Chapter 9

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„Ich werde dich gleich wieder ins Krankenhaus fahren," erzählt der Sheriff jetzt weiter, während ich blickvermeidend in den dunklen Tee in meinem Schoß starre

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„Ich werde dich gleich wieder ins Krankenhaus fahren," erzählt der Sheriff jetzt weiter, während ich blickvermeidend in den dunklen Tee in meinem Schoß starre. Noch immer ist das Getränk kochend heiß und obwohl ich die Tasse auf meinem Schoß stehen habe, dringt die Hitze unangenehm schnell durch den Stoff der Krankenhaushose durch. Doch es stört mich nicht. „Aber es gibt einen Grund, warum ich dich zuerst hier her gebracht habe," fängt der Sheriff jetzt an zu sprechen und lehnt sich in seinem Stuhl kaum merklich vor, „Wir haben da draußen Gräber gefunden." Bei dieser Aussage schlucke ich schwer, lasse mir sonst jedoch nichts anmerken. Auch wenn das Gefühl der Taubheit erneut meinen Körper zu erklimmen versucht. „Natürlich ist das noch nicht hundertprozentig sicher," setzt er seinen Satz anschließend etwas lockerer fort und lehnt sich in seinem Stuhl wieder zurück. Ich habe das Gefühl, dass er meine Reaktion beobachtet, weshalb ich langsam nicke.

„Ich," ich zögere kurz und versuche das Zittern meiner Stimme zu übertönen, „habe dieselbe Vermutung." Meine Finger schließen sich enger um die Tasse und krallen auch nahezu hilfesuchend an das heiße Porzellan. „Wusstest du davon? Waren die schon vor dem Angriff da?" Langsam schüttele ich den Kopf, lasse meinem Blick jedoch ausweichend auf dem Tee in meinem Schoß hängen. Der heiße Dampf, der von dem Getränk aufsteigt, verfängt sich in meinen Augen und reizt sie zu Tränen. Blinzelnd versuche ich einen Tränenausbruch zu verhindern und höre zur selben Zeit den Sheriff der sich nachdenklich tiefer in seinem Stuhl sinken lässt.

„Du hast den Angreifer im Wand verschwinden sehen, kurz bevor wir aufgetaucht sind, richtig?"

Ich nicke bestätigend, wage jedoch noch immer nicht meinen Blick zu heben. Der Sheriff murmelt etwas und ich bin mir sicher, dass seine Fragen bei jedem anderen anschuldigend klingen würden. Er jedoch klingt ehrlich besorgt und erschöpft. Die Art von erschöpft, bei der man keine andere Erklärung mehr hat.
Erneut erhebt er seine tiefe Stimme: „Und wann genau hatte er dann Zeit die Löcher im Garten auszuheben?" Meine Augen richten sich auf ihn und ich hebe meinen Kopf. Seine fragende Stimme klingt auch einen Hauch kritisch und ich frage mich, ob er diese Frage stellt weil er mir helfen möchte oder weil er mich für eine Lügnerin hält. Ich weiß nicht, was besser ist und schweige. Ich ringe mich noch nicht einmal zu einem Schulterzuckend oder einem Kopfschütteln durch. Denn seine Worte haben auch was wahres. Als der Täter geflohen und ich verwirrt in die ersten Polizisten reingerannte bin, lag meine Familie noch im Wohnzimmer. Tod. Als die Polizei wenige Minuten später das Haus durchsuchte waren sie weg.

„Es ist schon spät," wendet der Sheriff jetzt mitfühlend ein, als würde er meine Teilnahmslosigkeit bemerken und mit Müdigkeit verwechseln, „Ich werde dich zurück zum Krankenhaus fahren und dafür sorgen, dass dich mein idiotischer Sohn und dessen Freund nicht noch einmal aufsuchen können!" Er steht von dem Stuhl auf, in dem er sich beim Aufstehen auf der Tischplatte abstützt. Dann greift er nach seiner dunkelgrünen Sheriffsjacke, die bis zu diesem Zeitpunkt ordentlich über der Stuhllehne gehangen hat. Ohne etwas auf seine Worte zu erwidern, stehe ich ebenfalls von dem Stuhl auf und stelle die heisse Tasse unsicher auf dem Schreibtisch ab. Obwohl der Sheriff dies bemerkt, erwidert er nichts darauf, weshalb ich mich etwas wohler dabei fühle die noch volle Tasse auf seinem Tisch stehen zulassen. Trotzdem hängt mir seine Frage schwer auf den Schultern und lässt meinen Kopf auf Hochtouren arbeiten.

„Hast du alles?" fragt er mit besorgtem Blick auf meine dünne Krankenhauskleidung und schnell nicke ich. Stiles Hemd hatte ich ihm noch vor Eintreffen der Polizei zurückgegeben und nicht nur, weil mich seit dem Anblick der Gräber heißes Blut durchkocht. Somit habe ich jetzt tatsächlich nur noch das dabei, was ich anhabe. Also schenke ich dem Sheriff ein nervöses Lächeln und lasse mich von ihm aus dem Büro führen. Im Gang warte ich ungeduldig darauf, dass er die Türe sorgfältig hinter sich schließt und einem Deputy nebensächlich über unseren Aufbruch Bescheid gibt. Ich entdecke in der Zwischenzeit ein kleines, veraltetes Fernsehgerät, das in einer Zimmerecke auf einem Schrank positioniert ist. Es ist angeschalten und in diesem Moment laufen die aktuellen Nachrichten. Eine junge Frau ist auf dem flimmernden Bildschirm zu sehen. Dann wird ein Videobericht eingeblendet. Ein Videobericht über den Gräberfund bei mir Zuhause, wie ich geschockt feststelle. Laut der Bildunterschrift haben die Behörden bereits eine der Leichen bergen können.

Ich schlucke schwer. Eine Hitzewelle überkommt meinen Körper und blinzelnd weiche ich leicht wenige Schritte zurück. Mit pochenden Herzen starre ich wie gebannt auf den flimmernden Bildschirm, dessen Bild sich jetzt erneut ändert. Wieder taucht die junge Frau auf, die kurz ein paar Worte in die Kamera sagt und sich dann einem sportlichen Mann mittleren Alters mit schwarzen Haaren zu wendet.

Dieses Mal lautet die Bildunterschrift FBI Agent McCall äußert sich erstmal zu dem Vigera-Massenmord.

Lizamoore (Teen Wolf FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt