#80 Magie!

1K 65 7
                                    

Ein weiteres Mal versuchte Moon, alleine mit ihrer Willenskraft den kleinen Drachen vor sich zum Fliegen zu bewegen. Flieg... Flieg doch endlich, man! , wiederholte sie sich bereist zum xsten Mal, ehe sie sich die erschöpfte Wölfin frustriert zu Boden fallen ließ. Sie schaute enttäuscht zu Estedosius und Flaska auf, bevor sie ein: "Ich kann es nicht mehr!", seufzte und ihre Rute sinken ließ. Moon versuchte nun schon seit gefühlten Stunden Flaska durch diese neuentdeckte Fähigkeit dazu zu bringen, dass dieser versuchte zu fliegen. Doch obwohl sie nicht unbedingt glaubte, dass dieser Drache überhaupt dazu in der Lage war zu fliegen, bekam sie es noch nicht einmal hin, dass Flaska auch nur einmal mit den Flügeln schlug. Sie war mittlerweile sogar so weit, dass sie dachte sie hätte diese Fähigkeit verloren und ganz ehrlich? Sie hatte keine Lust mehr. Diese ermunternden Worte seitens des greisen Drachen nervten sie mittlerweile mehr als das sie tatsächlich halfen und auch Flaskas mitleidender Blick, machte sie wahnsinnig. Es stand ihr bis zum Hals. Und sie meinte den menschlichen Hals von ihr und weniger den des Wolfes in dessen Haut sie gerade steckte.

'Deine Kräfte sind stärker, wenn du ein Wolf bist. Tiere sind der Natur mittlerweile näher als die Menschen und somit besser dazu in der Lage ihre Kraft aus den Steinen und der Erde zu ziehen.', hatte Estedosius ihr prophezeit, doch wirklich glauben tat sie ihm das nicht. Dann hätte sie ja irgendwas erreicht innerhalb der letzten Stunden und würde nicht motivationslos auf dem kalten Steinboden liegen. Doch auch Estedosius schien mittlerweile genug zu haben und war just in diesem Moment aufgestanden, um auf Moon zuzulaufen und drohend einen seiner Finger zu heben: "Moon, du musst dich konzentrieren! Ich weiß, dass du es noch kannst, weil was einem angeboren ist, kann man nicht einfach so verlieren. Saturn hat sich damals eindeutig motivierter gezeigt und auch bei ihm dauerte es ein Weilchen diese Fähigkeit zu kontrollieren. Doch du hast keine Zeit mehr im Gegensatz zu ihm und diese Fähigkeit ist die Wichtigste von allen. Wenn du es morgen nicht schaffen solltest, den Kampf zu verhindern, so könntest du mit dieser Fähigkeit zumindest einige davon abhalten aufeinander loszugehen ohne, dass sie es überhaupt merken!

Du musst dich jetzt zusammenreißen! Ich werde dich nicht eher wieder in die Höhle zu deinem Käfig lassen, bis du es nicht endlich kannst! Wenn du es noch nicht einmal schaffst einen Drachen zu bändigen, und dieser hier ist noch jung und unerfahren, dann zweifle ich daran, dass du es morgen im Ernstfall überhaupt schaffst mehrere dutzend Wölfe und Drachen zu beruhigen!", rief der Greis und Moon, wurde unter seinen Worten immer kleiner. Sie respektierte und akzeptierte diesen Drachen und ja, sie hatte ihn sogar in ihr Herz geschlossen und somit taten diese knallharten Worte und dieser enttäuschte Wortklang noch viel mehr weh. Sie würde ihren Mentor so gerne glücklich machen und ihm zeigen, dass sie es sehr wohl konnte, aber sie glaubte nicht daran. Sie glaubte nicht mehr, dass sie das wirklich konnte und diese Verzweiflung brachte die Wunden nur noch mehr zum Brennen. Sie wusste nicht warum sie wieder aufstand und mit brennendem Blick den Drachen vor sich fixierte. Vielleicht tat sie es, weil sie Estedosius zeigen wollte, dass sie besser war als Saturn. Vielleicht tat sie es, weil sie beweisen wollte, dass sie es wohl konnte. Vielleicht aber auch einfach, weil sie hoffte so schnell wie möglich wieder in ihren Käfig zu können und ihre Eltern dort wiederzusehen.

Aber als sie Flaska so betrachtete und versuchte durch das Schild seines Bewusstseins zu Brechen um ihm zu befehlen endlich zu fliegen, fasste sie einen Entschluss. Sie würde nun ernsthaft versuchen diesen kleinen Drachen in die Luft zu bringen. Sie schloss ihre Augen und stellte sich Flaska vor. Sie stellte sich vor, wie der junge Drache erst langsam und dann immer schneller seine Flügel bewegte. Sie suchte in dieser Dunkelheit nach Leben und fand schließlich mithilfe ihrer Spürsinne die Wärme des jungen Drachens. Sie grub tiefer und spürte seine geistige Stärke. Seine Anwesenheit und wieder stellet sie ihn sich fliegend vor. Sie brach durch das Schild und war von sich selber überrascht, als sie schließlich merkte, wie es einfacher wurde in seinen Geist einzubrechen und ihm zu befehlen. Sie merkte wie sich die Atmosphäre im Raum veränderte. Wie die Spannung fiel und genau dies war der Moment wo sie die Augen wieder öffnete und Flaska tatsächlich einen Meter über ihnen fleißig flatternd sah. Seinen starren Blick irgendwie gruselig an die Wand gerichtet, schien er noch nicht einmal zu merken, dass ihn jemand kontrollierte.

Wolf und DracheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt