Doch von ...wirst du gleich sehen... sind wir noch ein ganzes Stück entfernt, denn Alexander schleppt mich bestimmt eine vierte Stunde durch den Wald. Immer bergauf. Bis er dann auch noch den Pfad, der immer schmaler wird, verlässt.
"Gleich hast du es geschafft." grinst er mich an und hält mir hilfsbereit die Hand hin, um mir über einen umgestürzten Baumstamm zu helfen.
"Das hast du schon vor zehn Minuten gesagt." grummel ich gespielt und ziehe die Nase kraus. "Bist du sicher, dass du weißt, wo du hin willst?"
Aus zusammengekniffenen Augen sehe ich ihn musternd an, doch statt einer Antwort zwinkert Alexander mir lediglich zu und setzt seinen Weg fort. Und diesmal, hat er mich nicht angeschwindelt, denn tatsächlich dauert es nicht mehr lange, bis wir vor einer Steilwand halt machen.
"Und jetzt?" frage ich verwirrt und schaue nach oben. Fast senkrecht steigt sie Steinmauer vor uns hoch. An einigen Stellen wächst Gras in der Wand und auch kleinere Bäume wagen es sich an der kahlen Felswand festzuklammern, doch ich möchte lieber nicht an ihr hinaufklettern.
"Hier irgendwo..." beginnt Alexander nachdenklich und geht die Wand entlang. Tastet im Gestrüpp nach irgendwas, bis sich sein Gesicht plötzlich aufhellt. "Hier! Ich wusste es! Komm Emely!" begeistert schiebt er ein paar dicht belaubte Zweige beiseite, hinter denen ich undeutlich einen dunklen Eingang erkennen kann.
"DA willst du rein?!" entgeistert sehe ich ihn an, doch dann trete ich an seine Seite und zwänge mich durch das Gebüsch, das Alexander für mich beiseite hält, in die kleine Höhle.
"Ja. Wir gehen jetzt den Drachen besuchen." sagt er belustigt und kommt mir nach. Doch kaum schließen sich die Zweige vor dem Eingang wird es deutlich dunkler.
"Warte. Ich habe Taschenlampen." kurz stellt er den Picknickkorb ab und zieht zwei Lampen heraus, von denen er mir eine reicht. Dann geht er weiter.
Neugierig folge ich ihm. Und obwohl ich mir sicher bin, dass es hier keine Drachen gibt, bin ich doch ein kleines bisschen nervös.
"Ist die Höhle sehr groß?" frage ich verunsichert, als er in einen kleinen Seitengang abbiegt, der jedoch kurz darauf in einer kleinen, etwas langgezogenen, ovalen Höhle endet.
"Nicht sehr. Es gibt diesen Hohlraum und noch zwei weitere, aber das wars auch schon. Nur dieser ist der Schönste." sagt er und beleuchtet einige Stalagtiten, die von der Decke hängen.
Auch auf dem Boden haben sich Erhebungen gebildet. Auf eine davon stellt er nun den Picknickkorb, dann geht er zielstrebig auf eine der Wände zu und scheint nach irgendwas zu suchen.
"Woher kennst du die Höhle eigentlich?" frage ich beeindruckt und folge ihm zu der Wand, wo er einen Hohlraum freilegt und eine Hölzerne Schachtel herausholt.
"Sophie hat sie entdeckt, als wir hier mal herumgewandert sind." sagt er beiläufig, wobei ihm ein verträumtes Lächeln übers Gesicht huscht. "Hin und wieder sind sie und ich hier her gekommen um unseren Drachen zu besiegen." fügt er in Gedanken hinzu, sieht mich dann entschuldigend an.
"Und habt ihr es geschafft?" will ich wissen, wobei mir nicht ganz klar ist, von welchen "Drachen" er spricht.
"Bisher nicht. Uns fehlten die Richtigen Waffen, aber es tat gut Pläne zu schmieden." kurz scheint er in Erinnerungen zu versinken. Streicht nachdenklich über die Kiste, während sich ein Wehmütiger Ausdruck auf sein Gesicht legt.
Dicht stelle ich mich neben ihn, lege meine Hand auf seine und drücke sie aufmunternd. "Wollen wir weiter Pläne schmieden." biete ich an. "Ich bin zwar nicht Sophi, aber..."
"Danke. Vielleicht ein andermal." lehnt er mein Angebot ab, taucht aus seinen Erinnerungen auf und küsst mich dankbar auf die Schläfe. "Aber heute sind wir nicht wegen meinem Drachen gekommen, sondern wegen deinem." schmunzelt er und öffnet das Kästchen, in dem einige Kerzen und ein Feuerzeug liegen.
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✔ Vertrau mir #2
RomanceDies ist die Fortsetzung von Du bist der Boss. Nach der zerrüttenden Erfahrung, die Emely im Swingerclub mit ihrem Freund und Vorgesetzten Alexander Black gemacht hat, befindet sie sich nun regelrecht in einem Zwiespalt. Hin und her gerissen zwi...