Take 11

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Das Rauschen des Diktiergerätes füllt die bedrückende Stille im Büro und würde das leise Klickgeräusch des Aufnahmegerätes nicht in einer monotonen Beständigkeit durch den Raum hallen, hätte ich wahrscheinlich jegliches Zeitgefühl verloren. So jedoch zähle ich das Geräusch lautlos mit und versuche es in einen zeitlichen Rahmen packen zu können. Auch wenn es mir nicht gelingen mag.

Stattdessen schlägt mein Herz unnatürlich schnell gegen meine Brust und macht es mir somit schwer, mich auf das Rauschen des Aufnahmegerätes zu konzentrieren. Mein Adrenalinspiegel hat sich sprunghaft erhöht und ich spüre das nervöse Zittern meiner Muskeln. Ich habe meine Finger in meinem Schoß abgelegt und doch landet das hereinfallende Sonnenlicht auf meiner Haut. Die Strahlen lassen sie an manchen Stellen, auf eine ungewohnt vertraute Art und Weise, Silbern glänzen.
Das Blut in meinem Körper rauscht laut an meinen Ohren vorbei und von irgendwo her vernehme ich das leise monotone Klicken einer Wanduhr. Im selben Moment wird draußen im Gang eine Türe zugeschlagen und Schritte hallen an den Wänden nach. Ich habe plötzlich das Bedürfnis einen Blick auf die Uhr zu werfen um herauszufinden, wie spät es ist.

Wie lange sitze ich schon hier?
Ist der Sheriff und seine Deputies bereits auf dem Weg, um mich hier abzuholen?

„Das ist also die ganze Geschichte," ergreift Ms. Morrell plötzlich das Wort und unter dem überraschenden Klang ihrer Stimme zucke ich leicht zusammen. In den letzten Minuten hatte die Vertrauenslehrerin geschwiegen und mich mit meinen erdrückenden Gedanken überlassen. Dabei hätte ich ihre Anwesenheit fast vergessen.
„Was sagen Sie dazu?" frage ich jetzt zögerlich und rutsche auf meinem Stuhl nervös nach vorne, bis ich nur noch auf der Stuhlkante sitze. Gleichzeitig lehne ich mich mit angespannten Muskeln leicht nach vorne, darauf bedacht auch ja kein Wort ihrer Antwort zu verpassen. Doch erneut lässt sich Ms. Morrell kurz Zeit und schweigt.

Erneut steigt mir das monotone Geräusch des Aufnahmegerätes zu Kopf und auch mein Herzschlag hallt ohrenbetäubend laut in meinem Kopf nach. Ich möchte die beiden Geräusch aus meinem Körper vertreiben, bin jedoch paralysiert. Die Spannung in meinen Muskeln zieht sich unangenehm über meinen Oberkörper bis hinunter in meine Beine und das Zittern meiner Finger lässt sich kaum verbergen. Ich vergrabe sie in dem dicken Stoff meiner Hose, spüre jedoch bereits nach wenigen Sekunden die Schmerzen die meine Fingerkuppen auf meiner Haut hinterlassen. Nervös beiße ich mir auf die bebende Unterlippe und spüre nahezu sofort den metallisch süßen Geschmack von frischem Blut in meinem Mund. Vorsichtig fahre ich mit meiner Zunge über meine aufgerissenen Lippen und lasse das Blut in meinem Mund verlaufen.

„Ich finde deine Geschichte klingt," Ms. Morrell nimmt sich eine kurze Sekunde um das passende Wort zu finden, „übernatürlich." Ich glaube in ihrem Satz auch noch ein unsicheres Zögern zu hören, weshalb ich wissend nachfrage: „Und verrückt?" Plötzlich ist die ganze Anspannung von meinem Körper gefallen und langsam lehne ich mich in dem Stuhl zurück. Der verkrampfte Griff um meine Oberschenkel löst sich und gefaltet bette ich meine Finger in meinen Schoß. Dann richte ich meinen Blick zurück auf die Vertrauenslehrerin, die sich in diesem Moment bereits räuspert.

„Das habe ich nie behauptet," erklärt sie mir mit ruhiger Stimme und zum ersten Mal seit Beginn unserer Sitzung legt sie den kleinen Block zur Seite. Ich habe das Gefühl dass sie ab jetzt nicht länger meiner Geschichte zuhören, sondern vor allem darüber reden möchte. Also versuche ich mich innerlich auf dieses Gespräch vorzubereiten. „Aber gedacht," erwidere ich jetzt kopfschüttelnd auf ihre verteidigende Aussage und weiche ihrem Blick geschickt aus, indem ich meine Augen auf meine gefalteten Hände richte. Diese liegen ruhig auf meinen Oberschenkeln und zum ersten Mal seit einer Ewigkeit scheint das Zittern meiner Muskeln unter Kontrolle.

Lizamoore (Teen Wolf FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt