James Umzug

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Mein Wecker klingelte in einem nervtötenden Ton und ich schlug mit einem festen Schlag darauf. Es war noch viel zu früh. Neben mir murrte Lily und ich drehte mich auf die Seite um sie anzusehen. „Müssen wir schon aufstehen?", knurrte sie leise. Ich lächelte müde und legte einen Arm um sie. „Du kannst auch weiterschlafen. Ich könnte ja schon einmal runtergehen und Frühstück machen. Was hältst du davon?", fragte ich sie leise und küsste sie an der Halsbeuge. „Das ist eine gute Idee...", hauchte sie und war schon wieder fast im Land der Träume. Mein kleiner Morgenmuffel. In der Schule hatte sie nie ein Problem gehabt früh wach zu sein, aber jetzt nach der Schule kam es öfter vor, dass Lily einfach liegen blieb. Ich blieb dann meistens auch bei ihr im Bett, doch heute stand mein Auszug an und dafür musste noch viel eingepackt und zur Wohnung transportiert werden.

Ich schälte mich aus dem Bett und ging ins Erdgeschoss zur Küche. Ich nahm mir das Tablett, das in einem Regal lag, packte zwei Teller, diverse Wurstsorten, sowie Käse und süße und herzhafte Brotaufstriche darauf. Zum Glück brauchte man mit Magie nicht zu warten, dass der Kaffee endlich fertig werden würde. Und so konnte ich nur wenige Sekunden später zwei Tassen mit dampfender, schwarzen Flüssigkeit auf das Tablett stellen konnte. Ein weiterer Vorteil der Magie war das Tragen. Oder besser gesagt das Nicht-Tragen. Ich konnte ganz einfach das Tablett vor mir herschweben lassen und das tat ich auch. Als ich aus der Küchentür in den Flur trat, begrüßte mich meine Mutter. „Oh...Guten Morgen, Mom!", begrüßte ich sie lächelnd und ließ das Tablett langsam auf ein Sideboard sinken. „Heute ist der große Tag?", fragte Mom und ich kniete mich neben sie. Ich fand es einfach ungemütlich, wenn ich die ganze Zeit auf sie herabsehen musste. Ich war zwar schon seit ich dreizehn Jahre alt war größer als sie gewesen, aber das war nun etwas anders. „Ja, nun ist der Tag gekommen." „Ich bin so stolz auf dich, mein Großer!", sagte sie und strich mir über die Wange. „Schade, dass Dad nicht da ist.", sagte ich traurig und sie strich mir tröstend durchs Haar, wie sie es schon in meiner Kindheit immer getan hatte. „Er wäre bestimmt genauso stolz auf dich. Wenn nicht sogar noch stolzer." Ich lächelte sie an und umarmte sie freundschaftlich. „Ich könnte keine bessere Mutter haben!" „Jetzt sei schon still!", lachte sie und fügte hinzu: „Du bist auch der beste Sohn den ich je hätte bekommen können. Ich liebe dich!" „Ich liebe dich auch, Mom!" „Und jetzt auf nach oben zu deiner Freundin. Die hat bestimmt schon Hunger!" Ich lachte und sagte ihr noch, dass ich später noch einmal runterkommen würde. Und so machte ich mich auf den Weg nach oben und stellte das Tablett auf der kleinen Kommode in meinem Schlafzimmer ab.

Lily schlief schon wieder und sah dabei einfach wunderschön aus. Sie sah sonst auch immer schön aus, aber wenn sie schlief, glich sie noch mehr einem Engel. Sie war mein Engel und diesen Kosenamen verdiente sie sich jeden Tag mehr. Leise kniete ich mich vors Bett und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Dies schien sie zu kitzeln, denn ihre Nase rümpfte sich ein wenig. Und auch auf mein Gesicht schlich sich ein Lächeln und ich beugte mich langsam vor und küsste sie liebevoll. Als ich mich wieder von ihren Lippen löste, murrte sie leise und zog einen kleinen Schmollmund. Dies entlockte mir ein leises Lachen und ich beugte mich vor um sie erneut zu küssen. Diesmal erwiderte sie den Kuss, schlang ihre Arme um meinen Nacken und zog mich mit aufs Bett, sodass ich halb auf ihr lag. Ich hatte gar nicht gedacht, dass sie so eine Kraft besaß. „Guten Morgen, Darling!", flüsterte ich leise und sah ihr in die Augen. „Guten Morgen...", kam es von ihr und sie strich mir sanft über die Wange. „Und hat Madame schon Hunger?", fragte ich und fuhr über ihren Bauch. „Ein bisschen...Was hast du denn mitgebracht?" Ich schwang meinen Zauberstab und das Tablett schwebte auf mich zu. Ich stellte es neben mir ab und erläuterte Lily, was ich alles mitgebracht hatte. „Lecker. Ich nehme ein Croissant mit Erdbeermarmelade!" Ich schnappte mir ein Croissant und biss kurz ein kleines Stück ab, nur um es dann ein bisschen mit Marmelade zu bestreichen. Dann reichte ich es ihr und sie biss genüsslich hinein. „Du bist so süß, James. Ein wahrer Charmeur." „Tja, so bin ich halt!" „Da könnte ich mich glatt dran gewöhnen..." „Das ginge ganz leicht. Du müsstest nur mit mir zusammenziehen." „Och, James...Schatz, das hatten wir doch schon ein paar mal. Ich werde nicht bei dir einziehen. Noch nicht...Ich will..." „erst mal auf eigenen Beinen stehen; ich versteh schon!" „Jetzt sei doch nicht so angezickt. Wir haben darüber schon oft diskutiert. Ich bin noch nicht bereit mit dir zusammen zu ziehen. Bitte versteh das doch." Ich seufzte. „Ich verstehe es doch, aber ich will es einfach nicht einsehen. Im Fragestellen bin ich doch ein Profi und irgendwann wirst DU ja sagen. Aber bitte lass mich nicht wieder 7 Jahre warten." „Du bist und bleibst manchmal ein kleines Kind!", lachte Lily und drückte mir ein Kuss auf die Wange. „Aber dafür liebe ich dich!", fügte sie noch hinzu als ich einen gespielten Schmollmund aufsetzte und gab mir einen kurzen Kuss auf den Mund. „Können wir jetzt weiter essen?", fragte ich und sie nickte. Und so fütterte ich sie mit dem Rest des Croissants und auch das Brötchen mit Schinken, das sie sich wünschte, schmierte ich für sie und gab es ihr. Und so frühstückten wir und planten den Tag.

Another James-and-Lily-StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt