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Stimmen und Schritte waren in seinem Zimmer zu vernehmen. Das Licht wurde angeschaltet und eine Person versuchte Yoongi zu wecken.
Müde rieb er sich die Augen und fragte sich, warum hier so viel los war. Auf einmal wurden die Bremsen seines Bettes gelöst und er wurde aus seinem Zimmer geschoben. Verwirrt sah er sich um und konnte noch einen Blick auf die Uhr erhaschen. Es war gerade mal halb sechs Uhr morgens. Wieso weckte man ihn so früh?
Das Bett wurde aus dem Krankenhaus gefahren und man legte ihn auf eine Liege im Krankenwagen. Wohin würden sie ihn bringen? Die Tür des Krankenwagens wurde geschlossen und der Wagen setzte sich in Bewegung. Er überlegte, wohin sie ihn wohl bringen würden bis ihm einfiel, dass sie ihn in eine Psychiatrie einweisen lassen wollten.

Würden Sie es jetzt machen? Wieso so früh? Er hoffte, dass sich die Fahrt unendlich heraus zögerte, doch sie ging schneller um, als er dachte.

Die Türen wurden wieder geöffnet und die Liege, auf der er lag wurde raus gefahren. Er versuchte sich zu wehren und loszureißen, doch er war zu schwach. Sie wurde in ein Gebäude, er vermutete die Psychiatrie, gefahren. Er schaute sich um und ein Schauer lief über seinen Rücken.

Wo war er bloß gelandet? Die Krankenpfleger fuhren die Liege in einen Raum und legten ihn auf dem Bett ab. Sie nickten ihm zu und verließen den Raum. Er hörte wie der Wagen weg fuhr und ein Klopfen ertönte an seiner Tür. Diese wurde aufgemacht und ein Mann mittleren Alters kam hinein, gefolgt von zwei anderen Männern. Yoongi spannte sich an und schaute alle ängstlich an. Würden Sie ihm auch wehtun? Er ließ die Männer nicht aus den Augen und wartete bis etwas passierte. Der ältere meldete sich zu Wort und was er sagte deprimierte ihn noch mehr.

"Sie werden hier für eine sehr lange Zeit bleiben, Herr Min. Voraussichtlich ein- zwei Jahre."

Daraufhin verließen er und die anderen Männer den Raum und ließen Yoongi allein darin. Er wusste nicht mehr was er machen sollte.
Zwei Jahre würden die ihn hier festhalten?
Nacheinander liefen warme Tränen über seine Wangen und Schluchzer entwichen seiner Kehle. Er schrie, weinte und schlug um sich. Er konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als sein Leben hier zu verbringen. Es verging einige Zeit bis er sich einigermaßen beruhigen, und trotz aller Umstände doch noch einschlafen konnte.

Ein lauter Alarm ertönte und brachte Yoongi dazu, aufzuwachen. Mühsam öffnete er die Augen und sah sich genau in dem Zimmer um. Es war nichts Besonderes. Ein Bett, Schreibtisch, Schrank, Stuhl und eine Uhr. Sahen die anderen Zimmer auch so aus? Wahrscheinlich.

Die Motivation, um aus dem Bett zu steigen fehlte, deshalb blieb er auch liegen. Er kuschelte sich weiter in die Decke und starrte die Wand an. Er konnte nicht einschätzen wie lange er dort lag, doch es musste lang gewesen sein, da seine Zimmertür geöffnet, und von einem jungen Mädchen betreten wurde. Sie war zierlich und ziemlich klein. Auf ihrem Oberteil war ein Namensschild befestigt, auf dem der Name Naya stand. So hieß sie wahrscheinlich. Yoongi schaute sie an und sie schenkte ihm ein warmes Lächeln.

"Es tut mir leid zu stören, aber du darfst nicht den ganzen Tag im Zimmer verbringen."

 Der Junge schaute sie verwirrt an. Er wurde hier festgehalten und durfte nicht einmal im Zimmer bleiben? Was sollte das?

"Das Liegen im Bett deprimiert die Patienten noch mehr. Sie sollten in unseren Aufenthaltsraum gehen und etwas mit den anderen Patienten machen."

Yoongi seufzte und nickte.

"Darf ich davor duschen?"

"Ja. Ich gebe dir Handtücher und wenn du fertig bist, werde ich noch einmal deine Verbände wechseln."

Sie lächelte ihn nochmal an und verließ daraufhin das Zimmer. Er stand langsam auf, da ihm immer noch etwas schwindelig durch die Tabletten, die er zuvor genommen hatte war. Langsam ging er zum Schrank, öffnete diesen und stellte erstaunt fest, dass man ihm seine Sachen hergebracht hatte und sie in den Schrank gelegt hatte. Er nahm sich eine Jogginghose, einen Pullover, Unterwäsche und seinen Kulturbeutel hinaus und wartete darauf, dass Naya ihm die Handtücher brachte. Diese ließ auch nicht lange auf sich warten und kam zurück mit zwei Handtüchern, die sie ihm in die Hand drückte.

"Weißt du, wo das Bad ist? Oder soll ich es dir zeigen?"

Yoongi nickte und machte ihr deutlich, dass sie ihm zeigen sollte, wo das Bad ist. Sie nickte und machte sich auf den Weg durch die Flure. Er folgte ihr und schaute sich dabei aufmerksam um. Vor einer Tür machte sie halt und wendete sich zu ihm.

"Wir haben nur Gemeinschaftsduschen, aber da du neu bist mache ich die Ausnahme und gebe dir den Schlüssel vom Bad. Der Schlüssel passt nur in die Badezimmertür, also brauchst du auch nicht versuchen wegzulaufen."

Mit diesen Worten übergab sie ihm den Schlüssel und ließ ihn vor der Tür stehen. Er betrat langsam das Bad und schloss die Tür ab. Die Handtücher hängte er an einem Hacken auf, seine Sachen legte er auf dem Boden hin und das Duschgel, welches er aus seinem Kulturbeutel holte, stellte er auf die kleine Ablage neben der Dusche. Er entleerte nochmal seine Blase, bevor er sich unter die Dusche stellte und heißes Wasser anmachte. Sein Körper entspannte sich augenblicklich, als das heiße Wasser auf diesen traf. Er schloss die Augen und genoss die Wärme, die ihn umhüllte. Ungefähr 15 Minuten später griff er zum Duschgel und fing an, sich damit zu waschen, wobei er jedoch seine Unterarme ausließ. Er drehte das Wasser wieder zu, griff zum Handtuch und trocknete sich ab. Er zog sich daraufhin an und wuschelte sich mit dem Handtuch durch die Haare, damit sie halbwegs trocken waren. Er nahm seine Zahnbürste raus und putzte sich die Zähne. Zum Schluss sammelte er seine Sachen auf und verließ das Bad. Den Schlüssel in der Hosentasche tragend brachte er seine Sachen ins Zimmer und verstaute diese im Schrank. Kurze Zeit später kam Naya in sein Zimmer und fragte nach dem Schlüssel, den er ihr auch zurück gab. Sie wies ihn an ihr zu folgen, denn sie wollte seine Verbände wechseln. Er saß in dem Untersuchungsraum und schaute ihr dabei zu, wie sie seine Wunden desinfizierte, woraufhin er die Augen zusammen kniff, und ihm neue Verbände umband. Gemeinsam verließen sie den Raum und sie führte ihm zu dem Aufenthaltsraum. Er wollte nicht hier sein. Er würde viel lieber weiter im Bett liegen, doch das durfte er leider nicht. Widerwillig setze er sich auf einen Stuhl, der neben der Heizung am Fenster stand und schaute hinaus. Aus dem Blickwinkel sah er, dass sich jemand auch auf so einen Platz, nur 3 Meter vor ihm setzte. Yoongi schaute zu dieser Person und riss die Augen auf. Er konnte es nicht glauben, dass diese Person vor ihm saß. Das letzte Mal hatte er ihn vor zwei Jahren gesehen. Geschockt sah er die Person vor ihm an und versuchte sich zu beruhigen. Er war es wirklich.

Psychological Feelings [TaeGi/JiKook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt