Teil 14

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Unser Gemeinsamer Morgen ist viel zu kurz.

Nicht einmal zusammen Frühstücken können wir, denn Mr. Rigatore wartet bereits um sieben Uhr auf dem Flughafen, um ihn nach Hause zu bringen.

Ein kleines bisschen wehmütig bin ich schon, als ich mich auf dem Flugfeld von Alexander verabschiede, doch es ist ja nur für ein paar Tage.

Ein kräftiger Wind zerrt an meinen Haaren und die Lauten Motorengeräusche der großen Flugzeuge macht es mir schwer ihn zu verstehen.

"Ich komme dann am Mittwoch direkt ins Hotel!" sagt er laut über den ganzen Lärm hinweg und gibt mir einen Abschiedskuss, als ich zustimmend nicke.

"Aber wir telefonieren zwischen durch, ja?" bitte ich ihn und nehme meine Haare mit den Händen zusammen, weil sie mir ständig ins Gesicht wehen.

"Ich wüsste nicht, was ich lieber täte." glücklich lächelnd gibt er mir einen Kuss, dann nimmt er mich fest in den Arm, als Mr. Rigatore den Kopf aus der Tür streckt und uns mitteilt, dass sie jetzt los müssen.

So lange ich kann stehe ich noch hier und sehe dem kleinen Privatflugzeug nach, doch als mich einer der Fluglotsen darauf hinweist, dass ich jetzt leider gehen muss, lasse ich mich von ihm mit einem dieser kleinen Autos, die auch die Koffer zu den Flugzeugen bringen zum Terminal zurückfahren, wo ich die nächten Stunden mit warten verbringen werde, weil mein eigener Flieger erst um zehn nach München geht.

Und so hole ich mir an einem Kiosk einen Tee und ein belegtes Brötchen, dazu die Tageszeitung und setzte mich an eines der unzähligen Fenster und schaue aufs Rollfeld hinaus.

Beobachte die Flieger bei der Landung oder dem Start, trinke den Tee, esse das Brötchen und blättere lustlos in der Zeitung herum, bis ich zum Wirtschaftsteil komme.

Fast verschlucke ich mich an meinen Tee, als mich Alexander, in Großformat mit strahlenden Augen anlächelt.

Schnell überfliege ich den Text zu dem Bild, in dem es um die Firmenübernahme geht und muss erst mal schlucken, als mir so richtig bewusst wird, was das zu bedeuten hat.

Von nun an ist er ganz offiziell Inhaber einer großen Hotelkette mit über dreißig Hotels. Was das für unser Privatleben bedeutet, will ich lieber gar nicht wissen.

Ob er von nun an von der Presse verfolgt wird? Oder eher nicht? Ist es vielleicht gar nicht so schlimm, wie ich es mir vorstelle. Dieser ganze Presserummel, der um die Reichen und Schönen veranstaltet wird, den möchte ich lieber nicht erleben. Wobei, als Mrs. Wellenstein, blieb ich ja auch unbehelligt. Was vielleicht damit zu tun hatte, dass ich nie öffentlich aufgetreten bin, ganz anders als er jetzt.

Ich kann nur hoffen, nur für den Fall, dass es tatsächlich zu solch einem Auflauf kommt, dieser nicht allzu lange anhält.

Das hätte mir gerade noch gefehlt. Ständig und überall von Fotographen belauert zu werden und keine ruhige Minute mehr zu haben. Auch wenn nicht ich diejenige bin, der alles gehört, sondern er, aber da ich vorhabe viel in seiner Nähe zu sein, werde auch ich nicht von den Paparazzi verschont bleiben, wenn diese denn auftauchen sollten.

Das einzige, was ich jedoch gut an diesem Artikel finde, ist die Tatsache, dass auch sein Vater so von seinem Erfolg erfährt, wenn er denn die Zeitung liest.

Und davon gehe ich mal aus, da er aus der Wirtschaft kommt. Ich weiß zwar nicht genau, was er macht, aber ich denke schon, dass er die Tageszeitung liest, um über alles auf dem Laufenden zu sein.

Doch leider liest nicht nur er die Zeitung, sondern auch mein Paps und so rufe ich ihn lieber an und warne ihn vor.

Zu spät, wie er mir erzählt, denn er hat den Artikel bereits entdeckt.

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