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Sie wussten nicht, wie lange sie in dieser Position saßen, doch es musste etwas länger gewesen sein, da der Himmel sich außerhalb des Fensters dunkel färbte und die Sonne mittlerweile verschwunden war.

Yoongi hatte sich mittlerweile etwas beruhigt, hatte seinen Kopf jedoch immer noch in Taehyung's Halsbeuge und Taehyung hielt ihn immer noch an sich gedrückt, während er beruhigend über seinen Hinterkopf strich. Langsam verstummte das Schluchzen von Yoongi, jedoch wollte er sich nicht von Taehyung entfernen. Viel zu lange hatte er sich nach Zuneigung gesehnt.

Das letzte Mal als er diese bekommen hatte, war schon fast 20 Jahre her. Er war vier Jahre alt, als er das letzte Mal in den Arm genommen wurde. Noch fester drückte Yoongi den Jüngeren an sich, um das Gefühl komplett auszukosten. Es wunderte ihn, dass er Taehyung ohne Probleme so nahe kommen konnte, da er es eigentlich hasste Menschen zu berühren. Er hatte angst davor, dass diese ihn wieder verletzen würden. Er wollte nicht, dass sie ihm dasselbe antun würden, wie es einst diese eine Person bei ihm getan hatte.

Nur das Denken an ihn ließ Yoongi sich anspannen und weckte Erinnerungen hervor, die er versuchte zu unterdrücken.

Sein Name hallte in Yoongis Kopf. Akuma.

Nie wieder würde er vergessen können was er ihm angetan hatte. Er hoffte, dass er irgendwann wieder normal leben könnte, doch er wusste, er würde es nicht schaffen - jedenfalls nicht alleine.

Leise hörte er eine Stimme seinen Namen sagen, immer und immer wieder. Langsam wurde die Stimme immer lauter und brachte ihn damit zurück in die Realität. Die Stimme, welche sich als Taehyung's Stimme herausstellte, war voller Sorge, da er nicht wusste, weshalb Yoongi eben nicht ansprechbar war. Dieser schaute ihn mit trüben, traurigen Augen an.

"Komm setz dich aufs Bett ja? Ich helfe dir", sagte er und stand vorsichtig, den Jungen weiterhin in seinen Armen tragend, auf und legte ihn in sein Bett.
Dann nahm er die Scherben des Spiegels, welche auf dem Boden verteilt lagen und verstaute sie in seiner Hosentasche. Er würde diese später entsorgen. Er ging zur Tür und wollte das Zimmer verlassen, doch ein undeutliches Flüstern ließ ihn in seiner Bewegung stoppen.

"Kannst du bei mir bleiben? Bitte.."

Es war nur ein undeutliches Murmeln, doch er verstand es und nickte. Yoongi rutschte in seinem Bett etwas zur Seite und deutete damit an, dass Taehyung sich neben ihn legen sollte, was dieser auch tat. Er zog den kleineren Jungen zu sich und spielte mit seinen Haaren. Beide waren komplett in Gedanken versunken, wodurch es komplett still im Raum war. Das Einzige, was man noch hören konnte war deren Atem. Nach einer Weile brach Taehyung die Stille.

"Hyung? Hast du schon mal mit jemandem über deine Vergangenheit gesprochen?"

Er schüttelte nur den Kopf und schaute weiter an die Decke. Noch nie hatte es jemanden interessiert, was ihm zugestoßen war. Man hatte ihn zwar zu Psychologen geschickt, aber er sprach nicht mit ihnen. Sie wussten nur grob was passiert war, als er klein war. Jedoch erfuhren sie von ihm kein Wort. Nichtmal mit Jungkook, seinem besten Freund hatte er darüber gesprochen.

"Du kannst mit mir drüber sprechen. Du musst mir nicht alles erzählen, doch es würde gut tun, wenn du auch nur einen Teil loswerden würdest. Reden kann helfen."

Sollte er mit Taehyung drüber reden? Er kannte ihn zwar kaum, doch er war für ihn da. Wieso hatte er ihm gegenüber nicht solche Zweifel, wie er es all den Psychologen und Jungkook gegenüber hatte? Er verstand es nicht. Aber vielleicht würde es gut tun es mal rauszulassen? Er würde ihm nicht alles erzählen, denn bestimmte Erinnerungen wollte er erstmal nicht wieder hervor holen. Vielleicht sollte er von Anfang an beginnen? Sollte er ihm von seinen Eltern erzählen?

Während Yoongi die Decke anstarrte und nachdenklich auf seiner Unterlippe herum kaute, schaute Taehyung ihn an. Er hoffte, dass Yoongi ihm vertrauen konnte. Er wollte doch nur, dass es ihm besser ginge.

Ein Räuspern ließ ihn aufzucken und er schaute Yoongi gespannt an.

"Ich äh..werde es dir erzählen. Nicht alles, aber etwas. Ich erzähle dir von meinen Eltern."

Ja das Kapitel ist etwas kürzer als sonst, aber der Cut passt hier am besten, da es als nächstes zwei flashbacks geben wird. Hoffe es hat auch trotzdem gefallen :)

Psychological Feelings [TaeGi/JiKook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt