Als Moon dann eine Stunde später in den Klassenraum stürmte, stellte sie mit Schrecken fest, dass sie die letzte war. Doch noch bevor sie die Anwesenheit der anderen mit unsicheren Blicken würdigte, fiel ihr Blick auf einen ganz bestimmten Schüler, der sich bereits auf seinen Platz neben Moon gesetzt hatte. Aufmunternd lächelte er ihr zu und Moon unterdrückte sich ein Lächeln, als sie ein warmes Kribbeln in ihrer Magengegend spürte. Das Mädchen mit der grauen Strähne hatte zuhause die Zeit vergessen, weil sie viel zu lange versucht hatte auf die Dinge klarzukommen, die Akira ihr im Wald erzählt hatte. Schlussendlich hatte sie beschlossen, dass das alles Nonsense gewesen war. Sie musste einfach zu müde gewesen sein und dann auf der Lichtung irgendwie eingeschlafen sein. Sie hatte ganz einfach geträumt, dass Akira mit ihr geredet hatte und somit waren die Gestaltenwandlergeschichten ebenfalls ausgedacht. Vielleicht hatte ihr Geist ja versucht sich diese seltsamen Träume irgendwie zu erklären?
Moon wusste es nicht, aber sie war sich sicher, dass sie, würde sie ein weiteres Mal solche Träume haben, die Vertrauenslehrerin der Schule besuchen würde. Moon war durchaus bewusst, dass sie ihre Vertrauenslehrerin schon viel früher hätte besuchen müssen, doch sie wehrte sich dagegen, sich irgendwo Hilfe zu suchen. Sie wollte versuchen da irgendwie selber durchzukommen. Sie wollte nicht, dass andere auf die Idee kommen könnten, sie wäre schwach...
Also ignorierte sie versucht selbstbewusst die Blicke der anderen und suchte sich ihren Weg zu ihrem Platz. „Wo kommst du denn her?", vernahm sie dann die nervtötende Stimme eines Mädchens, dessen Aufmerksamkeit sie jetzt allzu gerne entgangen wäre. Genervt schloss Moon ihre Augen, bevor sie sich zu Akome umdrehte und sie fragend anblickte. Demonstrativ zeigte das blonde Mädchen auf ihre Haare und hob dann eine Augenbraue. Augenblicklich führte auch Moon eine Hand in ihre Haare und fischte ein orangenes Blatt heraus. „Besser, jetzt?", fragte Moon dann das, um einen Kopf größere, Mädchen und streckte das Blatt, welches sie vermutlich aus dem Wald mitgenommen hatte, provokant auf der ausgebreiteten Handfläche Akome entgegen. Angeekelt rümpfte diese ihre Nase, bevor sie mit gespreiztem Zeigefinger das Handgelenk von Moon zur Seite schob und das Blatt somit zu Boden fallen ließ. „Ja", sagte sie dann, „Schon besser. Aber wo wir schon bei deinen Haaren sind, wie kamst du auf die Idee dir eine graue Strähne in deine Haare zu machen? Ich meine... Karneval ist Anfang des Jahres und nicht erst im Oktober!", belustigt zwinkerte die Blondine ihren Freundinnen zu, bevor sie, begleitet von nervigem Gekicher, wieder zu Moon schaute und fragend eine Augenbraue anhob.
Doch bevor Moon die Chance gehabt hätte ihr eine schlagfertige Antwort zu geben, erklang eine ganz andere Stimme. „Also ich mag die Strähne, Akome.". Augenblicklich lagen alle Blicke auf dem neuen Schüler und auch Akomes Blick landete überrascht und auch ein wenig angepisst auf Maiko. Gerade als diese hatte eine weitere Bemerkung von sich geben wollen, wurde sie vom Klingeln der Glocke abgewürgt und mit einem Augenverdrehen setzte sich die Klassenqueen auf ihren Platz hinter Moon und Maiko. Moon dagegen ließ sich mit einem Lächeln im Gesicht neben Maiko sinken und flüsterte dann ein leises: „Dankeschön!". „Kein Ding!", kam dann die Antwort und Moons Lächeln wurde breiter, als sie ihre Mathesachen aus ihrem Rucksack nahm und sie auf dem Tisch ausbreitete.
Moon hasste Mathe. Sie war der Meinung, dass es kein schlimmeres Fach gab und auch ihre Noten bestätigten diese Theorie. Mathe war eines der Fächer, welches logisches Denken beanspruchte und bei einem Mädchen wie Moon, welches dazu in der Lage war die einfachsten Sachen kompliziert zu machen, war man in Sache logisches Denken einfach falsch.
Deutsch hingegen war eines der Fächer, in denen sie ziemlich gut war! Sie liebte es einfach sich auf Grammatik und Rechtschreibung zu konzentrieren, Texte und Gedichte zu analysieren und oder Kurzfassungen zu ihnen zu schreiben.
Herr Rainholt betrat die Klasse und unterbrach somit jegliche Gedanken zu Schulfächern. Er begrüßte die Klasse mit seinem fröhlichen Grinsen, welches er nie abzulegen schien und fing dann mit dem Unterricht an. Moon jedoch konzentrierte sich eher auf Maiko, als auf den langweiligen Matheunterricht. Dabei fiel ihr auf, dass ihr Sitznachbar in Mathe ziemlich gut zu sein schien, denn er meldete sich bei so gut wie jeder Frage und war mit seinen Aufgaben wesentlich eher fertig, als sie selbst, die sie in der ihnen gegeben Zeit nicht einmal die Hälfte der Aufgaben schaffte. Ihr Blick schweifte immer, wenn der Lehrer gerade nicht hinzugucken schien, in Maikos Richtung und manchmal trafen sich ihre Blicke. Jedes Mal, wenn dem so war, schlug Moons Herz einen Schlag schneller und ihre Wangen schienen jedes Mal zu erröten, weswegen Moon dann wieder wegschaute in der Angst, er würde das bemerken. Moon wusste selber nicht, wie es dazu kommen konnte, dass sie in seiner Anwesenheit so anders war. Es passte nicht zu ihr einfach so zu erröten!
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Wolf und Drache
FantasíaZwei Menschen, einer unbeliebt der andere der Coolste der Schule, ein Mädchen und ein Junge, sie hat eine Bestimmung, er hat ein Geheimnis, völlige Gegenteile, doch eines haben sie gemeinsam, sie sind Gestaltswandler! Moon ist auf ihrer Schule das u...