Lizamoore (Teen Wolf FF)

Chapter 72

„Also am besten wir fangen bei deinem Vater an," murmelt der Sheriff vor sich hin, während er seinen Blick auf die Akte fixiert hält und scheinbar konzentriert darin blättert. Doch beim Sprechen hebt er jetzt kurz den Kopf und wirft mir einen verschwörerischen Blick zu. In seinen Augen glaube ich ein Damals hast du ja bereits schon so einiges von Melissa gehört lesen zu können und automatisch muss ich an den Tag im Krankenhaus zurückdenken, an dem ich dem Sheriff und der Arzthelferin in die Leichenhalle gefolgt bin. Ich schlucke bei diesem Gedanken schwer und ringe mich zu einem halbherzigen Lächeln durch.

„Hier steht, er war der erste der getötet wurde," die Sachlichkeit des Sheriffs überrascht mich, obwohl sie das eigentlich nicht sollte. Vor allem jetzt nicht, wo er mir erneut einen kurzen überprüfenden Blick zu wirft. Auch wenn in diesem Blick nichts verschwörerisches steckt, sondern viel mehr die Sorge über meinen physischen und psychischen Zustand. Als Antwort auf die unausgesprochene Frage schenke ich ihm ein tapferes Lächeln und ein verstehendes Nicken. Sheriff Stilinski möchte bereis weiter sprechen, da nimmt ihm Agent McCall elegant die Akte aus den Händen und ergreift selbst das Wort. Ihm ging es anscheinend zu langsam voran.

„Er hatte mehrere Schnittwunden. Alle wurden ihm laut Gerichtsmediziner ante mortem zugefügt," Agent McCall macht eine dramatische Sprechpause und wirft mir einen langen Blick zu, „Weist du was das bedeutet?" Nickend beantworte ich seine Frage, bevor ich leise murmelnd die Definition des lateinischen Wortes ausspreche: „Das er noch am Leben war als...," den Rest meines Satzes lasse ich verunsichert im Raum hängen, während ich meinen Blick senke und nervös damit anfange auf meiner Unterlippe zu kauen. Das Wissen, dass mein Vater bei jedem Schnitt wach und am Leben war, lässt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen. Für wenige Sekunden zweifele ich meine eigene Entscheidung an.
Ich sollte das alles eigentlich gar nicht hören.

„Genau. Aber die Schnitte waren nicht die Todesursache. Gestorben ist dein Vater an einem sogenannten Kehlenschnitt. In seinem Fall wurde mit einem sauberen Schnitt die Halsschlager durchtrennt und er ist...," ich spüre wie das Blut meinen Wangen weicht und ich blasser werde. Das nervöse Zittern meiner Finger erstirbt und ich habe das Gefühl, dass mein Herz für wenige Sekunden aufhört zu Klopfen. Der Sheriff scheint meinen Gefühlumschwung zu bemerken und fällt dem FBI Agent streng ins Wort: „Agent." Rafael McCall hält sofort in seinem eigenen Satz inne und tauscht wenige Blicke mit dem Sheriff. Dann gibt er seinem Kollegen wortlos die Akte zurück und tritt schweigend hinter ihn. Schwer schluckend beobachte ich diese kurze Geste der Autorität. Dann ergreift der Sheriff wieder das Wort und ich merke sofort, dass er sich etwas bedachter ausdrückt.

„Dein Vater starb als Erstes und die Beweise lassen vermuten, dass er sich nicht gegen den Täter gewehrt hat. Wir glauben er kannte ihn."
„Mein Vater?" frage ich hörbar überrascht und kann nicht verhindern dass mein Mund bei dieser Spekulation ungläubig aufklappt, „Warum sollte er den Mörder kennen?" „Weil er im Moment seines Totes vor ihm gekniet hat," erklärt mir der Sheriff und schiebt mir etwas verunsichert ein Bild über den Tisch. Im ersten Moment möchte ich nicht danach greifen. Dann jedoch gewinnt meine Neugierde und ich drehe das Foto zu mir. Dadurch erhasche ich einen Blick auf einen schlanken Hals, der durch einen tiefen Schnitt verunstaltet wird. Blut ist nicht mehr auf der Haut zu sehen, jedoch lassen die sauberen Ränder der Wunde vermuten, dass sie ordentlich gesäubert wurden. Neben dem Bild ist eine Computeranimation abgebildet, die anhand dieser Schnittwunde den Einfallswinkel der Waffe zeigt. Die Animation zeigt somit einen Täter mit überdurchschnittlicher Größe oder die Möglichkeit, dass mein Vater vor ihm gekniet haben muss.