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Schon seit Stunden sitze ich in meinem Auto auf dem Parkplatz und weiß einfach nicht wohin.
Soll ich zu meinem Vater nach Hannover fahren? Oder doch lieber zu Kara und Marek oder Mila? Auch Ben wäre eine Möglichkeit. Doch erst gestern Mittag bin ich aus Hannover zurück gekommen und ...habe ich ihnen nicht gesagt, wie glücklich ich mit Alexander bin? Wie kann ich also jetzt zu ihnen zurückfahren und ihnen sagen, dass es nicht mehr so ist.
Das plötzlich alles anders ist.
Wie soll ich ihnen denn erklären, WARUM?
Schluchzend vergrabe ich, wie schon so oft in dieser Nacht den Kopf in Händen und löse mich mal wieder in Tränen auf.
Ich kann mir das Warum doch selbst nicht erklären!
Warum hat Alexander mich dazu gezwungen ihn zu schlagen? Warum war er so...so....? Scheiße! Verdammte!
Was war nur mit ihm los?!
Sicher, er wollte auch früher, dass ich ihn schlage, aber nie SO!
Immer konnte ich ihn bisher von seinem Wunsch abbringen und zwar auf eine Weise, dass es für mich ein Spiel war. So dass es mir Spaß gemacht hat. Und auch ihm hat es gefallen. Zumindest hat er mir das gesagt.
Ich verstehe es einfach nicht! Was ist nur geschehen, dass er dermaßen verändert war? Ob das wirklich mit seinem Vater zu tun hatte? Oder hat er sein Verlangen nach der körperlichen Strafe einfach zu lange unterdrückt, so dass sie nun mit aller Macht über ihn hereingebrochen ist, so wie die Realität nun über mich herein bricht?
Noch immer schnürt sich mir die Kehle zu, wenn ich nur daran denke wie ich die Gerte gehoben habe.
Wenn ich daran denke, wie er unter den Schlägen zusammengezuckt ist.
Und noch immer habe ich sein Stöhnen im Ohr, dass ihm jedes Mal dann über die Lippen kam, wenn mein Hieb ihn traf.
Nie wieder werde ich das vergessen. Wie sollte ich auch.
Ich habe dem Mann Schmerzen zugefügt, den ich liebe! Absichtlich! Und nicht nur ein Mal.
NEIN! Zwanzigmal!
Ein neuer Strom Tränen rinnt über meine Wangen und tropft ungerührt auf meine dünne rote Bluse und färbt sie dunkel.
Schon so viele Tränen habe ich in dieser Nacht geweint und noch immer weiß ich nicht wohin.
Denn auch zu meinen Vater möchte ich nicht. Nicht wegen meiner Stiefmutter. Sondern weil ich ihm keinen Kummer bereiten möchte. Ich weiß, wenn ich zu ihm gehen und ihn um Hilfe bitten würde, er würde ihr Ankleidezimmer, dass früher mein Kinderzimmer war, noch heute für mich frei räumen.
Aber das will ich nicht. Er war so glücklich zu hören, dass ich mit Alexander glücklich bin...und jetzt das!
Und auch Kara und Marek sind eigentlich keine Option, weil sie in vier Monaten heiraten wollen und mitten in den Vorbereitungen stecken, in eine Gemeinsame Wohnung zu ziehen. Und Mila?
Die ist schwanger. Im siebten Monat und wohnt mit ihrem Freund zusammen. Was mich nicht weiter stören würde, aber auch ihnen habe ich gerade erst gesagt, wie glücklich ich bin.
War. Muss ich revidieren, denn seit dem Abend bin ich das nicht mehr.
Seit dem ich mit Alexander vor dem Club gehalten habe.
Seit dem er mich schmerzhaft in das Haus gezerrt hat.
Seit dem er mich gezwungen hat ihm weh zu tun.
Und nicht nur ihm.
Mit jedem Streich den ich führte, tat ich auch mir weh. Ich spürte die Schläge schmerzhaft in meiner Brust, in meinem Bauch und noch immer zerreißt mir der Schmerz das Herz. Unaufhörlich. Unerbitterlich.
Längst hat der Schnee die Windschutzscheibe mit seinen weißen Flocken bedeckt und schließt mich in meinem kleinen Zufluchtsort ein. Rückt die Welt, die gerade zu neuem Leben erwacht, in eine anderes Licht.
Langsam hebt sich der Schleier der Nacht um einen neuen, grauen und tristen Morgen zu begrüßen.
Und auch ich fühle mich trist und grau. Farblos. Glanzlos. So ganz anders, als gestern.
Doch ich fühle nicht nur die Leere in mir, nicht nur den Schmerz, der mich zerreißt, mich in den Wahnsinn treibt. Nein.
Ich spüre auch die Kälte. Die Kälte um mich herum. Die Kälte in mir.
Und gemeinsam bringen sie mich zum Zittern.
Ich weiß nicht, wie kalt es wirklich ist, doch mein Atem steigt in kleinen Rauchwolken in die Luft empor und legt sich als eine dünne Eisschicht, auf die Fenster um mich herum. Schließt mich ein, erdrückt mich.
Und die Kälte in meinem Inneren beginnt den Platz zu füllen, an dem vor noch gar nicht langer Zeit eine wohlige Wärme meine Seele umspielte. Mich mit Liebe und Zuneigung erfüllte.
Mit Hoffnung, den Mann gefunden zu haben, der mir mehr als alles andere bedeutete.
Den Mann, den ich lieben konnte.
Den Mann, von dem ich dachte, er würde mich lieben.
Den Mann, der nun den einzigen Ort, an den ich gehen könnte mit seiner Dunkelheit erfüllt.
Und so sitze ich einfach hier und warte.
Ich warte darauf, dass etwas passiert. Das sich etwas verändert. Vielleicht auch darauf, dass er mich findet.
Dass er meine Tür aufreißt, mich in seine Arme nimmt und mir sagt, wie leid es ihm tut.
Das es ihm leid tut, mir angst gemacht zu haben, dass es ihm leid tut, mir weh getan zu haben und dass er mir sagt, dass er mich liebt. Dass er nie wieder von mir verlangen wird ihn zu schlagen.
Und so bleibe ich einfach sitzen. Still und leise.
Nun nicht ganz leise, denn inzwischen ist mir so kalt, dass meine Hände ganz taub sind und meine Zähne klappernde Geräusche von sich geben.
Geräusche, die ich nicht verhindern kann, die mir aber deutlich zeigen, dass sich etwas ändern muss, wenn ich hier nicht erfrieren will.
Und so wische ich mir seufzend die Tränen vom Gesicht und krame meine Winterjacke aus meiner Tasche und starte dann den Wagen, um wenigstens äußerlich wieder aufzutauen.
Doch als das Auto mit einem röhren erwacht und mit ihm der Scheibenwischer, der schabend über die Eisschicht fährt und dabei den Schnee vom Glas schiebt, erscheint vor meinen Augen ein schemenhaftes Bild.
Ich kann nicht viel erkennen, denn die Kruste auf der Scheibe ist für den Scheibenwischer ein zu hartnäckiger Gegner, so dass mir ein vollständiges Bild verwehrt bleibt.
Doch das was ich sehe, reicht mir vollkommen aus, um mich auf eine Idee zu bringen.
Eine Idee, die vielleicht irrsinnig und aberwitzig ist, aber es ist eine Idee, die mir hier raushilft und mich an einen Ort bringen wird, wo er mich vielleicht nicht vermuten wird.
Einen Ort, der von all dem hier Jahre entfernt zu sein scheint und so drehe ich die Heizung voll auf. Schalte die Frontscheibenheizung ein und warte einfach darauf, dass das Eis schmilzt.
Und während es langsam zu Wasser zerfließt und mir die Sicht auf das Werbeplakat offenbart, dass direkt vor meinem Auto steht, frage ich mich nur noch, wie dieses mich auf meinen Gedanken bringen konnte, denn es ist lediglich die Anzeige von einem Immobilienmakler.
Unter seinem Foto steht ein Haus, doch für mich sah es eher so aus wie eine Frau in einem weiten Kleid.
Aber das ist jetzt auch nicht mehr wichtig. Ich weiß was ich tun werde.
Ich kann nur hoffen, dass ich dort, wo ich hin will, willkommen bin.
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✔ Vertrau mir #2
RomanceDies ist die Fortsetzung von Du bist der Boss. Nach der zerrüttenden Erfahrung, die Emely im Swingerclub mit ihrem Freund und Vorgesetzten Alexander Black gemacht hat, befindet sie sich nun regelrecht in einem Zwiespalt. Hin und her gerissen zwi...