Meine Freundin, ihre (verrückten) Eltern und Ich

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„James, los zieh dich warm an! So gehst du mir nicht aus dem Haus.", sagte meine Mutter streng, als ich in meinem Lieblingshemd in die Küche kam. Ich rollte mit den Augen und sah zu meinem Vater um mir Unterstützung zu holen. Doch der versteckte sich gekonnt hinter dem Tagespropheten. „Mom...Ich bin erwachsen. Du kannst mir nicht mehr sagen, was ich anzuziehen habe!", sagte ich mit leicht bebender Stimme. Mein Dad kicherte kaum vernehmbar hinter der Zeitung. „James, ich will einfach nicht, dass du krank wirst. Was ist an diesem alten Hemd denn so schön? Ich hätte es schon längst in die Kleidersammlung gegeben. So etwas zieht man doch nicht an, wenn man zu den Eltern seiner festen Freundin geht." Nun mischte sich auch mein Vater ein. Na endlich. „Lass den Jungen doch anziehen, was er will. Wenn er das Hemd hübsch findet, ist das ganz allein sein Ding. Vielleicht verbindet er ja irgendwas damit." Ich wusste gar nicht, dass man Dad mich so gut kannte. Natürlich verband ich mit dem Hemd eine Menge. Es war dasselbe Hemd, das Lily mir an unserem ersten Abend ausgezogen hatte. Das Hemd, welches sie selbst anzog, als Pad und Moony uns einen Überraschungsbesuch abgestattet hatten. Das war ein toller Abend gewesen und aus heutiger Sicht denke ich, dass es gar nicht so schlimm war, dass Pad uns gestört hatte. Schließlich wäre es sonst zu weit gegangen. Wer weiß, ob die Beziehung zwischen Lily und mir dann genauso vertraut geworden wäre. „James, meinst du nicht, du solltest langsam mal los? Wir haben schon fast elf.", riss mich mein Vater aus den Gedanken. „Öhm...Ja...Genau...tschüss Mom!", sagte ich schnell und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Sei brav mein Lieber.", ermahnte sie mich als ich mich bei Dad mit einem Handschlag verabschiedete. Er lächelte nur. „Mach ich doch immer.", gab ich noch zur Antwort und alles lachte. Schnell verschwand ich in meinem Zimmer und nahm meine Reisetasche. Liebend gern hätte ich auch meinen Besen mitgenommen, aber erstens wohnte Lily in einer Muggelgegend und zweitens, sie hasste Fliegen. Ich schaute mich im Zimmer um. Hatte ich irgendwas vergessen? Schien nicht so. Selbst das Bild von Lily hatte ich eingepackt. Und auch mein Geschenk für sie war sicher in meiner Tasche verstaut. Und so drehte ich mich auf der Stelle und apparierte in eine Gasse nahe Lilys Haus. Ich hatte mich natürlich schon etliche Male dort herumgeschlichen, als sie noch so unerreichbar für mich schien. Zum Glück wusste sie davon nichts und erstmal sollte sie auch nichts davon erfahren.

Vielleicht hätte ich doch auf meine Mutter hören sollen. Es war echt kalt und mein Umhang hielt nicht wirklich warm. Langsam ging ich die Straße entlang, in der das Haus der Evans stand. Es hob sich von den anderen Häusern sehr stark ab. Im Gegensatz zu den anderen war es nämlich immer noch in exzellenten Zustand und der Vorgarten sah auch im Winter noch schön aus. In den Fenstern hingen Lichterketten und hübsche Mobiles. Es sah richtig gemütlich aus. Ich blickte hoch in den zweiten Stock und betrachtete das zweite Fenster von links. Dort lag ihr Zimmer. Ich konnte sie mir richtig gut vorstellen, wie sie dort in ihrem Bett saß und ein Buch las. Oder blickte sie mich vielleicht auch gerade an, nur konnte ich sie nicht entdecken? Langsam öffnete ich das Gartentor und ging den Weg zur Haustür entlang. Vor der Tür zögerte ich kurz und atmete tief durch, bevor auf die moderne Klingel drückte. Zum Glück hatte ich Muggelkunde belegt, sodass ich mich auch hier gut auskannte und wusste, was zu tun war. Zuerst hörte man gar nichts außer der elektrischen Glocke. Dann hörte ich, wie eine Tür aufgeschubst wurde und jemand die Treppe herunter polterte. Das war wahrscheinlich Lily. Doch dann kamen schnelle Schritte aus dem Untergeschoss und ein Mann, der etwas jünger als mein Vater zu sein schien, öffnete die Tür und streckte mir sogleich die Hand entgegen. „Du musst James sein, ich bin der John. Ich bin Lilys Vater." Hui...Das kam jetzt aber sehr überraschend. „Genau, ich bin James Potter, der Freund ihrer Tochter." Lilys Vater grinste mich an und bat mich herein. „Dad...", kam es entrüstet von der Treppe und ich blickte in die funkelnden Augen meiner Freundin. Sie stolperte die letzten Stufen herunter und fiel mir um den Hals. Ich nahm sie fest in den Arm. „Hallo Lily!", sagte ich erfreut und sie ließ wieder locker und blickte mir in die Augen. „Du musst meinen Vater entschuldigen. Er ist recht schwierig!", sagte sie mit einem Seitenblick auf ihren Dad. Dieser zog eine Augenbraue hoch und sofort erkannte ich, dass dies auf jeden Fall ihr Vater sein musste. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. „Kommt, lasst uns ins Wohnzimmer gehen.", schlug Mr. Evans vor und Lily nahm meine Hand und führte mich in das Wohnzimmer. Die Räume in diesem Haus waren zwar recht klein, aber mit einer solchen Liebe zu Detail ausgestaltet und alles harmonierte miteinander.

Another James-and-Lily-StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt