Der restliche Tag vergeht wie im Flug und schon befinden wir uns samt unserer Koffer auf dem Weg ins Krankenhaus, um Theresa abzuholen.
"Bitte warten sie hier." weist Alexander den Taxifahrer an und betritt das Gebäude, ich ihm dicht auf den Fersen. Schon komisch, dass Theresa noch nicht hier draußen ist, doch vielleicht muss sie noch auf irgendwelche abschließenden Ergebnisse warten, oder hat schlicht die Zeit vergessen.
Doch als wir in der Traumatologie eintreffen sieht uns Schwester Birte mit großen Augen an.
"Ist Theresa noch auf ihrem Zimmer?" erkundigen wir uns fröhlich, während ich schon auf die Tür zu Zimmer 404 zugehe, wohin Theresa nach drei Tagen auf der Intensivstation zurück verlegt wurde.
"Nein." runzelt die Krankenschwester, die mich vor einer Woche angerufen hat, die Stirn. "Haben sie sie denn nicht schon vor zwei Stunden abgeholt?" wundert sie sich, was mir das Blut in den Adern gefrieren lässt.
"N..nein." stottere ich erschreckt und fahre fassungslos zu ihr herum; starre sie an. Das kann doch jetzt nicht wahr sein! Nicht, nachdem wir es bis hier her geschafft haben!
"Ist sie allein zum Ausgang gegangen?" will Alexander um Beherrschung bemüht wissen, doch sehe ich deutlich die Pulsschlagader an seinem Hals pulsieren.
"Ja, das ist sie. Sie sagte, sie würden sie abholen." sagt Birte verwirrt und blickt entschuldigend zwischen uns hin und her.
"Wirkte meine Mutter irgendwie anders?" ist Alexanders nächste Frage, die die Schwester mit einem erneuten "Nein." beantwortet.
"Sie war fröhlich, hat mir erzählt, wie glücklich sie ist, dass sie sich um sie Sorgen." zuckt sie ratlos mit den Schultern. "Hätte ich gewusst, dass sie gar nicht kommen, dann..."
"Schon gut." winkt Alexander resolut ab, während ich wie erstarrt auf das Gespräch lausche.
Ein mulmiges Gefühl macht sich in meinem Bauch breit; lässt meine Nerven flattern, meine Hände zittern. Selbst meine Beine werden ganz weich, als mir der Gedanke kommt, dass Theresa freiwillig zu Benno zurückgekehrt sein könnte.
Und das nachdem, was er ihr und auch mir angetan hat. Wie kann sie nur?! Und das auch noch FRÖHLICH?!
"Auf Wiedersehen!" packt Alexander mich plötzlich fest an der Hand und zerrt mich hinter sich her; dem Ausgang entgegen.
Wortlos stolpere ich ihm nach und kann keinen klaren Gedanken fassen. Immer wieder drehen sie sich um die Frage, wie Benno hier her kommen konnte, wie er unbemerkt mit Theresa verschwinden konnte und am meisten frage ich mich, wie er sich mit ihr verabreden konnte.
Oder hat er das gar nicht? Hat er sie vielleicht einfach hier abgepasst? Wollte Theresa einfach nur draußen auf uns warten. In der Sonne? Und nicht in dem stickigen Krankenhauszimmer? Und dann hat er sie gesehen und entführt?!
"Baby, ist gut!" zieht Alexander mich an seine Brust. Versucht mich zu beruhigen, als ihm meine stille Panik auffällt, die mich zum Zittern bringt. "Wir finden sie. Verlass dich drauf." versucht er die Ruhe zu bewahren, doch ist er reichlich blass um die Nase.
"J...j..aa." presse ich heiser aus meinem Mund. "Wwir ffinden sie!" stotternd sehe ich ihm in die Augen und schluchze kurz verzweifelt auf. Doch darf ich mich nicht gehen lassen. Ich muss mich zusammen reißen. Darf nicht vergessen...egal wie schlimm es für mich auch ist, für Alexander muss es noch tausendmal schlimmer sein.
Immerhin geht es hier um seine Mutter die verschwunden ist!
"Du hast Recht." sage ich zittrig und atme tief durch, wische mir mit einer energischen Geste die Tränen aus dem Gesicht und drücke aufmunternd seine Hand.
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✔ Vertrau mir #2
Roman d'amourDies ist die Fortsetzung von Du bist der Boss. Nach der zerrüttenden Erfahrung, die Emely im Swingerclub mit ihrem Freund und Vorgesetzten Alexander Black gemacht hat, befindet sie sich nun regelrecht in einem Zwiespalt. Hin und her gerissen zwi...