Teil 3

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Doch bevor ich sehen kann, wer meine Gesellschaft sucht, weht Netti's Stimme zu mir herein und hält meinen Besucher kurzfristig auf, "Suchen sie was bestimmtes?" fragt sie höflich, was meine Neugier, wer mein Gast wohl sein könnte deutlich in die Höhe treibt. Denn jeden, der hier normalerweise ein und aus geht, hätte Netti wohl nicht aufgehalten zu mir zu kommen.

Doch als derjenige, der wohl die Hand auf meiner Türklinke liegen hat "Ja, den Boss." sagt und seine angenehme, leicht raue Stimme in mein Zimmer dringt, würde ich am liebsten aufstehen und selbst die Tür öffnen, nur um zu sehen, wer es ist.

Aber stattdessen rufe ich "Ist schon gut Netti! Ich bin da!" der halb offenen Tür zu und beobachte gespannt, wie sie sich nun öffnet.

Doch es ist nur Netti, die den Kopf herein steckt. "Hast du kurz Zeit?" will sie wissen und versperrt mir weiterhin die Sicht auf den Neuankömmling, der noch immer hinter der Tür verborgen ist.

"Ja, ist schon gut. Du kannst ihn rein lassen." sage ich leicht ungeduldig, doch bevor sie die Tür öffnet frage ich noch "Wer ist es denn?"

Nettis Kopf verschwindet und ich höre sie wie sie ihn nach seinem Namen fragt, doch als der Besucher "Black." antwortet rutscht mir für einen Moment das Herz in die Hose.

"Ein Mr. Black." teilt sie mir mit, bevor sie ihm scheinbar das Feld überlässt. "Ich geh dann mal." sind ihre Worte, bevor sie genau das tut und mich hier mit ihm allein lässt.

Shit! Jetzt hat er mich doch gefunden!

Durchfährt es mich.

Und so blicke ich mich hektisch im Raum um, doch hier gibt es nichts, wo ich mich verstecken könnte.

Na ja, außer den Schreibtisch, doch das würde mir wahrscheinlich auch nichts bringen, wenn ich mich dort verstecken würde. Trotzdem versuche ich es.

Eilig rutsche ich von meinem Stuhl und lasse mich unter den Tisch gleiten, allerdings bewaffne ich mich vorher noch mit einen Kuli. So habe ich wenigstens eine Ausrede, warum ich hier unten hocke, wenn er mich wider erwarten finden sollte.

Gott! Wie Kindisch! Aber von hier unten habe ich wenigstens die Möglichkeit ihn zuerst zu sehen, ohne dass er mich sieht.

So ein Mist!

Und ich habe nicht mal etwas nettes an. Nur schmutzige Jeans und einen hässlichen Pullover. Scheiße! So darf er mich nicht sehen! Was soll er nur von mir denken?

Alexander fand das, was ich früher immer an hatte schon nicht schick genug und dabei war ich da deutlich feiner gekleidet als Heute und auch meine Haare sehen unordentlich aus...und überhaupt...

Mein Herz spielt verrückt, in meinem Bauch rumort es plötzlich unangenehm und auch meine Hände fangen an zu schwitzen, als er nun langsam den Raum betritt.

"Ähm...Hallo?" er klingt verwirrt. "Wo sind sie denn?" im Türrahmen bleibt er stehen und scheint sich umzuschauen, doch das einzige, was ich von ihm sehen kann sind seine schicken schwarzen Lederschuhe und seine Beine, die in einer eleganten Anzughose stecken.

Ja, Emely, das hast du wirklich schlau eingefädelt!

Jetzt sehe ich ihn zwar zuerst, aber ich kann ihm nicht ins Gesicht sehen, denn das ist über dem Schreibtisch und ich hocke darunter.

Seufzend stoße ich die Luft aus, während er den Raum betritt und schließe kurz die Augen um mich zu sammeln, doch noch bevor ich so weit bin, aus meinem Versteck zu kriechen schiebt sich ein Kopf in mein Blickfeld.

"Suchen sie etwas bestimmtes?" will er freundlich wissen, während er sich vor mich kniet.

"Ähm...nein...nein, nur den hier." stammelnd halte ich meinem Gegenüber den Stift hin und krieche schnellstmöglich unter dem Tisch hervor, wobei ich mir mit einem Lauten TOCK, den Kopf an der Schreibtischplatte stoße.

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