Zukunft und Vergangenheit

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James:

Hallo ihr Beiden!

Es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde. Der letzte Brief ist ja nun schon eine ganze Weile her. Ich weiß, ich bin euer Sohn und eigentlich erwartest du Mom, dass ich mich mindestens einmal pro Woche bei euch melde. Aber das ist dieses Jahr sehr schwer.  Geradezu unmöglich. Nicht nur der ganze Unterrichtsstoff , den man gerade in seinem Abschlussjahr besser nicht vernachlässigen sollte, sonderm auch die Aufgaben als Schulsprecher fordern ihre Zeit und Aufmerksamkeit. Aber das habe ich euch ja schon Anfang des Schuljahres geschrieben. Sicher fragt ihr euch jetzt, warum ich euch dann schreibe, wenn es nicht der Schulstoff ist. Also nur so, ich habe dieses Jahr noch nichts Großartiges ausgeheckt. Der Posten als Schulsprecher hat seinen Teil dazu beigetragen. Aber ich bin auch erwachsener geworden und das zieht so einiges mit sich, wie ihr sicher wisst.

Und genau aus diesem Grund wollte ich fragen, ob ich zwischen Weihnachten und Neujahr jemanden einladen darf. Aber bevor ihr jetzt sofort JA ruft, will euch noch sagen, um wen es hier geht. Es geht hier nicht um einen meiner Freunde. Da bräuchte ich ja gar nicht fragen. Das erlaubt ihr mir ja sowieso. Ehrlich gesagt geht es um meine Freundin.

Ja, ich bin seit kurzem in einer festen Beziehung. Und zwar mit dem Mädchen meiner Träume. Ihr wisst doch noch von wem ich euch immer vorgeschwärmt habe. LILY EVANS. Ich bin nun schon seit Ende der zweiten Klasse hinter ihr her. Und nun hat sie mich erhört und seit ein paar Wochen sind wir jetzt ein Paar. Sorry, dass ihr das erst jetzt erfahrt, aber ich konnte es zuerst auch nicht glauben...Und Mom, ich scherze wirklich nicht, auch wenn du das gerade vielleicht denkst :) Ich bin wirklich mit ihr zusammen :) Und auch wenn du jetzt vielleicht in Freudentränen ausbrichst, bitte lest weiter. Dad kann dir den Brief ja auch vorlesen.

Ihr müsst sie auf jeden Fall kennen lernen und deshalb habe ich sie in den Ferien eingeladen. Also müsst ihr Ja sagen. 

Das war's auch schon. Man sieht sich dann in Kings Cross bei Ferienbeginn. Ich freu mich schon auf euch.

Euer James

P.S. Sirius kommt natürlich auch wieder über die Ferien und die anderen kommen auch mal vorbei. Aber das habt ihr euch sicher gedacht.

Ich faltete den Brief zusammen, ging hoch in die Eulerrei und schickte Pegasus (meine Schneeeule) damit fort.

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Lily:

„Er hat was!? Und, hast du zugesagt?" Ich nickte und wusste genau, dass Alice nun strahlte. „Das ist ja super. Ich bin auch in den Ferien bei Franks Familie eingeladen. Die sind echt nett. Ich habe sie ja in den Sommerferien kennen gelernt. Und, bist du aufgeregt?", fragte Alice, doch ich wusste nicht recht was ich antworten sollte. War ich aufgeregt? Eigentlich nicht. Es war aber schon ein komisches Gefühl. Wenn er mich seinen Eltern als seine feste Freundin vorstellt, dann ist es irgendwie offizieller. Und erwartet er von mir, dass ich ihn zu mir einlade? Er war zwar nicht mein erster Freund, aber sicher der erste der Sorte, die man zu Hause vorstellt.

„Hey, Lily, was ist los?", fragte Alice besorgt, doch ich winkte nur ab. „Hey, ich weiß, dass was nicht in Ordnung ist. Du hast erstens nicht auf meine Frage geantwortet und zweitens, ich spüre es, wenn es meiner besten Freundin schlecht geht." Ich lächelte und sagte ihr, was mir durch den Kopf ging. „Also, ich würde erst mal schauen, wie es bei ihm so läuft. Du kannst ihn immer noch deinen Eltern vorstellen. Aber du könntest ihnen ja auch einen Brief schreiben und ihnen sagen, dass du einen Freund hast und du ihn in den Ferien besuchen willst." Ich nickte und umarmte meine Freundin. Sie wusste immer Rat und half mir wo es nur ging. „Danke!", sagte ich leise und Alice lächelte.

„Und, wie läuft es so zwischen dir und Frank?", fragte ich und Alice wurde leicht rosa. „Och, bei uns ist alles okay. Er ist so süß zu mir und am Sonntag haben wir zusammen einen Morgenspaziergang gemacht. Er ist einfach der Mann meiner Träume." „Das glaub ich dir. Ich weiß, wie du dich fühlst. Wie lang seit ihr jetzt eigentlich zusammen?" „Mhh...Das dürften jetzt 8 Monate sein." „Echt? Meine Güte wie die Zeit vergeht. Bei James und mir sind es jetzt vielleicht drei Wochen oder so. "Natürlich wusste ich genau wie lange wir nun zusammen waren, aber das wollte ich nicht so zeigen. Und so fuhr ich fort:„Aber es kommt  mir schon vor wie eine halbe Ewigkeit..."  „Dann habt ihr in den Ferien ja Einmonatiges." „Stimmt! Muss ich ihm da was schenken?" „Naja...Kannst du machen, aber bei uns war das so, dass Frank mir etwas geschenkt hat. Ich finde auch, dass James dir was schenken sollte und nicht du ihm. Aber du brauchst auch ein Geschenk für ihn zu Weihnachten." „Oh...Mist! Das hab ich ja total vergessen. Aber wo soll ich denn so schnell was herbekommen?" „Du hast doch in den Ferien Zeit. Wir können uns ja mal in der ersten Woche treffen und zusammen nach London gehen." Ich nickte und umarmte sie noch einmal. Mit Alice hatte ich einen Glückstreffer einkassiert.„Okay, schlaf gut!", sagte sie und verließ mein Zimmer. „Du auch!", rief ich ihr hinterher und machte mich bettfertig.

James:

Als ich wieder in den Schulsprecherräumen ankam, war der Aufenthaltsraum vollkommen leer. Ich horchte an Lilys Tür, doch da war alles ruhig. Ich streckte mich und öffnete meine Zimmertür. Ich war echt gespannt, was meine Eltern mir wohl als Antwort geben werden, aber darüber wollte ich mir jetzt keine Gedanken machen. Und so machte ich mich bettfertig, schmiss mich in die weichen Daunen und beobachtete die Decke.

Und wieder schweiften meine Gedanken zu meiner Liebsten. Ich sah sie vor dem inneren Auge. Wie ihre Haare im Wind wehten und sie mich mit ihren lieblichen Augen ansah. Diese schönen grünen Augen, die mich jedes Mal so in den Bann ziehen. Und dann dieses Lächeln. Sie könnte mich damit immer rumkriegen. Und das nutzt sie auch gerne aus. Ich lache leise und merke, dass ich mich fast wie im Traum fühle. Ich kann es immer noch kaum fassen, dass wir nun ein Paar sind. Und das nun schon ein paar Wochen. Um genau zu sein: 3 Wochen, 4 Tage und 7 Stunden. Das waren bis jetzt die besten Wochen meines Lebens. Ich hatte so lange darauf gewartet und hatte sie sogar schon abgeschrieben. Doch vielleicht war genau das wichtig, um Lily klarzumachen, was ich ihr eigentlich bedeute. Im Nachhinein, denke ich, dass die vergangenen sechs Jahre keineswegs eine Vergeudung waren. Wir haben uns beide über die Jahre hin geändert. Sind reifer geworden oder auch ein bisschen mehr Kind, wie es bei Lily eher der Fall war. Sie hatte immer zu viel über die Folgen nachgedacht. Sie lebte nicht in den Tag hinein, so wie ich es immer tue. Sie dachte über alles nach und das führte dazu, dass sie bald selbst nicht mehr wusste, was sie eigentlich wollte. Sie steckte ihre Emotionen weg und verbarg sich hinter dieser Mauer aus Angst und Scheue, dass etwas passieren könnte, das sie nicht eingeplant oder vorausgesehen hatte. Doch dieses Jahr hatte sie endlich diese Mauer durchgeschlagen und war zu mir gekommen.

Wenn nich nun so darüber nachdenke, dann habe ich das Gefühl, dass unsere Beziehung vor zwei Jahren, nicht die gleiche gewesen wäre. Ich hatte sie damals zwar auch geliebt, aber wir wären viel zu jung gewesen um eine ordentliche Beziehung zu führen. Diese Zeit, die wir uns gelassen hatten, mehr oder weniger freiwillig, hatte uns auf die eine oder andere Weise auch zusammengeschweißt. Auch wenn mir Lilys Neins immer wehgetan hatten, so bin ich dadurch doch nur selbstständiger und erwachsener geworden. Ich hatte gelernt, dass es nicht immer so leicht war das zu bekommen, was ich wollte. Dass ich das vorher noch nicht wusste, lag wahrscheinlich an meinen Eltern. Sie hatten mir jeden Wunsch von meinen Augen abgelesen und hatten alle erfüllt, wenn er wenigstens ein bisschen realistisch war.

Ein Klopfen ließ mich zusammenfahren und riss mich aus meinen Gedanken. Ich blickte auf meinen Wecker. Es war fast halb eins. Wer kam denn noch um diese Uhrzeit zu mir?

"Herein!", rief ich zögernd und sah, wie sich die Klinke herunter gedrückt wurde. Langsam öffnete sich die Tür einen Spalt und...

Another James-and-Lily-StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt