2. Türchen
Draco Malfoy als Schulsprecherpartner zu haben, war nicht so schlimm, wie sich Hermine zu anfangs vorgestellt hatte. Er beteiligte sich an ihren Aufgaben und beleidigte sie in keinster Weise. Sie hätte niemals erwartet, dass ihre Zusammenarbeit so gut laufen könnte.
Da sie sich den Schulsprecherturm teilen mussten, hatte Hermine eigentlich damit gerechnet, dass es hin und wieder zu Streitigkeiten kommen würde, zum Beispiel darüber, wer als Erstes ins Badezimmer dürfte. Aber das war auch nach einer Woche noch nicht passiert.
Das Einzige, was Hermine quälte, waren ihre Erinnerungen. Jetzt, da sie gezwungenermaßen so viel Zeit mit ihm verbringen musste, krochen sie immer öfter an die Oberfläche.
Gerade saß Hermine mit einem Pergament an ihrem Schreibtisch im Wohnzimmer des Turmes und strich sich gedankenverloren, ihre Haare über ihre Schulter. Sie wusste nicht, was sie gegen die Erinnerungen unternehmen sollte. Viel zu oft brachten sie Hermine aus dem Konzept.
»Granger?«
Überrascht, da sie ihn nicht kommen gehört hatte, schaute sie auf. Er kam zu ihr und blieb vor ihrem Schreibtisch stehen. Es war Samstag, weswegen er Alltagskleidung trug. Ein schwarzes Hemd und eine schwarze Hose, beides stand ihm verboten gut.
»Ich habe nachgedacht, wegen deinen Eltern. Ich habe noch nie einen Obliviate rückgängig gemacht und ich würde es vorher gerne üben«, sagte er.
»Äh klar«, meinte Hermine und war sich bewusst, dass es eher nach einer Frage klang.
»Also, ich würde das gerne bei dir ausprobieren«, bohrte Draco weiter nach und schaute sie misstrauisch an. Hermine versuchte ihre Gedanken zu sammeln, etwas, was ihr in seiner Nähe nicht gut gelang.
»Wie willst du das ausprobieren?«, fragte sie schließlich. Draco setzte sich lässig auf die Kante ihres Schreibtisches und kam ihr dabei viel zu nah. Sie schluckte und versuchte alle aufkommenden Erinnerungen zu unterdrücken.
»Nun, ich würde in dein Gedächtnis eindringen und die Barrieren um die Erinnerungen einreißen, du hast es doch auch schon bei deinen Eltern versucht oder nicht? Ich möchte es nur einmal üben, bevor es bei deinen Eltern dann ernst wird«, erklärte Draco und Hermine nickte leicht also Antwort.
Sie hatte nur ein Problem. Draco würde in ihre Gedanken eindringen und damit würde er entdecken, wie oft sie an ihn dachte, wie sehr es ihr damals gefallen hat.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte er nach und schaute sie stirnrunzelnd an.
»Ja, mir gefällt nur der Gedanke nicht, dich in meinen Kopf zu lassen«, murmelte sie und könnte spüren, dass ihre Wangen sich erröteten. Sie rutschte auf ihren Stuhl in eine aufrechte Position und schaute dann wieder zu ihm.
»Ich werde wirklich nur an den Erinnerungen der Nacht arbeiten, keine Angst«, versprach er und brachte sogar eine Andeutung eines Lächelns über seine Lippen.
»Also wann möchtest du es machen?«, fragte Hermine und wurde sich bewusst, wie zweideutig es eigentlich klang.
»Brauchst du noch lange? Es könnte sein, dass du danach etwas Kopfschmerzen hast. Vielleicht wäre morgen für dich dann besser, dann hättest du noch den Rest des Tages, um dich wieder zu erholen«, überlegte er.
Hermine nickte und starrte wieder auf ihr Pergament.
»Gut, dann bis morgen«, verabschiedete Draco sich und verschwand in seinem Zimmer.
»Bis morgen«, murmelte sie und ahnte schon jetzt, dass es für sie nicht so angenehm werden würde.
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Der Plan *Adventskalender 2016*
FanfictionUm endlich herauszufinden, ob Malfoy wirklich ein Todesser ist, entwickeln Harry und Ron einen Plan, dem Hermine zähneknirschend zustimmt. Gemeinsam schleichen sie sich in den Schlafsaal von Malfoy. Doch ab dann läuft nichts mehr wie geplant ... ➵ ©...