↠01. Februar 2015↞
Niall:
„Willst du noch was trinken?", Melissas engelsgleiche Stimme hatte etwas beinahe Einschläferndes im geschäftigen Treiben der Party, auf der wir uns befanden. Ich merkte kaum, wie ich den Kopf schüttelte. Nein, mir war nicht nach Trinken zumute.
Eisern hielt ich Ausschau nach Harry, der in seiner Rolle als Gastgeber aufzugehen schien. Ich hatte ihn an diesem Abend noch nicht einmal richtig zu Gesicht bekommen, nur ab und zu sah ich einen braunen Lockenschopf, der geschäftig zwischen den Trauben aus Partygästen herumwirbelte und ihnen fleißig nachschenkte, immer darauf bedacht, dass ihre Gläser niemals leer waren. Er hatte den Ruf, ein besonders aufmerksamer Gastgeber zu sein und Harry kannte viele Leute. Freunde waren wohl die wenigsten von ihnen, eher flüchtige Bekannte des Showbiz, doch behandelte er sie alle mit derselben feierlichen Herzlichkeit und einer Offenheit, die ihn für sie alle zu einer Art Vertrautem machte.
Harry hatte sich schon immer darauf verstanden, Leute vollkommen für sich einzunehmen. Er war gut darin, seinen Charme in entscheidenden Momenten zu nutzen und hatte damit mehr Verbindungen und Kontakte geknüpft, als ich wohl jemals in meinem ganzen Leben.
Doch es machte mir Sorgen, dass ich heute Abend noch kein einziges Wort mit ihm gewechselt hatte. Ich hatte das Gefühl, dass etwas in der Luft lag. Eine knisternde, gefährliche Spannung, die sich beinahe wie eine üble Vorahnung anfühlte. Ich nannte mich einen Schwachkopf und sagte mir, dass all diese Gedanken nur daher rührten, dass ich Harry noch nicht gesprochen hatte. Wenn ich ihn sehen würde, würde das Gefühl vermutlich genauso schnell wieder verfliegen, wie es gekommen war.
Ich wandte mich an Melissa, die kokett an ihrem Martiniglas nippte und sich gelangweilt im Club umsah, als würde sie jeden der Besucher einem Test unterziehen, dessen Kriterien nur sie allein kannte. „Ich denke, ich sollte Harry suchen.", sagte ich und versuchte, mir dabei meine seltsame Nervosität nicht anmerken zu lassen.
Abschätzig begegnete mir der Blick meiner Freundin: „Oh, wie ich ihn kenne, amüsiert er sich irgendwo ganz prächtig mit einer Vertreterin des weiblichen Geschlechts."
Ich überging ihren spitzen Kommentar bezüglich Harrys Vorstellungen von einer gelungenen Party und erhob mich von dem Ledersofa, auf dem ich nun schon viel zu lange saß. „Trotzdem. Ich finde es nicht richtig, dass ich ihm noch nicht persönlich gratuliert habe. Er hat Geburtstag, Mel und es ist mir egal, wie gut er sich amüsiert. Ich bin sein bester Freund..."
Und das reichte als Entschuldigung, um mich zu entfernen und in die feierwütige Menge zu stürzen, um nach Harry zu suchen. Es dauerte nicht allzu lange, bis ich ihn fand. Er stand an der Bar gelehnt und unterhielt sich mit einer Blondine, in der ich auf den zweiten Blick Cara Delevingne erkannte. Harry und Cara hatten einmal eine kurze, aber heftige Affäre miteinander gehabt, um die beide nur noch einen Mantel aus Schweigen legten. Sie legten eine kühle Freundlichkeit an den Tag und spielten sich übertrieben kumpelhaft auf, wann immer sie einander begegneten. Manchmal verstand ich Harry und seine Beziehungen nicht, aber ich fragte ihn auch nicht danach. Ich schenkte Cara lediglich ein flüchtiges Lächeln, was für sie der Wink war, sich mit einem Kopfnicken zurückzuziehen, und wandte mich Harry zu, der mich mit einem festen Schlag auf den Rücken begrüßte.
„Niall, gut dich zu sehen.", sagte er, aber ich sah ihm an, dass er abgelenkt war.
„Hab ich da gerade etwas unterbrochen, oder so?", vielsagend grinste ich ihn an und deutete mit dem Daumen über die Schulter, doch Harry winkte ab. „Cara? Nee. Cara steht im Moment nicht so auf Männer, wenn du das meinst."
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Pretty Little Talks
FanfictionEs braucht nur eine durchzechte Partynacht in New York, eine nicht ganz nüchterne Begegnung auf der Rückbank eines Taxis und zwei gebrochene Herzen, um aus Jamie und Niall beste Freunde zu machen. Selbst, als Jamie am nächsten Tag zurück nach Washin...
