Lizamoore (Teen Wolf FF)

Chapter 33

„Was geht hier vor?"

Ich sehe Stiles Gesicht nur schemenhaft in der dämmrigen Dunkelheit. Jedoch sehe ich wie sich bei meiner Frage seine Mimik verändert. Sein angedeutetes Lächeln verschwindet ganz und seine Augenbrauen ziehen sich leicht nach oben. Er zögert kurz. Seine Hände führen eine nervöse Bewegung aus, die sich sekundenlang wiederholt. Dann erstarrt er und richtet seinen Blick auf mich. Seine Augen glänzen unheimlich in der Dunkelheit auf und obwohl er mit einer flüsternden Stimme spricht, zucke ich unter dem plötzlichen Geräusch zusammen.

„Willst du es wirklich wissen?"
Dieses Mal bin ich diejenige die zögert. Ich höre mein Herz laut gegen die Brust schlagen und ich zwinge mich zu einem tiefen Durchatmen. Dann nicke ich langsam. Auch wenn mir Stiles trockener Unterton eine ganz neue Art von Unsicherheit einhaucht. Ich habe ihn nicht als eine ernste Person kennengelernt und ihn als eine solche zu sehen, lässt mich vor der Wahrheit, die er mir in diesem Moment anbietet zu erzählen, erzittern. Trotzdem ist das Verlangen, zu wissen was hier los ist, stärker und gewinnt die innerliche Debatte.
„Dann komm," er macht eine nickende Kopfbewegung in Richtung seines Zimmers, „Ich zeige es dir." Mit unsicheren Schritten setze ich mich in Bewegung und schleiche möglichst leise die Treppe nach oben. Unten im Esszimmer höre ich noch immer den Sheriff mit der Krankenschwester reden. Jedoch sind ihre Worte in den Hintergrund gerutscht. Stattdessen lege ich meine ganze Konzentration auf Stiles, der mir in diesem Moment mit seinem Körper die angelehnte Zimmertüre blockiert.

„Bleibe cool," sagt er mit einem gezwungenen lockeren Ton, bevor er zur Seite tritt und mit seinem Fuß die Türe leicht nach innen drückt. Lautlos schwingt sie auf und unsicher betrete ich das Schlafzimmer, dass ich in diesem Moment selbst zum ersten Mal sehe. Ich bin überrascht über die Größe des Zimmer und darüber, dass es entgegen meinen Erwartungen ordentlich aufgeräumt ist. Trotzdem erinnert es mich sofort an ein typisches Jungenzimmer. Auch wenn es eigentlich nichts typisches hat. Mein Blick schweift analysierend durch den Raum, während ich Stiles im Hintergrund die Türe schließen höre. Meine Augen richten sich auf eine riesige längliche Pinnwand, die der Teenager in Mitten seines Zimmers platziert hat. Trotzdem wäre sie mir aufgrund des durchsichtigen Gestells fast entgangen. Wären da nicht die Bilder und die bunten Fäden, die scheinbar so chaotisch auf der durchsichtigen Flächen befestigt sind und doch eine genaue Ordnung zu verfolgen scheinen.

„Was zur Hölle...?" frage ich nahezu sprachlos nach und trete näher an die Pinnwand. Sofort sticht mir das Foto in der Mitte der Anordnung ins Auge. Es zeigt mich selbst und scharf ziehe ich die Luft ein. Mein Blick schweift über das Foto und bleibt dann bei der weißen Schrift darüber hängen. Es ist nicht schwer zu erkennen, dass diese von Hand und in aller Eile geschrieben wurde. In der geschwungenen, hektischen Schrift glaube ich einen Gedankensprung erkennen zu können, den der Autor zu fassen bekommen wollte bevor er wieder verschwindet. Meine Augen wandern über das einzelne Wort, das unter meinem Bild steht.

Menschlich?

Sekundenlang starre ich das fragende Wort an, bevor ich mit meinen Augen einem roten Faden folge, der von meinem Bild zu einem anderen wandert. Dieses Mal zeigt dieses Foto nicht mich sondern meine ganze Familie. Mein Blick fliegt ruckartig zurück zu meinem Gesicht, wo es einen weiteren roten Faden folgt. Dieses Mal zu dem Foto einer mir unbekannten Familie. Ich erschrecke fast zu Tode, als Stiles erklärende Stimme hinter mir ertönt: „Das ist alles was wir bisher zu deinem Fall herausfinden konnten." Ich werfe dem Jungen einen flüchtigen Seitenblick zu, bevor ich den Weg eines weiteren roten Fadens folge. Dieses Mal führt er neben das Bild meiner Familie, wo das einer dunkeln Silhouette mit einem Fragezeichen darin angebracht ist. Daneben erkenne ich erneut die unordentliche Handschrift, die mit hektischen Buchstaben das Wort Schwester in Frage stellt.