'Als ich den toten Körper fand, der in dem Garten meiner Familie vergraben lag, war ich ausser mir. Doch festzustellen, dass es mein eigener war, machte es noch schlimmer'
- Teen Wolf FF - Staffel 4 - Spoilers enthalten -
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„Virel?" „Virel?"
Die fragende Stimme des Sheriffs dringt langsam zu mir durch und blinzelnd hebe ich den Kopf. Tatsächlich steht Sheriff Stilinski vor mir, auch wenn er meinen Namen schon öfter ausgesprochen haben muss. Auf seinem Gesicht liegt bereits ein besorgter Ausdruck. Hinter ihm ist die Türe zu seinem Büro leicht angelehnt und ich kann im Inneren des Raumes den schlanken FBI Agenten erkennen, den mir die Krankenschwester Melissa McCall als ihren Ex-Ehemann vorgestellt hat. Er steht mit dem Rücken zu mir am Fenster und scheint die Landschaft draußen in Augenschein zu nehmen. Trotzdem erkenne ich ihn problemlos, schon allein weil er wenige Minuten zuvor an mir vorbeigelaufen ist und den Sheriff um ein Vier-Augen-Gespräch gebeten hat. Jetzt scheinen sie alles geklärt zu haben.
„Virel alles okay?"
Ich sehe die Besorgnis im Gesicht des Sheriffs und sofort nicke ich. Noch immer kann ich nicht die Worte des Gerichtsmediziners vergessen, der dem Sheriff etwa eine halbe Stunde zuvor erklärt hat, sie hätten ein weiteres Grab gefunden. Eine weitere Leiche. Ich blinzele und versuche den erdrückenden Gedanken zu vergessen, auch wenn mir das schon die letzte halbe Stunde nicht gelingen will. „Du kannst jetzt reinkommen," er macht eine einladende Handbewegung in das Innere des Raumes und drückt dabei die Bürotüre etwas weiter auf, „Agent McCall würde dir jetzt noch gerne ein paar Fragen stellen!"
Auch wenn er es nicht als Frage formuliert nicke ich zustimmend und stehe zögerlich von der Holzbank auf. Dabei bemerke ich, dass meine Beine kaum merklich Zittern, sodass ich Angst habe, sie können mich nicht vollständig tragen. Trotzdem straffe ich jetzt die Schultern und mache den ersten Schritt. Meine Knie zittern und die Gedanken in meinem Kopf drücken schmerzhaft gegen meine Schläfe, trotzdem schaffe ich es irgendwie in das Büro des Sheriffs. Dabei hat sich Agent McCall in der Zwischenzeit zu uns umgedreht und als ich den Raum betrete, treffen sich kurzzeitig unsere Blicke. Bewegungslos starre ich den älteren Mann an und schweige. Dann spüre ich den wartenden Blick des Sheriffs auf mir und wiederwillig setze ich mich wieder in Bewegung. Agent McCall kommt dabei entgegenkommend einen Schritt auf mich zu und macht eine einladende Handbewegung in Richtung Holzstuhl. „Nimm bitte Platz," er schenkt mir ein Lächeln was wohl freundlich wirken soll, meine Meinung über ihn jedoch nicht ändert. Im Hinterkopf erinnere ich mich nur zu gut an seine unterschwellige Aussage, dass ich etwas mit dem Tod meiner Familie zu tun habe.
Trotz meiner Antipathie dem Mann gegenüber folge ich seiner Bitte und lasse mich unsicher auf dem Stuhl nieder. Etwas, was mir meine zitternden Knie danken. Ich sitze auf der Kante, meide den Kontakt mit der Rückenlehne und verschränke meine leicht zitternden Hände in meinem Schoß. Mehr Unsicherheit kann ich durch meine Haltung wohl nicht ausdrücken. Ich richte meinen Blick auf Agent McCall der den Bürotisch inzwischen umrandet und sich in diesem Moment mir gegenüber auf dem Bürostuhl des Sheriffs niedergelassen hat. Dieser legt ihm stattdessen eine dünne Akte vor die Nase und bleibt neben ihm stehen. „Ich habe noch ein paar Fragen an dich und noch ein paar Sachen die ich mit dir klären möchte," erklärt mir Agent McCall jetzt den Grund für mein Dasein und langsam nicke ich. Der Sheriff wendet sich zum Gehen und verwundert schaue ich ihm dabei zu wie er das Zimmer durchquert.
„Wohin gehen Sie Sheriff?"
Der angesprochene Mann hält in seiner Bewegung inne und dreht sich zu mir um. Er scheint überrascht über mein Nachfragen und bleibt somit vor der, noch immer geöffneten, Zimmertüre stehen. Er braucht wenige Sekunden um zu antworten. „Das FBI hat mit Agent McCall den Fall übernommen. Ich stehe Ihnen nur noch als Berater zur Seite!" Mein Blick richtet sich schlagartig von dem Sheriff zu Agent McCall, der in dieser Sekunde gleichermaßen stolz als auch peinlich berührt wirkt. Diese Art von Mischung ist mir neu und mit zusammengezogenen Augenbrauen mustere ich den FBI Agent. Ich spreche schneller als ich denke: „Ohne Sheriff Stilinski im Raum verweigere ich die Aussage!"
Überraschung steht in das Gesicht von Agent McCall geschrieben und sekundenlang herrscht schweigen im Raum. Auch der Sheriff selbst wirkt über meine Eigeninitiative überrascht und verharrt dabei noch immer vor der Zimmertüre. Kurz scheint der FBI Agent über meine Drohung nach zudenken, bevor er nachgebend aufseufzt.
„Sheriff Stilinski Sie dürften hier bleiben," sagt er anschließend an den Sheriff gewandt und im ersten Moment muss ich daran denken, dass auch er meine Forderung verweigern kann. Jedoch nickt der Sheriff sofort zustimmend und umrundet den Schreibtisch um hinter dem Agent stehen zu bleiben. Dabei schenkt er mir ein flüchtiges Lächeln. „Als Beobachter," wirft Agent McCall hektisch ein, als würde er seine zu vorigen Worte korrigieren wollen. Zustimmend nickt der Sheriff, woraufhin sich Agent McCall wieder mir zuwendet. Ich fühle mich besser und spüre, dass auch das Zittern in meinen Händen nachlässt.
„Ich weiß, dass unsere erste Begegnung nicht gerade gut verlaufen ist," fängt der FBI Agent jetzt verständnisvoll an zu reden und ignoriert dabei den Sheriff vollständig. Zustimmend nicke ich, änderte jedoch weder meine Sitzhaltung noch mein Schweigen. Agent McCall spricht weiter: „Und dafür möchte ich mich bei dir entschuldigen und dich um einen Neuanfang bitten!" Der Mann vor mir macht eine kurze Redepause, bevor er überzeugend erklärt: „Ich möchte mit dir zusammenarbeiten um den Mörder deiner Familie so schnell wie möglich zu finden. Dafür brauche ich jedoch deine Hilfe...," wieder folgt eine dramatische Sprechpause, „Also was hälst du von einem Neuanfang?"
Sekundenlang starre ich den schwarzhaarigen Mann vor mir schweigend an, bevor ich daran denken muss, dass ich dieselben Ziele habe wie er. Ich möchte den Mörder meiner Familie finden und herausfinden, warum gerade wir. Also entschränke ich jetzt meine Arme und nicke zustimmend. Ein Neuanfang klingt gut - auch wenn er meine Antisympathie gegenüber dem Agent wohl kaum überwinden kann. Jedoch werde ich mein bestes geben um diese zu überspielen. Meiner Familie zuliebe. Ich richte meinen Blick auf den Mann der jetzt lächelnd nickt. Dann streckt er mir seine Hand entgegen.
„Ich bin FBI Spezial Agent Rafael McCall!"
Unschlüssig starre ich seine Hand an, bevor ich mir selbst erneut einen Ruck gebe und sie ergreife. Sie ist angenehm warm und als sich seine Finger um meine Hand schließen, spüre ich einen festen Druck. Er schüttelt sekundenlang meine Hand, bevor sich meine Finger schnell von ihm lösen. Während ich meine Hände unter dem Tisch auf meinen Oberschenkeln verschwinden lasse, ergreift McCall mit seinen eine dünne braune Akte. Ich vermute es handelt sich dabei um meine Fallakte, auch wenn ich die Beschriftung auf dem Deckblatt nicht schnell genug entziffern kann. Jedoch ist die Akte so dünn, dass es sich tatsächlich um den Fall meiner Familie handeln könnte. Nur frage ich mich erneut, wie zur Hölle der Sohn des Sheriffs und sein Lederjacken Freund diese Akte in die Hände bekommen haben.
„Mein Beileid," sagt Agent McCall an mich gerichtet, während er die Akte aufschlägt. Neugierig beobachte ich ihn dabei, bevor sich meine Augen automatisch auf das erste Blatt heften. Es zeigt eine Art Steckbrief, auf dessen rechter Ecke ein Bild gedruckt ist, auf dem ich mich selbst wieder erkenne. Meine Augen schweifen auf Höhe des Bildes nach links und ich entdecke meinen eigenen Namen. Virel Vigera. Ich schlucke schwer und richte meinen Blick auf Agent McCall. Er hat mich schon längst mit seinen Augen fixiert und automatisch versuche ich möglichst taff auszusehen. Dabei sehe ich schon an seinem Blick, dass er gleich etwas ansprechen wird, was mir sicherlich nicht gefallen wird. Trotzdem schweige ich und lausche seinen nächsten Worten.
„Wenn ich das hier richtig sehen kann, dann warst du für einer Weile Patient in einer psychiatrischen Einrichtung namens Eichenhaus."
—- Erstens: #TeamSheriffStilinski Zweitens: Weil ich in letzter Zeit so viel positive Rückmeldung zu meinen Stories bekomme hatte ich spontan Lust zu updaten 😊 ich hoffe ihr freut euch darüber genauso, wie ich mich über die inzwischen 2K Reads freue - ihr seid die besten
