'Als ich den toten Körper fand, der in dem Garten meiner Familie vergraben lag, war ich ausser mir. Doch festzustellen, dass es mein eigener war, machte es noch schlimmer'
- Teen Wolf FF - Staffel 4 - Spoilers enthalten -
„Okay das Band läuft. Erzähle mir, was passiert ist!" „Alles?" „Sobald du dafür bereit bist!"
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„Konntest du den Angreifer erkennen?" fragt der blonde Deputy mit einem hoffnungsvollen Unterton in der Stimme, während er seinen kleinen Notizblock und den schwarzen Kugelschreiber mit der geschwungen Aufschrift 'Video 2☆C' bereithält. Doch zu seiner Enttäuschung schüttele ich mit gesenktem Blick den Kopf und schweige. Gleichzeitig ziehe ich die hellbraune Decke etwas enger um meinen frierenden Körper, um das unkontrollierte Zittern meiner Muskeln zu verbergen.
„Irgendwelche Merkmale, die dir aufgefallen sind," er lässt mir wenige Sekunden Zeit um zu antworten, was ich jedoch nicht tue, „Jede Kleinigkeit kann uns dabei helfen ihn zu finden!" Das grelle Licht der Krankenwageninnenbleuchtung wirft unheimliche Schatten auf den Mann, der mich noch immer auffordernd anstarrt. Ich meide seinen drängenden Blick und fixiere mit meinen Augen ausweichend meine zitternden Fingern, die unter der Decke hervorschauen. Sie sind blass und mit getrocknetem Blut verklebt. Es ist das Blut meiner Familie. Mir wird schlecht und trotzdem wende ich meinen Blick nicht von ihnen ab.
Irgendwo im Hintergrund diskutieren Menschen. Reporter. Polizisten. Schaulustige. In weiter Ferne kann ich das Bellen von Hunde hören. Rufe. Das blau-rote Licht der Sirenen tanzt unscharf vor meinen Augen. Wie konnte das alles nur passieren?
„Du musst mir wirklich alles sagen, was dir einfällt. Egal wie unwichtig es dir erscheint, okay?!" redet der Deputy weiter ungeduldig auf mich ein und wippt dabei leicht auf den Fußballen hin und her. Ich verstehe seine Frage deutlich, möchte ihm jedoch nicht antworten. Stattdessen hebe ich langsam meinen Blick und starre gedankenverloren auf seine hellbraune Uniform. Er steht nur wenige Meter von mir entfernt und ich kann seinen Körpergeruch wahrnehmen, der eine unangenehme Mischung aus Rauch und irgendeinem billigen Männerdeo ist.
Ich starre gedankenverloren den goldenen Stern auf seiner Brust an. Er sitzt aus irgendeinem Grund leicht schräg und das blinkende Blaulicht von mehreren Fahrzeugen wird an den Ecken gebrochen und wild reflektiert. Ich blinzele die aufsteigenden Tränen weg und senke schnell meinen Blick zurück auf meine blutigen Hände.
Warum ich? Warum meine Familie?
Im selben Moment erbebt der Krankenwagen, in dessen Türöffnung ich sitze, mit einer leichten Bewegung und der junge Notarzt tritt neben mir aus dem rot-weißen Wagen. Seine blaue Arbeitskleidung ist noch immer sauber, während meine in dem dunkelroten Blut meiner Familie getränkt ist. In seiner Hand, die in einem steril weißen Handschuh steckt, hält er einen schneeweißen Verband und eine kleine Schachtel. Doch zu schnell dreht der Arzt die weiße Verpackung von mir weg, sodass die schwarz gedruckte Schrift aus meinem Sichtfeld verschwindet.
„Hören Sie Deputy. Das Mädchen ist verletzt und steht eindeutig unter Schock. Es hat gerade seine Familie sterben sehen. Sie wird zuerst ein paar Schmerztabletten, wahrscheinlich auch noch einige Therapeuten brauchen. Ich kann verstehen, dass Sie den Mann, der ihr das alles angetan hat, so schnell wie möglich finden möchten. Aber das Mädchen hier braucht Ruhe. Sofort. Oder Sie werden ihr so bald keine Fragen mehr stellen können!"
