Ihnen eine erholsame Nacht. Für die nächsten Tage sind sowohl Sie Mr. Potter, wie auch Mr. Black vom Unterricht entschuldigt." Lily nickte und auch ich brachte ein kurzes Nicken zu standen und lehnte mich dann an Lily an und gemeinsam gingen wir zu den Schulsprecherräumen, wo ich mich sofort in meinem Bett zusammen kugelte und erneut zu weinen anfing. Ein bitterliches Weinen, wie ich es noch nie geweint hatte. Doch Lily war bei mir, schmiegte sich eng an mich und legte ihre Arme tröstend um meinen Oberkörper.
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Another James-and-Lily-Story
DragosteDas siebte und letzte Jahr....Allen ist bewusst, das wird nicht leicht...Außerhalb von Hogwarts beginnt langsam der Krieg zwischen Guten und Bösen, doch diese Dinge beeinflussen die Geschehnisse im Schloss nur wenig...Es ist ein Jahr wie jedes ander...