Ob ich wohl im Ballsaal nachsehen sollte?
Nur ist der so unordentlich, dass man dort schlecht essen kann. Und auch in meinem Zimmer ist ein gemütliches Abendessen nicht zu empfehlen, denn dort gibt es außer am Schreibtisch keine weitere Sitzgelegenheit. Na ja. Wenn ich das Bett nicht mitzähle.
Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass, sollte Alexander der Koch sein, er vorhat dort zu dinieren.
Hm...?
Mit nachdenklich gerunzelter Stirn stehe ich noch immer vor der Küchentür und bin keinen Schritt weiter, als sich mir jemand nähert.
"Ach hier steckst du." schmunzelt Alexander und kommt mit einem Lächeln auf mich zu, schleißt mich kurz in seine Arme und haucht mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich hab dich schon gesucht."
"Ich dich auch." schmunzel ich und streichle ihm sacht mit der Hand über seinen flachen Bauch, während er mir den Arm um die Schultern legt.
"Endlich sind wir allein. Und niemand kann uns mehr stören." seufzt er beglückt und dirigiert mich Richtung des Aufenthaltsraumes, der baulich zwar fertig, aber ansonsten absolut kahl ist. "Hast du hunger?" fragt er mich strahlend, wie ein Kind. "Ich hab gekocht."
"Ist mir aufgefallen." grinse ich ihn an und kuschel mich in seinen Arm, während wir den Flur weiter entlanggehen, bis vor besagte Tür des Aufenthaltsraumes. "Was wollen wir denn hier?" frage ich verwundert, als er doch tatsächlich vor der weißen Holztür, dessen Glasscheibe zum Schutz mit undurchsichtiger Folie verhängt ist, anhält und sich hinter mich stellt.
"Ist eine Überraschung." flüstert er mir kitzelnd ins Ohr und drückt mir einen Kuss in den Nacken. Dann wird es dunkel.
"Autsch!" entfährt es mir, als Alexander ausversehen etwas zu fest an meine Wange stößt, doch als er sich unbehaglich entschuldig winke ich ab. "Nicht so schlimm. Es tut eigentlich kaum mehr weh. Nur wenn ich drauf drücke."
"Tut mir trotzdem leid. Bereit?" fragt er mich und sieht mir betreten in die Augen, bevor er noch vorsichtiger als zuvor seine Hände über meine Augen legt. "Mach die Augen zu." raunt er mir leise zu und schiebt dann mit dem Fuß die Tür auf, die nur noch angelehnt ist.
"Keine Angst. Geh einfach rein. Ich pass auf dich auf." versichert er mir liebevoll und schiebt mich sanft vorwärts.
"Ich habe keine Angst." sage ich zuversichtlich "Ich vertrau dir."
Vor Aufregung und Anspannung bekomme ich doch tatsächlich Herzklopfen, als mir ein verführerischer Duft in die Nase steigt. Doch es riecht nicht nur nach Essen.
"Sag mal brennt hier irgendwas?" frage ich verunsichert und schnuppere in der Luft herum.
"Entspann dich Babe. Es ist wirklich alles in Ordnung. Wirst schon sehen. Bist du so weit?" Wir sind einige Schritte in den Raum gegangen, doch jetzt hält er an und zieht mich dicht an seine Brust.
"Ja." stimme ich zu und platze fast vor Neugier.
Ich meine, ich weiß wo wir sind und ich weiß auch, wie der Raum noch heute Mittag aussah, nämlich kahl und leer. Doch wenn Alexander mich hier her bringt und es hier nach essen riecht, muss sich hier etwas verändert haben.
Ich bin mal gespannt, wie sehr...
Langsam nimmt er die Hände von meinen Augen und sagt mit leichter Anspannung in der Stimme. "Du kannst jetzt gucken."
Stück für Stück öffne ich erst das eine, dann das andere Auge und bekomme vor Staunen kein Wort heraus. Das ganze Zimmer erstrahlt in einem Lichtermeer. Und jetzt wird mir auch klar, warum es hier nach Feuer gerochen hat, denn um eine rote Picknickdecke herum, die auf dem Boden ausgebreitet liegt, verteilen sich...keine Ahnung, wie viele Teelichte genau, aber es müssen hunderte sein... und lassen den Raum in einem sanften Licht erstrahlen.
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✔ Vertrau mir #2
Roman d'amourDies ist die Fortsetzung von Du bist der Boss. Nach der zerrüttenden Erfahrung, die Emely im Swingerclub mit ihrem Freund und Vorgesetzten Alexander Black gemacht hat, befindet sie sich nun regelrecht in einem Zwiespalt. Hin und her gerissen zwi...