Chapter 89

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„Und dir geht es jetzt wirklich wieder gut?"

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„Und dir geht es jetzt wirklich wieder gut?"

Liam sitzt neben mir und mustert mich mit einem sorgenvollen Blick. Noch immer spüre ich die Hitze auf meinen Wangen und meine geröteten Augen. Es ist keine Kunst zu erkennen, dass ich noch vor wenigen Minuten geweint habe und doch fühle mich jetzt schon wieder fast so gut wie nur wenige Stunden zuvor. Dabei sollte mir mein emotionaler Zusammenbruch in Liam's Armen wohl peinlich sein, jedoch hat mir seine Umarmung die Schwere auf meinen Schultern genommen und einen Knoten in meinem Bauch gelöst, über den ich bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts wusste. Scheinbar hatte ich einfach nur eine Umarmung gebraucht um meine unterdrückten Gefühle herauszulassen.

„Ja," ich schenke dem Teenager ein halbherziges Lächeln und streiche mir eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. Dabei landen meine Augen fast schon automatisch auf Liam's Brust und den zwei nassen Stellen auf seinem Shirt. Meine Tränen hatten sich sofort in sein Sweatshirt gesaugt und Liam schien es nicht einmal zu stören. Stattdessen hatte er mich wortlos im Arm gehalten - solange bis meine Tränen in seinem Oberteil versickert sind.
„Sicher?"
Der Teenager wirkt unsicher und fährt sich nervös durch die Haare. Er scheint jetzt nicht wirklich zu wissen, wie er mit mir umzugehen hat. Vielleicht, weil er einen erneuten Zusammenbruch fürchtet. „Ja," wiederhole ich erneut meine Antwort und schenke ihm ein ehrliches Lächeln, „Danke dass du für mich da bist."

„Wir sind alle für dich da," erwidert der Junge neben mir verunsichert und nickt sich selbst leicht zu. Ich weiß, dass er recht hat und mit seinen Worten Scott und Stiles in Schutz nehmen möchte. Deshalb nicke ich ihm verstehend zu und gebe ehrlich zu: „Ich weiß." Wieder verfallen wir in ein Schweigen und dieses Mal schweifen meine Gedanken nicht zurück zu dem Mord an meiner Familie oder die unerklärbare Einbildung von Emil Ghar. Stattdessen höre ich zum ersten Mal die Stimmen und Schritte außerhalb des leeren Klassenzimmers, das leise Ticken der Uhr und das Quietschen von Reifen außerhalb der Schule. Für wenige Sekunden schließe ich die Augen und erneut bemerke ich die Leichtigkeit in meinem Körper. Ich fühle mich kraftvoller,
motivierter...lebendiger.

„Ich glaube wir sollten...," wendet Liam jetzt etwas unsicher ein und lässt sich von dem Tisch gleiten, denn wir in den letzten Minuten als Sitzgelegenheit genutzt hatten. Aufgrund seiner Worte lasse ich meinen Blick zur Wanduhr schweifen und realisiere, dass tatsächlich bereits die erste Schulstunde vorbei ist. Deshalb dringt auch plötzlich etwas mehr Lärm durch die Klassenzimmertüre und mir fällt es nicht schwer mir die Schüler vorzustellen, die in diesem Moment durch den Gang rasen um noch pünktlich in ihren Klassenzimmern anzukommen.

„Ja," stimme ich dem Teenager zu und lasse meinen Körper ebenfalls von der Tischplatte rutschen, „Aber könntest du den andern vielleicht nichts von der ganzen Sache hier erzählen?" Nervös beiße ich mir auf die Unterlippe und versuche mich gleichzeitig in einem schüchternen Lächeln. Liam hält überrascht inne und wirft mir einen verwunderten Blick zu. Nahezu sofort spüre ich die Hitze in meinen Wangen und schnell senke ich den Blick. Mir ist es unangenehm den Teenager um einen solchen Gefallen zu bitten, vor allem da es für ihn bedeutet, Scott und Stiles anzulügen.

„Nur wenn du mir versprichst, dass du heute Abend zum Spiel kommst."

Überrascht, eine solche Gegenantwort zu bekommen, hebe ich meinen Kopf etwas und starre Liam mit großen Augen an. Ich brauche wenige Sekunden um meine Sprachlosigkeit zu überwinden und zu meiner Sprache zurück zu finden. „Spiel?"
Ein kleines Lächeln bildet sich auf Liam's Lippen und erneut wirken seine Augen heller. Das Blau seiner Iris strahlt auf und bereitwillig erklärt er: „Heute Abend spielt das Beacon Hills Lacrosse Team gegen eine Nachbarschule. Das ist hier in der Gegend ein großes Ding." Ich erinnere mich wage daran. Der Sheriff hatte mich erst heute Morgen darauf angesprochen und ich glaube mich auch noch an eine Einladung von Liam selbst zu erinnern.

„Du bist im Team richtig?" frage ich trotzdem unsicher nach und werfe Liam einen Blick zu. „Ja. Genau wie Scott und Stiles," antworte mir der Teenager geduldig und nickt dabei vor sich hin. Erneut macht sich Stille über uns breit und nervös versuche ich in meinem Kopf eine gute Erwiderung zu finden. Dann jedoch hält Liam das Gespräch am Laufen und dankbar atme ich aus.
„Mason hat mir erzählt dass du früher selbst einmal gespielt hast," der Junge zuckt leicht mit den Schultern, bevor er ergänzend hinzufügt, „Ich könnte dich dem Coach vorstellen. Er ist sicherlich froh über eine neue Spielerin."

Ich erinnere mich wage daran, dass schon Mason mir einen ähnlichen Vorschlag gemacht hat. Dem Team beitreten. Ich spüre wie mein Herz vor Nervosität etwas schneller klopft als ich versuche an meine Zukunft zu denken. Sehe ich mich wirklich als Schülerin an der Beacon High School? Als Lacrosse Spielerin? Es macht mir Angst zu wissen, dass ich mich irgendwann für irgendetwas entscheiden muss. Denn ich könnte nicht für immer bei dem Sheriff und dessen Sohn wohnen. Es tut weh das zu wissen. Dabei hatte ich mich doch langsam an die Beiden, das Haus und die Umgebung gewöhnt.
Ich musste schon einmal alles was ich kenne aufgeben.

„Natürlich nur wenn du willst," wendet Liam jetzt ein, als würde er meine Nervosität bemerken. Etwas überrascht schaue ich auf. In den letzten Sekunden hatten mich erneut meine Gedanken überwältigt und ich war - mal wieder - unaufmerksam meiner Umgebung gegenüber. Ich sehe in Liam's Gesicht Unsicherheit, als würde er an seinem Gesagten zweifeln. Sofort fühle ich mich schlecht. Ich zwinge mir ein entschuldigendes Lächeln auf die Lippen und beeile mich zu sagen: „Klar. Das klingt nach einem guten Plan."

Sofort bildet sich auch auf dem Gesicht von Liam ein kleines Lächeln und ich sehe das erleichterte Glänzen in seinen Augen. „Cool. Also bist du heute Abend dabei?" Diese Frage hatte ich bereits schon wieder vergessen und ich brauche wenige Sekunden um mich daran zu erinnern, wie wir überhaupt auf dieses Thema gekommen sind. Richtig. Mein emotionaler Zusammenbruch. Unterbewusst legt sich meine rechte Hand auf meine Hüfte und wieder spüre ich unter meinen Fingern die Kratzwunde. Gleichzeitig versuche ich meine Gedanken in den Hintergrund zu drängen, um Liam's Frage beantworten zu können.

„Ja," ich nicke leicht, „Ich denke schon."
Das Lächeln auf Liam's Lippen wird noch etwas breiter. Seine weißen Zähne blitzen auf und er senkt für wenige Sekunden kopfschüttelnd den Blick. Anschließend lässt er seinen Kopf wieder zu mir wandern und seine blauen Augen treffen meine. An seinen Wangen haben sich Grübchen gebildet und die Freunde in seinem Körper erreicht sogar seine Augen, die im Licht der Morgensonne erfreut glänzen. Sein Lächeln ist ansteckend und bevor ich mich versehe, haben sich auch meine Lippen zu einem verzogen.
Ein Gefühl von Freunde durchfährt mich und plötzlich erscheint die Idee, mit dem Lacrosse spielen anzufangen, gar nicht mehr so übel.

Lizamoore (Teen Wolf FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt