Fragen über Fragen

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„Hallo Mom!", rief ich und bekam eine Antwort aus der Küche. Nervös schritt ich dorthin und begrüßte sie mit einem Kuss auf die Wange. „Was ist los, mein Junge? Du bist ja total nervös." Sie kannte mich einfach zu gut. Ich setzte mich auf die Eckbank und kaute nervös auf der Unterlippe herum. „Es ist so, Mom...Ich habe mir etwas überlegt..." Wieso war es nur so schwer meiner Mutter zu sagen, dass ich mich mit Lily verloben wollte. „Komm, sag mir doch, was dich bedrückt, James." Mom rollte mit ihrem Rollstuhl neben mich und nahm meine Hand in ihre. „Es ist so, ich will...ach Mann, ich will mich mit Lily verloben..." Jetzt war es raus. „Das ist ja fabelhaft. Ich freu mich so für dich. Ich wusste, dass es früher oder später dazu kommen wird. Ich liebe Lily. Sie ist genau die Schwiegertochter, die ich mir immer gewünscht habe. Die eine Frau, die ich mir für dich gewünscht habe." Sie umarmte mich und fuhr dann mit ihrem Rollstuhl in Richtung Flur. „Komm mal mit, James. Ich muss dir was zeigen!" Ich folgte ihr in den Salon, wo sie eine Schublade des alten Schrankes öffnete, in dem Mom alle Fotoalben und anderen Erinnerungen sammelte. Sie wusste genau wonach sie suchte, denn innerhalb von wenigen Sekunden hatte sie es gefunden. Eine kleine, rote samtene Schatulle. Sie reichte sie mir und lächelte mich an. „Was ist das?", fragte ich. „Das ist der Verlobungsring deines Vaters und mir." „Wow, Mom, der ist wunderschön!" Ich betrachtete den kleinen silbernen Ring mit einem grünen Edelstein. „Das ist ein Smaragd." Wow...Dieser Ring war perfekt. „Dein Vater hätte gewollt, dass du ihn nimmst. Er hat ihn auch schon von seinem Vater bekommen und der wiederum von seinem Vater und so weiter. Der Ring ist schon seit sieben Generationen in unserer Familie." „Echt? Wow...Er ist wunderschön. Der wird Lily bestimmt gefallen." „Das glaub ich. Wann willst du sie denn fragen?" „Das erfährst du noch früh genug, aber dieses Jahr wird's wahrscheinlich nicht mehr sein." „Natürlich, so etwas muss man ja auch gut planen. Das geht nicht mal eben. So lange ist das Jahr ja nun auch nicht mehr." „Das stimmt. Wir wollen übrigens auch an Heiligabend hierherkommen und an Silvester. Die Weihnachtstage selbst verbringen wir bei Lilys Eltern." „Das klingt gut. Dann sehen wir uns ja bald schon wieder." „Genau, aber wegen Silvester, ich wollte fragen, ob ich vielleicht Lilys Eltern auch mitbringen kann. Wir haben sie zwar noch nicht gefragt, aber ich denke, dass sie das gut finden werden, da sie so auch noch etwas mehr von Lily haben." Mom blickte mich abschätzend an, lächelte und stimmte zu. „Das geht klar. Natürlich. Dann lern ich die beiden auch mal kennen." „Das ist lieb, Mom! Ich muss noch zu Lilys Eltern. Ich muss ihnen ja eine Einladung für Silvester überbringen. Außerdem wollte ich ihren Vater auch noch um seinen Segen bitten. Das gehört sich so." „Wir haben dich wahrlich gut erzogen!" Ich umarmte sie noch mal. „Ihr hättet mich niemals besser erziehen können. Ihr wart mir die besten Eltern der Welt!" „Dein Vater wäre so stolz auf dich, James." „Das weiß ich, Mom. Das weiß ich." Ich nahm sie fest in den Arm und spürte wie mir ein, zwei Tränen über die Wange liefen. Ich hätte gerne mit meinem Vater über meine Absichten geredet. Aber der war ja nun nicht mehr da. „Er fehlt mir auch. Das ist das erste Weihnachten ohne ihn. Das ist schon sehr neu für uns beide. Es ist anders.", sagte Mom und ich nickte. „Das stimmt. Ich glaub, ich muss später auch mal bei seinem Grab vorbei. Er soll auch Bescheid wissen, wenn es bei mir ernst wird!" „Tu das, mein Junge!" Ich umarmte sie noch einmal fest und verabschiedete mich mit einem Kuss auf die Wange von ihr.

Zuerst apparierte ich zu den Evans. Wenn ich schon gesagt hatte, dass ich bei meiner Mom nervös gewesen sei, dann war das doch nichts im Vergleich zu jetzt. Meine Hand zitterte als ich auf die Klingel drückte. Ich spielte mit dem Gedanken einfach wieder wegzurennen, doch der Plan wurde durch Lilys Mutter wieder zunichtegemacht. „James, was machst du denn hier? Ist etwas mit Lily?", begrüßte sie mich, doch ich schüttelte den Kopf. „Mit Lily ist alles in Ordnung. Ich wollte nur mal vorbeischauen und sie etwas fragen. Ist ihr Mann auch da?" Sie lächelte mich liebevoll an und bat mich herein. „Aber James, ich habe dir schon einmal gesagt, dass du mich duzen sollst. Ich fühl mich immer so alt, wenn ich gesiezt werde." „Tut mir leid, Christine!" „Schon gut, willst du etwas trinken? Ich hab gerade heiße Schokolade gemacht. Nimmst du eine Tasse?" „Gerne, Danke." „Dann geh doch schon mal ins Wohnzimmer. John müsste auch da sein." Sie ging in die Küche, während ich an der Tür zum Wohnzimmer anklopfte und sie langsam öffnete. „Oh...Hallo James, was führt dich denn hier her?" John drückte auf einen Knopf der Fernbedienung die neben ihm auf dem Sessel lag. „Hallo John, ich wollte mal hallo sagen!" „Hallo...", lachte John und bot mir einen Platz auf dem Sofa an. „Danke.", lachte ich und setzte mich. Christine hantierte noch in der Küche herum. Dies war der Augenblick ihn einmal allein anzusprechen. Denn Lilys Mom sollte auch überrascht werden. „Ich müsste dich später mal was fragen, aber so, dass Christine nichts mitbekommt.", sagte ich und John sah mich abschätzend an. Ob er etwas ahnte. „Okay, das wird sich machen lassen!" Ich nickte und genau in diesem Moment kam Christine mit einem Tablett und drei Tassen wieder ins Wohnzimmer. „Hier bitte, James. Ich hoffe sie schmeckt dir." „Bei diesem Wetter ist eine heiße Schokolade einfach das Beste, Christine!" „Das sehe ich auch so und meine Frau macht einfach die beste heiße Schokolade aus ganz England!" „Da bin ich aber gespannt." Ich nahm einen Schluck und John hatte nicht zu viel versprochen. Diese Schokolade war super lecker.

Another James-and-Lily-StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt